Sechstes Kapitel

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Nach einer schlaflosen Nacht, in der ich mich hin und her gewälst hatte, stand ich sehr früh auf und zog mich an. Valentin schlief noch. Ich konnte nicht anders, als ihn anzustarren und zu lächeln, denn er sah immer noch aus, wie damals, als ich ihn kennengelernt hatte. Sein hellblondes Haar stand ihm wild vom Kopf ab und er hatte sich eine Hand unter den Kopf geschoben. Ich ging runter und schrieb ihm einen Zettel, dass ich noch ganz dringend was besorgen musste und bald zurück sein würde. Dann zog ich meine Jacke an und ging leise. Es würde mindestens eine Stunde dauern, bis ich in Allicante war. Ich lief los und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Wenn ich wirklich wieder schwanger war, musst ich es Valentin sagen. Ich erschauderte, denn ich dachte daran,wie er reagiert hatte, als ich ihm gesagt hatte, dass ich mit Jonathan schwanger war. Er hatte mich angeschrien und ich hatte geweint und gesagt, dass ich nichts dafür konnte. Valentin hatte nur gebrüllt, er hatte mir die ganze Welt zeigen wollen und nun würde dieses Baby vielleicht alles kaputt machen. Ich hatte nur den Kopf geschüttelt und instinktiv eine Hand auf meinen, noch flachen, Bauch gelegt. Dann war er gegangen und war zwei Tage lang nicht wiedergekommen. Als ich schon Angst hatter, er würde nie wieder kommen stand er plötzlich vor mir und war vor mir uf die Knie gegangen. Er legte seine Hände auf meinen Bauch und sah mich an. In seinem Blick hatte Angst gelegen, nur Angst. In diesem Moment verstand ich. Er hatte selber einen Vaater, der ihn schlug und damit hatte er unendlich Angst, er könne kein guter Vater sein.

Als die Sonne langsam aufging, kam ich in Allicante an. Ich bahnte mir einen Weg durch die schmalen Gassen, meiner Heimatstadt. Ich kam endlich am Eingang der Stillen Stadt an. Ich zog meine Stele und setzte sie am Sockel der großen Engelsfigur an, die fast Augenblicklich zur Seite sprang und den Blick auf eine große Eingangshalle freigab. Ich holte tief Luft und betrat die Stille Stadt. Irgendwie jagten mir Stille Brüder einen Schauder über den Rücken. In meinem Kopf ertönte eine Stimme. Jocelyne Morgenstern. Ich drehte mich um. Es war Bruder Enoch. Ich nickte. "Hallo, Bruder Enoch, ich suche Euch auf, weil..." Ich schluckte nochmal und erzählte ihm alles.

Joss+ValentinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt