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Ich stieg bei der richtigen Station aus und hoffte ich würde den richtigen Ausgang nehmen, der aus dem Bahnhof führte.

Als ich draußen ankam, sah ich die Bibliothek genau auf der anderen Seite also hatte ich mich wohl wie immer für den falschen Ausgang entschieden. Genervt seufzte ich daher auf und schüttelte den Kopf. Jedes Mal passierte mir das!

Also musste ich mich durch die Menschenmengen quetschen und lief über ein paar Ampeln. Hier in der Innenstadt merkte man wirklich, dass die Luft schlechter war was an den ganzen Abgasen und Autos lag.
Das ich es hier nicht sonderlich mochte, war also mehr als untertrieben.

Immer wieder wedelte ich vor meiner Nase herum, um nicht zu viel von diesem unangenehmen Duft einzuatmen und wurde öfters von Leuten angerempelt, die es wohl eilig hatten aber hatte es dann endlich geschafft. Ich stand vor dem Eingang der Bibliothek und sah mich um.

War er schon da? Wie spät war es denn...hm, ich war auf die Minute pünktlich. Ob er es vergessen hatte? Meine Gott Harry, nicht immer sofort so pessimistisch denken! Dachte ich mir und schaute mich weiterhin um.

Nach weiteren drei Minuten klopfte mir jemand auf die Schulter und ich drehte mich mit einem Ruck um. "Hi. Bist du etwa zu spät?"grinste mich Louis an, welcher seine Hände in seine Hosentaschen steckte und seinen Kopf schief legte.

"Was? Nein ich-ich war pünktlich. Auf die Sekunde!"Sprach ich sofort und Louis zog die Brauen zusammen. "Echt? Ich auch. Ich stand die ganze Zeit da hinten"lachte er und ich sah dort hin, wohin Louis' Finger deutete.

"Wirklich? Oh dann glaube ich umh...haben wir uns übersehen"kicherte ich und Louis grinste"Sieht so aus. Lass uns reingehen es wird kalt"Louis legte unerwartet seine Hand an meinen Rücken und lief mit mir in die Bibliothek.

Wow, er war wirklich aufmerksam. Es war so, als würden wir in ein Restaurant gehen und er würde mich zu unserem Tisch führen. Nur war das hier nicht zu vergessen eine Bibliothek.

"Wo wollen wir uns hinsetzen?"flüsterte er, da es hier wirklich ziemlich ruhig war und ich sah mich um "Wie wäre es dort oben. Da sind zwei Plätze frei"schlug ich vor und Louis stimmte mir zu. Wir machten uns auf den Weg zu den Treppen und liefen gemeinsam in die zweite Etage.

"Ja, hier ist es wirklich gut"sprach er und wir setzten uns auf die beiden gemütlichen Sessel, die etwas schräg nebeneinander standen. Ich packte die Biologie Sachen aus und blätterte in meinem Hefter rum..
"Du Harry?"fragte mich Louis dann aber und ich sah auf"Ja?"Louis drehte sich ein Stück zu mir und sah mir in die Augen"Ist alles okay? Du weißt schon, wegen heute mit Zayn und so. Hab ja gesehen was passiert ist"

Erst dann fielen mir die blauen Flecke an meinen Armen auf, die von der Aktion mit dem Spind entstanden sind. Ich hatte mir nämlich sofort als wir angekommen sind die Jacke ausgezogen und über den Sessel gehangen, da mir wirklich unglaublich warm gewesen war, bevor ich mir meine Ärmel hochgekrempelt hatte.

Oh, er hatte sich also darüber Gedanken gemacht. Er fragte mich wie es mir ging. Mir wurde noch wärmer als davor aber ich begann zu lächeln und zuckte unsicher mit den Schultern.

"Ja, es ist alles gut. Ich kenne das ja schon also...ist nichts Neues"er sah traurig aus. Nein, nein ich wollte nicht das er traurig ist!

"Oh man"seufzte er und ich schüttelte den Kopf"Nein, es ist alles okay. Wirklich!"sprach ich doch er schien mir nicht zu glauben.
"Das hier sieht aber eher nicht gut aus Harry"sofort sah ich zu den blauen Flecken und begann unsicher an meiner Lippe zu kauen.

"Ach das tut gar nicht weh. Ist okay ich denke daran einfach nicht das geht schon"grinste ich und Louis lächelte besorgt.
"Also dann...lass uns anfangen"Sprach ich leise und schaute nun auf den Hefter vor mir.
Louis schien gar nichts zu machen und sah mir wohl dabei zu, wie ich meinen Kram durchsuchte. Irgendwann war mir die Stille von ihm aber komisch und ich sah langsam auf.

Er blickte mich an und lächelte etwas. "Umh...schau mal"unterbrach ich die Stille und schob ihm meinen Hefter zu. Für einen Moment noch blieben seine Augen auf mich gerichtet aber danach richtete er seinen Blick nach unten.

"Oh, eh ja das hab ich so gar nicht verstanden"lachte er und ich schmunzelte. Man, das war ja wirklich wie im Film. Die Schmetterlinge flogen nur so durch meinen Bauch und ich hoffte nicht allzu rot im Gesicht zu sein.

"Ja also schau das ist ja das Zellplasma...und hier der Zellkern"begann ich zu erklären und kurz schien er auch zuzuhören aber irgendwann merkte ich erneut, dass er von dem Blatt wegsah und seinen Blick wohl wieder auf mich richtete.

Unsicher begann ich etwas zu stottern und kratzte mich an Kopf. Sah ich denn überhaupt gut aus? Bestimmt sah ich so von Nahem total komisch aus, weswegen ich einfach meine Hand nahm und mein Gesicht darauf aufstützte, sodass wenigstens ein Stück von meinem Gesicht bedeckt war.

Es verging eine Weile, in der ich erklärte und erklärte aber ich hatte wirklich das Gefühl, als würde er mir überhaupt gar nicht zuhören.
Also sah ich zu ihm auf und räusperte mich"Louis hörst du...hörst du mir zu?"fragte ich und er hob die Augenbrauen.

"Was? Ja, ja natürlich! Ich emh, war nur etwas abgelenkt"ich schaute mich um, um vielleicht eine Frau mit lustigen Haaren oder vielleicht ein Mann mit einem bunten Anzug zu sehen aber ich sah nichts, was einen Ablenken konnte, also schluckte ich.

"Was lenkt dich denn in einer Bibliothek ab?"Louis fuhr sich durch die Haare und rieb sich den Nacken. "Ach weißt du...du tust das"bei diesen Worten verschluckte ich mich und hustete deswegen laut auf.

Sofort hörte man ein lautes "Schhh" von mehreren Leuten und ich klopfte mit auf die Brust"Tschuldige"keuchte ich und Louis strich mir über den Rücken"Alles gut?"

"Ja ja alles gut. Alles gut"laut räusperte ich mich nochmal und schüttelte kurz den Kopf"Okay also lass...lass uns weitermachen"das war doch verrückt! Meinte er das ernst?? Träumte ich das vielleicht und würde gleich von dem lauten Piepen des Weckers geweckt werden?
Kurz kniff ich mir unauffällig in den Arm, um mir so klar zu machen dass das hier wirklich die Realität war. Oh Gott das war die Realität.

"Wie war das hier nochmal mit dem Zellmembran? Ist das nicht dieses Ding?"sofort sah ich auf das Blatt und musste echt selber kurz nachdenken, da ich nicht besonders konzentriert war"Ja, ja das ist richtig. Gut"sprach ich nickend und Louis freute sich wohl über seine richtige Antwort.

"Und...das hier? Was war das nochmal?"er wollte auf ein Teil der Skizze zeigen doch seine Hand fuhr über das Blatt und berührte dabei meine Hand, welche noch auf die Abbildungen davor zeigte und ich schaute wieder hoch zu Louis.

Auch er sah zu mir hoch und meine Augen konnten einfach nicht auf Louis' Lippen verzichten und somit rutschte mein Blick immer wieder von seinen blauen Augen zu seinen rosa Lippen.

Sie sahen so weich aus. Schon mal hatte ich diese Lippen auf meinen gespürt und ich konnte mich daran erinnern, dass sie sich genauso anfühlten, wie sie aussahen. Zart und weich.

Louis schien auch nicht mehr ganz beim Thema Biologie zu sein, denn auch er schaute auf meine Lippen. Ich biss mir auf meine Unterlippe, was dazu führte das Louis wieder zu mir hochsah und grinste.

Doch ich dachte wieder daran, dass ich mich vielleicht nicht sofort auf das alles einlassen sollte. Er hatte mich so oft verletzt und ich wollte darüber reden. Seine Gründe dafür wissen, weswegen er mich auf der Toilette halb erwürgt und immer wieder allein zurück gelassen hatte.

Aber...immer wieder vergas ich alles in solchen Momenten und konnte nicht anders, als mich in ihm zu verlieren. Wieder einmal war ich so verliebt in ihn, dass ich all diese Gedanken zur Seite legte.

Er kam mir näher. Oh, er kommt näher! Ich begann schneller zu atmen und mein Bauch kribbelte so wie er lange nicht mehr gekribbelt hatte.

Auch ich beugte mich etwas vor und konnte irgendwann nicht mehr aufhören, vor Aufregung an meiner Lippe herumzukauen.
Er hob seine Hand und seine Finger trennten meine Unterlippe sanft von meinen Zähnen.

"Hör auf. Die fangen noch an zu bluten"flüsterte er und ich atmete tief ein"Tschuldige"Leise lachte Louis aber legte seine Hand dann an meiner Wange ab und brachte mich dazu, wieder zu ihm hoch zu schauen.

Es war soweit, unsere Lippen nur noch Millimeter voneinander entfernt. Die Augen schielten fast, da wir so nah beieinander waren doch ich machte die Entscheidende Bewegung und drückte meine Lippen auf seine.

Wieder war ich mir nicht sicher, ob das hier alles eigentlich nur ein Traum war.

Stepbrother Troubles •|• Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt