Pläne

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Theo nickte. „Gute Idee." stimmte er mir mit leicht zittriger Stimme zu. Ich löste mich von ihm und wischte sanft über seine Wange um die Tränen zu entfernen. Er nahm meine Hand und schaute mich fragend an. Alles in mir kribbelte, als ich seine Hand fest umschloss. „Lass uns runter gehen." Er lächelte und mir fiel auf, dass er ein Grübchen in der rechten Wange hatte. Wie konnte er nur so süß sein?

Wir gingen die ganzen Treppen wieder nach unten und betraten den Salon, in dem sich Tiefs und Gina sehr undamenhaft auf die Sofas flätzten. Als Theo und ich den Raum betraten schauten sie nicht mal auf, sondern redeten weiter über irgendwelchen Klatsch in der Stadt und über einen Typen, der in ihren Augen definitiv Schuld am Tod seiner Mutter hatte. "Ich weiß ja nicht, ob ihr es nicht mitbekommen habt, aber wir sind wieder da." meldete sich Theo zögernd zu Wort. 

"Die Tür kann man gar nicht überhören." seufzte Gina "Womit wir beim Thema wären. Das Haus muss unbedingt renoviert werden. Wir haben unseren Eltern gesagt, dass wir das gerne selber machen würde, damit wir das Haus mehr wertschätzen und sie haben es tatsächlich erlaubt," Sie warf einen Blick zu Theo neben mir, der breit grinste. Lachend fügte sie ein "aber man konnte sehen, dass sie es nicht gut fanden." hinzu. Tiffy lachte ebenfalls und fragte dann: "Wie habt ihr sie überredet bekommen? Das Argument muss unfassbar gut gewesen sein." Theo zuckte mit den Achseln und nahm dann meine Hand um mich zu einem weiteren, durchgesessenen Sofa zu ziehen. Er lies sich darauf fallen und antwortete dann in einem leicht angespannten Ton: "Wir haben versprochen uns nicht mehr gegen die Hochzeit zu wehren. Das scheint derzeit sehr wichtig für sie zu sein."

Gina schaute besorgt zu ihm rüber und auch ich war gar nicht froh über die Entwicklung seiner Stimmung. "Hey, immerhin musst du nicht irgendeine dumme Kuh heiraten, sondern Gina. Stell dir mal vor, du müsstest die Olle von den Bertrams nehmen. Die hechelt dir seit Jahren hinterher und würde dich überhaupt nicht mehr weglassen. Da könntest du die Geschichte mit Jo knicken." Ich musste Tiffy recht geben. Theo hatte es mit Gina wirklich gut getroffen. Nachdem wir alle kurz unseren Gedanken nachhingen klopfte es hart gegen die Tür. 

"Schnell, geht da in das Treppenhaus. Wenn das unsere Eltern sind, machen die uns sicher eine Szene." Gina schob uns schnell zu den Seitentüren. Theo dagegen ging zur Tür und öffnete sie, nachdem Gina die Flügeltür hinter uns schloss. Sie öffnete sie allerdings schon Sekunden später um dann quer durch den Raum zu rennen und sich in Jaspers Arme zu werfen. Ein wenig peinlich berührt drehte ich mich von dem, nun heftig knutschenden, Paar weg und lächelte Tiffy an.

Plötzlich kam mir die Frage, warum sie überhaupt hier war. Theo hatte gesagt, dass sie hier wohnen würde und sie trug nicht die Kleider, die man von einer Tochter der reichen Häuser, zu denen sie ja scheinbar gehörte, erwartete. Ich stellte ihr meine Frage und hatte ein bisschen Angst, dass sie das nicht gut aufnehmen würde. Doch anstatt beleidigt oder verärgert zu sein grinste sie vergnügt.

"Ach weißt du, mein Vater und meine Mutter haben auch nicht aus Liebe geheiratet und mein Vater hat sich deswegen noch mit anderen Frauen getroffen. Meine Eltern konnten keine Kinder bekommen, was an meiner Mutter lag. Das wusste auch so gut wie jeder, da so intime Sachen nie geheim bleiben in den höheren Kreisen. Eines Tages hat eine der Frauen dann plötzlich mit einem dicken Bauch vor der Tür gestanden und verkündet sie sei schwanger und sie wolle das Kind, mich, meinem Vater überlassen. Ich kenne die Geschichte auch noch nicht sehr lange, mein Vater, der sich sehr über das Kind gefreut hat, hat sie mir erzählt. Meine Mutter war mehr als unglücklich. Das hat sie mich auch immer spüren lassen und als sie erfahren hat, dass ich es weiß hat sie mich weggeschickt. Ich konnte bei einer Freundin unterkommen, bis Gina mir angeboten hat hier zu leben. Sie weiß, dass ich für mein Leben gerne koche und hat mir angeboten nach der Renovierung hier als Köchin zu arbeiten. Diese Chance lasse ich mir dann natürlich nicht nehmen."

Dieses Schicksal war hart und ich konnte sie verstehen. Wir waren beide von einem Elternteil weggeschickt worden und beide hier in diesem Haus gestrandet. Und ehrlich gesagt war ich froh drum. Mitfühlend umarmte ich sie. Als ich sie losließ lächelte sie mich an. "Es ist nicht so schlimm. Ich mochte meine Mutter nie und auch wenn mein Vater immer gut zu mir war, so hat es mich gestört, wie er gelebt und mit seinen Mitmenschen umgegangen ist." 

Theo trat zu uns heran bevor ich antworten konnte und fragte uns, ob wir mit Jasper, ihm und Gina die oberen Räume anschauen kommen wollten. "Jas wird uns jetzt erklären, was wir machen sollen und wie und wann das am besten gemacht wird. Wir vertrauen ihm da voll und ganz, immerhin kennt er sich aus."

Auf dem Weg nach oben fing Jasper mit seinem Vortrag an: "Wir werden uns als erstes um das Schlafzimmer kümmern, weil man das in der Gesellschaft so macht. Parallel werden wir uns um die Zimmer oben kümmern, in denen ihr schlaft, weil das so nur fair ist. Danach kümmern wir uns um die Küche und die Vorratsräume," er warf einen Blick zu Tiffy "da werden wir deine Kenntnisse brauchen und wahrscheinlich auch die von dir, Jo. Wenn wir uns darum gekümmert haben sind die Repräsentationsräume im Erdgeschoss dran, damit ihr hier Gesellschaften geben könnt und eure Eltern glücklich sind. Danach folgen die Kinderzimmer, die Aufgänge und die Räume im zweiten Stock." Er blieb im Schlafzimmer stehen, sah sich um und nickte. Während er mit einem Zollstock die Maße des Raumes nahm ergänzte er noch: Als letztes kümmern wir uns um den Keller, weil ich sonst als Bauleiter von euren Eltern gekillt werde." Lachend notierte er sich einige Maße.

"An diesem Zimmer muss man einiges machen, aber das ist nichts, was mit ein bisschen frischer Tapete, neuen Teppichen, etwas Putz und ordentlichen Möbeln nicht geschafft werden könnte.

Also macht euch an die Arbeit"



Ey, sorry. Im letzten halben Jahr kam hier glaub ich nichts mehr, aber ich hoffe, dass ich meine Motivation wieder gefunden habe. Erst hatte ich keine Ideen und dann dachte ich, dass die Geschichte es eh nicht wert ist weiter geschrieben zu werden. Aber als ich sie nochmal gelesen habe, wurde mir klar, dass ich sie gerne zu Ende erzählen würde und das will ich jetzt machen. Ich hoffe sehr, dass ich in nächster Zeit mehr schreibe und wieder regelmäßig hochladen kann.

Slummy BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt