Kapitel 7 *where would you fly*

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Zwei Tage später war ich mit Yukon gerade wieder am joggen. Wie jeden Morgen trafen wir die selben Leute auf unserer Strecke durch den Wald. Es ist jetzt knapp ein Monat her, als ich den großen Blonden das letzte Mal getroffen habe und mindestens genauso lange ist er auch wieder aus meinem Gedächtnis verschwunden gewesen.

Am Rückweg von unserer Laufstrecke dachte ich gerade über Leo nach und darüber warum ich vor zwei Tagen so erleichtert darüber war, das er mich doch nicht küsste.

Ich konnte es einfach nicht nachvollziehen woran das lag, als plötzlich ein anderer Läufer von hinten aufschloss und mich mit den Worten: "Wohin würdest du denn gerne fliegen?" aus den Gedanken holte.

Erschrocken blieb ich stehen. Naja... erschrocken trifft das Wort wohl nicht gerade richtig. Ich war knapp an einem Herzinfarkt. Ich bückte mich schwer atmend nach unten. Mit der einen Hand hielt ich mein Knie fest und mit der anderen versuchte ich mein rasendes Herz wieder so einigermaßen unter Kontrolle zu bringen.

Yukon sah mich verdutzt mit leicht schrägem Kopf an. Mein Atem kam nur stoßweiße als ich langsam wieder nach oben blickte und in ein mir vertrautes Gesicht sah.

Ich dachte schon gar nicht mehr an ihn und plötzlich stand mein Namenloser, gut aussehender Lebensretter wieder vor mir.

Sofort legte sich dabei ein Lächeln auf meine Lippen und ich sagte: "Oh mein Gott... bist du irre?"

Lächelnd kam er einen Schritt näher und sagte dabei: "Tut mir leid... ich wollte dich nicht erschrecken... geht's wieder?"

Langsam kam ich wieder nach oben und nickte kurz bevor ich sagte: "Ja... geht schon wieder. Gott... was sagtest du?"

Er kam noch näher, fasste mir an beide Schultern und drehte mich etwas, deutete auf mein Tattoo zwischen den Schulterblättern wo in deutscher Schrift geschrieben stand: Hilf mir fliegen und sprach dabei weiter: "Dein Tattoo... ich fragte dich wohin du gerne fliegen würdest..."

Ich griff mit meiner Hand nach hinten über meine Schulter und war eben ziemlich irritiert! Woher wusste er was das bedeutet? Konnte er etwa Deutsch? Dieses Tattoo habe ich mir gemeinsam mit dem Buchstaben C an meinem linken Handgelenk kurz nach Chris Tod stechen lassen und steht natürlich beides für ihn.

Etwas überrascht fragte ich: "Du kannst deutsch?"

Er lächelte kurz und sagte: "Ein wenig... aber wirklich nur ganz wenig. Also... wohin und warum trägst du bitte eine deutschen Schriftzug auf deiner Haut?"

Ich war mit dieser Gesamtsituation die momentan hier herrschte maßlos überfordert gewesen. Eigentlich war ich gerade noch mit meinen Gedanken bei Leo. An diesen Kerl, der mir gerade grinsend nach über einen Monat wieder gegenüber stand, dachte ich überhaupt nicht mehr... dann treffe ich ihn ernsthaft wieder und dann überrascht er mich auch noch damit, das er Deutsch kann... WAS zum Teufel? Meine Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich nahezu und ich wusste gar nicht, wo ich zuerst beginnen sollte.

Ziemlich verlegen antwortete ich: "Ähm... Keine Ahnung wohin ich gerne fliegen würde... was... was machst du hier?"

"Ich glaube ich habe gerade ein Deja-vu... du nicht auch?" gab er lächelnd als Antwort.

Ein Deja-vu? Gott... wenn der wüsste was gerade in meinem Kopf vorgeht? Aber natürlich wurde mir sofort klar, auf was er gerade hinaus wollte... was für eine blöde Frage von mir. Ist doch offensichtlich was er hier macht.

Ich schaffe es einfach nicht, auch nur EIN einziges vernünftiges Wort mit ihm zu Wechsel, ohne das sich dabei ständig mein Hirn ausklickt.

Nothing is over / Samu Haber FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt