Kapitel 55 *move on and close the book*

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Nach einer Weile ließ sie mich wieder los, sah mir tief in die Augen und flüsterte dabei: "Ich denke wir lassen das doch lieber für die restlichen Tage... es tut mir leid ok... ich hätte nicht damit anfangen sollen"

Ich seufzte einmal auf und sagte dann: "Es ist einfach so verdammt schwer Judith... manchmal da wünschte ich... er wäre nie in mein Leben gekommen und ich hätte ihn nie kennengelernt aber dann... wird mir auch klar, das ich dann auf all diese Momente mit ihm verzichten müsste und das... das kann ich nicht. Nicht einen Augenblick mit ihm würde ich hergeben wollen und keine einzige Erinnerung an ihn würde ich verlieren wollen und seit das mit den Blumen aufgehört hat... also seit über einen halben Jahr, da habe ich das Gefühl..."

Sie schüttelte ihren Kopf und sagte dabei: "Warte mal... was für Blumen?" sie kannte sich erneut nun nicht mehr aus... woher denn auch?! Jetzt waren wir schon so weit gekommen, das ich ihr auch noch den Schluss erzählen konnte. Mittlerweile war er so oder so wieder voll in meinem Kopf und ich wusste das ich ihn deshalb nicht mehr so schnell wieder los werden würde... aber damit wurde mir auch klar, warum ich eigentlich hier her nach Deutschland und zu Judith kam.

Also erzählte ich ihr unser Aufeinander Treffen nachdem Vivi es mir erzählt hatte und er von der Tour Heim kam. Ich erzählte ihr das er die ersten zwei Monate sich zurück hielt und danach ganz plötzlich begann, wöchentlich einen Strauß Blumen zu schicken und das ich diese kein einziges Mal annahm. Ich erzählte ihr das das dann ganze acht Monate lang so ging. Bis zu diesem Abend im Chelsea, als ich mit ihm erneut Zusammenstoß und was ich danach getan habe, um es ihm so verständlich wie nur möglich zu sagen.

Sie lachte kurz auf und sagte dann: "Alter bist du geil... ich wusste gar nicht das du singen kannst"

Ich unterbrach sie und sagte dabei: "Das kann ich auch nicht. Taru und unsere männlichen Begleiter sagten damals zwar das ich gut gewesen wäre... aber hey... ganz ehrlich... nach meinem Auftritt und dem dazugehörigen übertriebenem sentimentalen den ich da oben auf dieser Bühne bekommen habe... hätte sich wohl niemand getraut mir wirklich die Wahrheit zu sagen aus Angst ich könnte mich von der nächsten Brücke stürzen..."

Wir lachten kurz beide darüber, ehe sie grinsend sagte: "Das können wir gleich feststellen..."

Ich begann sofort meinen Kopf zu schütteln und sagte dabei: "NO WAY... das war eine absolute Ausnahme und wird auch dabei bleiben!!! Keine Milliarden Pferde würden mich jeeeeeemals noch auf eine Bühne bringen"

Noch eine Weile mussten wir darüber lachen, bis ich wieder etwas ernster wurde und ihr dann von dem darauf folgenden Montag erzählte, an dem der Blumenbote mir sagte, das DAS die letzten sein würden und ich es zuerst nicht glauben konnte... es aber schlussendlich wirklich die Letzten waren. Ich seufzte erneut einmal kurz auf und sagte dann: "Seit Dezember habe ich nun nichts mehr von ihm gehört... und aus irgendeinem gottverdammten Grund, viel es mir nach meinem Auftritt im Chelsea deutlich schwerer ihn wieder zu verdrängen als damals wo es passiert war. Als diese Blumen tatsächlich das LETZTE Mal kamen... da war es mir dann klar, das er nun wirklich ab sofort GANZ weg wäre und ich fragte mich, ob ich das überhaupt wollte?! Es tat verdammt weh... und das ist es ja was ich nicht verstehen kann... ich hasse ihn abgrundtief. Wenn er vor mir steht, überkommt mich ein Brechreiz und ich ertrage keine Sekunde seine bloße Anwesenheit, geschweige denn, das ich ihn auch nur eine Sekunde in die Augen blicken könnte... also warum fällt es mir bloß so verdammt schwer?"

Sofort viel ihr natürlich etwas ein und sie sagte: "Tja... das hatten wir ja schon. Es ist dein Herz Elli..."

Ich schnaufte erneut einmal drüber und sagte dann: "Ich weiß... und ich weiß mittlerweile auch, warum ich hier bin..."

Sie lächelte mich kurz unterdrückt an und sagte dabei: "Warum Elli? Warum bist du hier?"

Ich schluckte einmal leer und flüsterte dann: "Ich habe Angst ihn zu vergessen Judith... er ist in den letzten fünf Monaten immer mehr verblasst... er scheint zu verschwinden und... Anfangs war es wirklich unbewusst... aber durch unsere letzten Gespräche ist es auch mir klar geworden das ich nur aus einen Grund hier bin..."

Sie streichelte einmal sanft und lächelnd über meine Haare, ehe sie sagte: "Warum machst du es dir selbst so schwer?"

"Ich sagte es doch schon... ich kann es ihm nicht verzeihen... ich kann es einfach nicht... er hatte bereits eine zweite Chance, die er nicht genutzt hat! Ich bin hier in Berlin um dieses Buch endgültig zu schließen! Es bringt einfach nichts die Kapitel wieder und wieder zu lesen. Sie ändern sich ja leider doch nicht, selbst wenn man versucht die Kapitel neu zu drucken... sie bleiben, wie sie einst geschrieben wurden. Ich denke ich bin hier um ein letztes Mal darüber zu sprechen... ich will mit dir befreundet bleiben und nicht immer und immer wieder darüber sprechen müssen... verstehst du was ich meine Judith?" Sie blickte mich stillschweigend an, während ihr schon lange die Tränen über die Wangen liefen. Ich griff nach ihrer Hand und sagte dabei: "Ich will ein neues Buch lesen... eine neue Geschichte mit neuen Zeilen und neuen Kapiteln"

In Judith's Blick erkannte ich, das sie es verstand was ich damit meinte. Wir haben über alte Kapitel gesprochen und nun dieses Buch gemeinsam geschlossen. Von diesem Moment an, gab es keinen Samu Haber mehr in unseren Gesprächen. Ich habe ihr alles erzählt und sie wusste nun die gesamte Story... Nichts musste mehr besprochen werden und sie akzeptierte meine Entscheidung voll und ganz.

Wir fanden neue, interessantere und lustigere Themen und verbrachten so noch wundervolle, total witzige vier gemeinsame Tage in Berlin, die geprägt von Spaß, reichlich Alkohol und süßen Typen waren, ehe ich wieder nach Hause flog.

Der Abschied am Flughafen war genauso schwer, wie er es damals war. Ich mochte Judith unglaublich gerne und hab in ihr tatsächlich einen Freund fürs Leben gefunden! Am liebsten hätte ich sie in meinen Koffer gestopft und einfach mitgenommen!

Sie versprach mich in Helsinki zu Besuchen und ich konnte es schon jetzt kaum erwarten ihr endlich Taru vorzustellen und meine Heimat zu zeigen.

Nothing is over / Samu Haber FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt