Kapitel 6 *Chelsea*

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Kurze Zeit später kamen wir dann auch im Chelsea Club an. Ich liebte es hier unheimlich. Dieser Club war eine typische Künstlerkneipe. Jeden Abend konnten hier unbekannte Band's aufspielen. Es roch immer nach Moder, Zigaretten und schalem Bier. Die Beleuchtung hier war mehr schlecht als recht und eher schummrig aber genau das machte diese Bar hier aus.

Sie war beliebt bei Alt und Jung und gilt hier als eigentlicher Geheimtipp. An der Rückwand gab es eine Bühne hinter einer unebenen Tanzfläche, die sich nur selten leerte. Im Raum verteilt standen ein paar Dutzend Tische in die schon zahllose Gäste ihre Initialen eingekerbt hatten. Überall waren coole Grafity Spray Bilder an den Wänden und die Toilette war von der Decke bis hin zum Boden komplett voll gekritzelt, wer hier noch eine freie Stelle findet, dem gehört wohl eine Medaille dafür verliehen.

Leo stand neben mir an der Tür, während ich mir fast den Hals dabei verrenkte um Ausschau nach einem freien Platz zu halten, denn es war pump voll gewesen. "Hätte nicht gedacht das so viel los ist... willst du wirklich hier bleiben?" schrie er über den Lärm hinweg.

Ich lächelte ihn kurz zu und sagte dabei: "Los komm schon... es wird sicher lustig werden" ich fasste nach seiner Hand und zog ihn direkt durch die Menge Richtung Theke. Als wir dort ankamen, setzten wir uns auf die letzten zwei freien Hocker und sofort bestellte er uns zwei Getränke.

Leo's Sicht:

Ich hatte was diesen Laden angeht ja wirklich meine Zweifel. War das etwa ihr ernst? Aber was tut man nicht alles für eine Frau und für diese Frau hier würde ich noch viel mehr machen. Sie ist atemberaubend und es ist kaum zu glauben, das sie noch Single ist. Im Grunde warte ich noch immer auf den Knall. Irgendetwas muss es doch sein, aber wenn es nur ihre Vorliebe für solch versiffte Bar's ist, kann ich damit ohne weiteres Leben, denn das kann man ändern... hoffte ich zumindest, denn ich hasste solche Kneipen wie diese.

Es ist einfach grauenvoll ekelig hier. Es stinkt und war versifft bis zum geht nicht mehr. In 1.000.000 Jahren würde ich nie im Leben freiwillig hier rein gehen.

Das hier, war nämlich genau eine von den Kneipen, der entweder: ein Zufluchtsort für Leute ist, die ihre Probleme gerne mit Alkohol runterspülen... oder für Leute die auf Zufallsbekanntschaften aus waren und um ehrlich zu sein... gehört Elli hier genauso wenig hin wie ich es tue.

Als wir endlich nach einer gefühlten Ewigkeit unsere Getränke bekamen, bezahlte ich und steckte meine Brieftasche wieder ein, dabei warf ich einen Blick zur Seite, wo ein Mann am anderen Ende der Theke saß. Der Mann pickte ständig mit dem Strohhalm in seinem Getränke rum, als sei er nur mit sich beschäftigt. Aber ich wartete ab und... tatsächlich huschten die Augen des Mannes im nächsten Moment wieder zu Elli.

Die ganze Zeit ging das schon so, während Elli und ich auf die Getränke warteten und obwohl dieser Mann sich bemüht hatte unauffällig zu sein, fing ich diesmal seinen Blick auf und fixierte ihn starr, bis sich der Mann schließlich abwandte und zu einer Runde gesellte.

"Wen schaust du da an?" fragte mich Elli plötzlich.

Ich schüttelte kurz den Kopf und sagte: "Niemanden, hab nur kurz an etwas gedacht..."

"Wollen wir jetzt tanzen?" fragte sie mit einem erneut unwiderstehlichen und kaum aushaltbaren Augenaufschlag. Wie ich tanzen eigentlich hasste. Ich mochte es gar nicht.

Erneut begann ich mich kurz nach dem Mann umzusehen. Er kannte Elli und ich hatte momentan das starke Bedürfnis hier mein Revier markieren zu müssen.

Obwohl tanzen nicht wirklich zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehörte, lächelte ich sie kurz an und sagte dann: "Ja... Ja, lass uns tanzen" mit den Worten griff ich nach Ihrer Hand und zog sie gleich lächelnd auf die Tanzfläche vor uns.

Nothing is over / Samu Haber FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt