Kapitel 61 *don't hide your broken heart*

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Den gesamten Vormittag lief ich wie aufgescheutes Huhn von einer Ecke in die andere in diesem viel zu großen Haus und hoffte darauf das Judith doch endlich aufstehen würde. Ich war schon joggen, putzte den gesamten unteren Stock, machte ein wenig Gartenarbeiten, war eine Runde schwimmen und warf Yukon das mit Sicherheit vierhundertste Stöckchen, nur damit endlich die Zeit irgendwie verging.

Ich hörte Judith gegen halb sechs Uhr Morgens nach Hause kommen und ganz klar, zerfraß mich seit sie gestern Abend das Haus verlassen hatte, beinahe die Neugier. Mit Taru hatte ich bereits gesprochen, aber die konnte mir NICHTS mitteilen, weil sie sofort nach dem Konzert ebenso nach Hause fuhr.

Gerade als ich mir den sechsten Cafe oder so runter ließ, hörte ich plötzlich hinter mir: "Morgen"

Blitzartig drehte ich mich zu ihr und sagte dabei lächelnd: "Morgen? Es ist 16:00 Uhr... ich dachte schon kurz daran deinen Puls zu fühlen ob du überhaupt noch am leben bist... wie war es?"

"Es war echt lustig... ihr Finnen seit ein ganz witziges Volk und dieser Alkohol ist... gefährlich. Ziemlich krasses Zeug was ihr hier so trinkt" mit den Worten lief sie an mir vorbei und drückte ebenso auf die Cafémaschine um ihr einen runter zu lassen.

Ich stand da wie bestellt und nicht abgeholt. Was sollte das? Musste ich ihr jetzt etwa alles aus der Nase ziehen? Ich meine... sie war gestern mit SAMU unterwegs. Ist ja nicht so das es irgendjemand gewesen ist. Kurz wartet ich noch ab. Aber anstatt irgendetwas zu sagen, grinste sie mich kurz frech an, schnappte sich ihre Tasse und verkrümelte sich damit doch tatsächlich wortlos auf die Terrasse um sich dort eine Kippe anzuzünden.

Das macht die doch mit Absicht... langsam lief ich ihr hinterher und sagte dabei: "Ok... das ist jetzt wirklich fieß von dir. Du weißt genau das ich es wissen will Judith"

Dabei lachte sie schon laut auf und sagte: "Ihr zwei... ehrlich jetzt! Los setz dich."

Langsam setzte ich mich hin, obwohl ich sie gerade liebend gerne, für diese blöde Aussage von gerade eben, vor die Tür gesetzt hätte. Ich sah sie fragend an, während sie einen genüsslichen Zug von ihrer Kippe nahm. Bei dem Anblick wurde mir leicht übel. Wie kann man aufstehen und sofort eine rauchen? Also fragte ich etwas besorgt: "Willst du nicht lieber zuerst etwas frühstücken?"

Sie lachte erneut und sagte dabei: "DAS ist mein Frühstück Schnucki... also los, frag... was willst du wissen?"

Ich zuckte kurz mit meinen Schultern und sagte dabei: "Keine Ahnung..."

Sie unterbrach mich lächelnd und sagte: "Na wenn das so ist... dann eben nicht"

Kurz blickte ich sie etwas angepisst an und fragte dabei: "Gefällt dir das?" Grinsend zuckte sie bloß kurz wortlos mit ihren Schultern, sodass ich ergeben fragte: "Gott! Also... über was habt ihr so gesprochen?"

Sie nahm erneut einen Zug von der Kippe und als sie den blauen Rauch genüsslich ausgeblasen hatte, blickte sie mich lächelnd an und sagte dann: "Es gibt Dinge die ändern sich nie Elli... NICHTS hat sich verändert und ich denke du solltest dich in nächster Zukunft einmal mit ihm Treffen um endlich darüber zu sprechen"

Ich sprang wie von der Tarantel gestochen aus meinem Stuhl und sah sie kurz ziemlich bissig an. Am liebsten hätte ich sie gerade erschlagen und das meine ich im Wort wörtlichen Sinn. Ich bat sie darum, das ich nicht zu ihrem Gesprächsthema werden sollte... das das nicht klappen könnte, war mir klar, aber das sie gleich mit so etwas ankommt, hätte ich mir nie gedacht. Mit wütend bebender Stimme sagte ich: "Wieso machst du das? Du weißt genau das ich das NIE im Leben machen würde. Ich will mit ihm NIE wieder darüber sprechen und noch weniger will ich ihn in meine Gegenwart lassen... das hatten wir doch schon besprochen. Er und Chris gehören zu meiner Vergangenheit und dort sollten sie auch bleiben! Der Zug ist abgefahren. Over and out"

Nothing is over / Samu Haber FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt