Kapitel 17 *If I told you*

2.4K 137 5
                                    

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, war mir ziemlich heiß und ich atmete sofort seinen betörenden männlichen Duft ein. Langsam öffnete ich dabei lächelnd meine Augen.

Das war also wirklich alles passiert und kein Traum gewesen... und erst jetzt bemerkte ich, das ich Samu mit meinem gesamten Körper fest umschlungen hielt. Kein Wunder war mir so heiß... Mein Kopf ruhte auf seiner Brust, während mein Bein in seines verhakt war und mein Arm auf seinem Bauch lag.

Gedämpftes Morgenlicht drang durch die Vorhänge. Vorsichtig hob ich meinen Kopf um ihn nicht zu wecken. Ein erneutes Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich ihn nun etwas genauer betrachtete. Er wirkte so jung und so unendlich entspannt während er schlief.

Langsam legte ich die Decke zur Seite und rollte mich von ihm runter, dabei stöhnte er leise auf und drehte sich zur Seite. Vorsichtig legte ich die Decke wieder über ihn, zog mich zügig an, schnappte mir eine andere Decke die hier noch rum lag und schlich mich auf Zehenspitzen vor die Hütte. Als ich auf dieser Veranda ankam und die Tür leise hinter mir wieder schloss, war es gerade sagenhaft schön.

Ein Anblick der hier in Finnland nicht selten ist. Vor allem wenn man wie ich an einem See lebt und dennoch kann ich nie genug von diesen wundervollen Anblicken bekommen.

In den frühen Morgenstunden, die ein Langschläfer nur in absoluten Ausnahmesituationen außerhalb des Bettes erlebt, ist die Natur zu dieser Jahreszeit vielfach durchzogen von Nebelschwaden. Alles um einen herum wirkt unberührt und am schönsten ist es wohl, wenn die Sonne versucht diese dicke Nebeldecke aufzubrechen, denn dann färbt sich dieser Nebel wie gerade eben, in zartorange, rosa und den leuchtend schönsten blautönen und ist wahrlich ein Naturschauspiel.

Ich schloss kurz die Augen und genoss diese Ruhe hier... dabei atmete ich einmal tief durch, hüllte mir die Decke um meine Schultern und setzte mich dann anschließend auf den Schaukelstuhl der hier auf der Veranda stand. Ich zog die Beine zu meiner Brust und kuschelte mich in diese warme Decke.

Wieder musste ich über das passierte nachdenken und darüber... wie es nun weiter gehen sollte. Ich fühlte mich unglaublich wohl hier und vor allem in seiner Nähe. Dennoch plagte mich nach wie vor das schlechte Gewissen was Chris und einen anderen Mann angeht.

Das was gestern zwischen uns passiert ist... war so wunderschön gewesen. Ich schloss die Augen und konnte noch immer diese Blüten auf meiner nackten Haut fühlen...

Langsam blickte ich wieder auf den Nebelschleier vor mir, griff unter der Decke an meinen Ring und begann ihn langsam zu drehen. Warum kann das alles nicht einfacher sein? Warum ist es so kompliziert für mich?

Ich schluckte einmal leer und hörte im selben Moment hinter mir: "Es ist wunderschön hier oder?"

Der Geruch von frisch zubereiteten Cafe stieg mir in die Nase und keine Sekunde später schwebte auch schon eine Tasse mit glühend heißem wundervoll duftenden bereits erahnten Inhalt vor mir.

Lächelnd griff ich danach und fragte dabei: "Wie hast du das denn jetzt angestellt ohne Strom?"

Nachdem er mich kurz fragend-grinsend gemustert hatte, erklärte er mir das ganze tatsächlich mit total unnötigen übertriebenen Handbewegung: "Unfassbar, das ich dir das in deinem Alter ernsthaft erklären muss. Also... da gibt es etwas, das nennt sich Zusatzherd, da kann man mit Holz Feuer machen und dadurch wird oben die Platte erwärmt. Darauf kann man dann eine gute altbewährte Espressokanne stellen und et voilà... in nur wenigen Minuten hat man dann den besten Café aller Zeiten...“

Kurz sah ich ihn fragend an, ehe ich sagte: "Gott... was bist du nur für ein Arsch? Mit 37 würde ich nicht gerade Scherze über das Alter machen..." mit hochgezogener Augenbraue lächelte ich ihn kurz an, bevor er nach meinem Arm griff und mich wortlos aus diesem Stuhl hievte.

Nothing is over / Samu Haber FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt