*Kapitel 4: Hoseok*

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Erschöpft wandelte Hoseok durch die Räume. Seine Knochen schmerzten, er frierte leicht, seine Hände schützend am Körper gedrückt. Er hoffte auf etwas Wärme, denn mit seinem dünnen Shirt spürte er jeden einzelnen Windstoß, der aus irgendwelchen Lücken kam. Er fand die Stellen jedoch nicht, denn er vermutete, dass die Luft aus der Decke kam. Seine Gedanken schweiften ab und er sah vor seinem innereren Auge seine Familie.
Er musste alles tun, um sie zu beschützen.
Hoseok suchte verzweifelt nach einer Waffe, doch bis jetzt war das Gefährlichste, was er gefunden hatte, ein Bleistift gewesen.
Die Räume sahen für ihn alle gleich aus. Er wusste nicht, wo er war. 
Immer wieder las er "Office" an den jeweiligen Zimmern, immer wieder war der selbe Tisch und der selbe Stuhl im Raum.

Sein Magen meldete sich vor Hunger. Er wollte etwas essen, doch kam aus dieser ewigen Office-Schleife nicht heraus. Erst als Hoseok Geräusche hörte, spürte er die Hoffnung in ihm aufkeimen.

Er folgte den Geräuschen und roch einen süßen Duft.
"Essen." murmelte er erleichtert und las an der Tür "Küche". Sofort ging er in diese und bemerkte einen kochenden Topf mit Nudeln im traurigen, tristen Raum.
Niemand war in der Nähe, weshalb er sich schnell einen Teller aus einen der Holzschränke holte und die Nudeln auf diesen kippte. Das heisse Nudelwasser tropfte auf seine Hand und hinterließ eine gerötete Stelle. Doch zu groß war der Hunger, um sich um die Schmerzen zu kümmern.
In einer Schublade fand er eine Gabel, die er nahm und saß schließlich an dem Tisch in der Ecke.
Sein Blick wanderte über die Betonwand zum Kühlschrank. Alles war angerostet und veraltet.

Genussvoll schob er sich eine Nudel in den Mund und schloss die Augen.
Seit langem wieder zu essen, hob seinen Serotoninspiegel gewaltig und er fing an zu lächeln.
Immer mehr aß er, bis er sich schließlich satt gegessen hatte und sich nach hinten lehnte. Seine Hände lagen auf seinem Bauch.

Plötzlich spürte er ein Stechen in seiner Magengegend, weshalb er leicht sein Gesicht verzog und über sein Bauch streichelte. Zu schnell gegessen, dachte sich Hoseok amüsiert.
Sie wurden immer stärker, bis er sich vor Schmerzen krümmte und die Arme um seinen Körper presste.

Er versuchte aufzustehen, doch eine Hand drückte ihn mit Kraft wieder nach unten.
"Bleib sitzen, es ist gleich vorbei." murmelte jemand, den Hoseok durch seine nun verschwommene Sicht nicht erkennen konnte. Panik brachte in ihm aus, ihm wurde klar, dass er sterben würde. Er wollte nicht sterben. Er musste doch zu seiner Familie. Er musste sie retten.

"Warum tust du mir das an?" fragte er und fing plötzlich an zu husten.
"Du weißt wieso."

Erneut hustete Hoseok und schmeckte Blut in seinem Mund. Verschwommen sah er auf dem Tisch etwas rotes, welches er als sein Blut identifizieren konnte. Die Schmerzen wurden unerträglich. Er musste seine Familie beschützen.
Immer mehr hustete Hoseok, bis er schließlich panisch nach Luft rang. Zu schwach war er, um aufzustehen, zudem kam noch die Hand auf seiner Schulter, weshalb es unmöglich für ihn wurde, sich zu wehren.
Hoseok war dem Mörder ausgeliefert.

Bevor er sein Bewusstsein verlor, sah er, wie sein Mörder, ohne ihn noch einmal anzugucken, sich auf den Boden kniete und eine Metallplatte von der Wand rückte. Er krabbelte in den hervorscheinenden Tunnel und verschwand aus dem Raum.
Der Sterbende spürte den folgenden Windstoß in seinem Nacken. Es hätte auch die kalte Aura seines Mörders sein können.

Hoseoks Augen verdrehten sich schlagartig und sein Kopf fiel gewaltsam in das Blut auf den Tisch. Sein letzter Atemzug erfolgte, sein letzter Gedanke an seine Familie, und kaum Sekunden später hing er leblos auf dem Stuhl nach vorne gebeugt. 

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Na, habt ihr schon einen Verdacht?😌

Among UsᵇᵗˢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt