Among Usᵇᵗˢ

*Kapitel 20: Jimin*

Seine Beine fühlten sich taub an, als er durch das Gerichtsgebäude lief. Er hatte Bauchschmerzen, ihm war schlecht und er hatte die Nacht nicht geschlafen.

Seine Beine trugen ihn in den Aufzug. Es fühlte sich so an, als würde er gerade laufen lernen.
"Alles gut bei dir?" fragte ihn sein Mann, der ihn besorgt anschaute.
"Alles bestens. Nur nervös." log Jimin und griff seine Hand. "Du musst nicht mitkommen, das weisst du?"

"Ich will dich unterstützen." murmelte der Schwarzhaarige und steichelte sanft seinen Unterarm.
"Aber du hörst da Dinge von mir, die..." stotterte Jimin und sah ihn mit glasigen Augen an. "Du wirst mich hassen."
"Ich weiss, dass es eine extreme Situation war und du Sachen machen musstest, die du so nie hättest machen können." Sanft drückte er Jimin einen Kuss auf die Schläfe. "Ich kenne dich doch."
Innerlich fing Jimin an zu lachen.

"Sie werden gleich reingerufen." erklärte ein Wachmann und hinderte sie, in den Saal zu kommen.
Jimin hatte sich schon genaustens überlegt, was er sagen würde. Er hatte seine geschockten Mimiken einstudiert, seine Angst vor dem Spiegel vorgeführt.
Nichts würde mehr schief gehen.

Nach etwa zehn Minuten wurde er in den Raum geschickt. Mehrere Augenpaare hingen an ihm, weshalb er sich unwohl das Jacket glatt strich und sich vorne am Angeklagtentisch hinsetzte.

"Sie sind Park Jimin?" fragte Richter Choi und sah ihn streng an.
"Ja." murmelte Jimin und sah ihn ehrfürchtig an.
"Lauter bitte."
"Ja."

"Wie schlimm war die Fabrik für Sie?" Der Richter hatte anscheinend kein Mitleid für Jimin, oder schien es zumindest nicht zeigen zu wollen.
"Es war die Hölle. Schrecklich." antwortete Jimin und sah auf seine schwarze Anzugshose. "Unrealistisch."
"Wieso unrealistisch?"

"Man wird nicht jeden Tag entführt und zum Morden gezwungen, oder?" hinterfragte Jimin und sah den Richter geradewegs in die Augen.
"Wie viele haben Sie dort getötet?"
"Drei."

Ein Raunen ging durch den Raum und Jimins Blick glitt zu seiner besseren Hälfte. Dieser sah ihn geschockt an, weshalb Jimin sofort wieder woanders hinsah.
"Und der andere 'Mörder' war Kim Taehyung?"
"Ja."
"Wie viele hatte er getötet?"
"Einen."

"Wie kommt es also, dass Sie drei Menschen ermordet haben und Ihr Partner nur einen? Wie haben Sie das gemacht? Sie sehen nicht wie eine kräftige Person aus."

Unter dem Tisch spielte Jimin nervös mit seinen Fingern und schloss seine Augen. "Yoongi hab ich mit einem Messer getötet und Namjoon und Jin mit einer Waffe."

"Wie haben Sie sich gefühlt?"
"Sind wir jetzt bei Doktor Phil?" murmelte Jimin amüsiert.
"Wir wollen nur herausfinden, ob Sie wirklich keine Schuld tragen."

"Dieser beschissene Professor hat mir gedroht, die einzige Person zu töten, die mir etwas bedeutet, also sperren Sie mich ruhig weg! Ich würde alles tun, damit er nicht stirbt!" schrie Jimin wutentbrannt und stand auf.
"Setzen Sie sich bitte hin." forderte der Richter und sah die Wachmänner an, die schon an ihre Waffen gegriffen haben.

"Sie müssen dich nicht aufregen. Wir wollen bloß die Wahrheit herausfinden." erklärte Choi beruhigend von seinem Podest, weshalb sich Jimin langsam wieder hinsetzte.
"Ich wollte das nicht, aber er hat mich gezwungen."
"Verstehe ich. Ich denke, Sie setzen sich erstmal auf die Bank und beruhigen sich. Ich bitte den nächsten Angeklagten herein, Jeon Jungkook."

Jimin stand auf und ging zu der kleinen ungemütlichen Bank. Jungkooks Blick hing am Boden, sodass er erst spät merkte, wer nur wenige Meter neben ihm stand.
"Was macht er hier?" fragte der Jüngere hysterisch und stolperte ein paar Schritte nach hinten.

"Das selbe wie du. Für unschuldig befunden werden." hauchte Jimin und grinste ihn kaum merklich an.
"Nein! Nein nein nein! Ich kann das nicht!" schrie Jungkook auf und wollte aus dem Gerichtssaal laufen, doch der Wachmeister am Ausgang hinderte ihn.

"Bringen Sie Herrn Park hier raus." befahl der Richter und somit wurde Jimin aus einer Nebentür aus dem Saal gebracht.