12.Kapitel

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Mit einem glücklichen Gefühl im Bauch zog ich mich an. Sienna hatte mich angerufen und mich zu einer Party eingeladen. Also eigentlich war es die Party von einem Freund von ihr aber den kannte ich nicht. Und wie Sienna eben war hatte sie alle ihre Freunde eingeladen sie zu begleiten.

Mein soziales Leben nahm wieder Gestalt an.

Der Frühstückstisch war schon gedeckt, aber ich konnte nirgends Nathalia entdecken. Dann sah ich unter meiner Gabel einen kleinen Zettel eingeklemmt.

Ich bin schon in die Stadt gefahren. Iss in Ruhe. Ich habe auf die Kommode im Flur Geld für eine Fahrkarte gelegt. Du gehst doch bestimmt zu der Party heute Abend von dem Foster Sohn. Hab viel Spaß, Zoey. Wir sehen uns dann heute Abend... oder morgen früh.

Nathalia

Ich grinste noch glücklicher und machte mich über das Rührei her.

Nachdem ich aufgegessen und die Küche sauber geputzt hatte beschloss ich in der Stadt ein bisschen shoppen zu gehen.

Ich war den ganzen Vormittag auf der Suche nach einem hübschen Outfit für die Party. Zum Schluss hatte ich mich für ein Kleid entschieden. Es war schwarz, ging mir bis kurz vor den Knien, und hatte einen durchsichtigen Stoff im Bereich des Dekolletés.

Zufrieden setzte ich mich in ein kleines Café und aß zwei Stück Kuchen. Shoppen war manchmal echt anstrengend...

Am Nachmittag fuhr ich zurück mit dem Bus. Nathalia war immer noch nicht zurück gekommen. Verwundert blieb ich kurz im Flur stehen. Ich hatte sie auch nicht der in Stadt getroffen obwohl ich wirklich in fast jedem Laden gewesen war.

Ich kochte mir einen Tee, setzte mich in das Wohnzimmer und starrte mein Handy an. Ich hatte mir vorgenommen meine Mum anzurufen, aber mittlerweile war ich mir nicht mehr sicher ob ich sie überhaupt hören wollte. Einerseits vermisste ich sie und mein altes Leben, aber andererseits hatte ich das Gefühl damit abschließen und erst einmal für eine Weile mein altes Leben vergessen zu müssen.

Unentschlossen trank ich den Tee aus und sah der Sonne zu, die langsam unterging.

Als die Sonne so tief stand, dass sie mich durch das große Fenster blendete, stand ich auf und fing an mich für die Party fertig zu machen.

Ich schminkte meine Augen dunkler und legte etwas Lippenstift auf. Meine Haare ließ ich so wie sie waren. Sie waren sowieso viel zu kurz um etwas zu verändern.

Dann zog ich das Kleid an und schlüpfte in schwarze Highheels, die ich immer schon mal tragen wollte.

Zufrieden betrachtete ich mich im großen Spiegel und packte eine kleine Handtasche zusammen. Obwohl es wohl eher eine Clutch war.

Gegen acht verließ ich das Haus und ging zum Bus.

Dunkel zog der Wald an mir vorbei und unwillkürlich fing ich an zu zittern. Es war so einsam hier! Ich fragte mich wie Nathalia es schaffte nicht durchzudrehen.

Zuhause war es völlig normal auch mitten in der Nacht noch überall Menschen draußen zu treffen. Überall war was los und man war niemals allein. Natürlich konnte man sich trotzdem einsam fühlen, vor allem wenn man allein zu Hause aus dem Fenster sah und überall die ganzen Menschenmasse beobachtete. Es war faszinierend.

In der Stadt, bei der ersten von nur zwei Bushaltestellen dort stieg ich aus und stiefelte die Straße runter. Sienna hatte mir den Weg zu ihrem Freund erklärt und doch irrte ich eine Weile in der Wohnsiedlung umher, bis ich endlich das hell erleuchtete Haus fand.

Die Bässe ließen alles leicht vibrieren und die laute Musik wehte mir schon entgegen, bevor ich das Haus überhaupt sah.

Im Garten lagen bereits die sturzbetrunkenden, obwohl es erst kurz vor neun war.

GejagtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt