11.Kapitel

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Wir stiegen in einem kleinen Wald aus. Er musste ziemlich alt sein, denn die Bäume waren riesig und obwohl es mitten am Tag war, war es stockdunkel. Ein paar alte, verrostete Lampen erleuchteten die Bushaltestelle.

Sienna zog mich nach ein paar Metern in den Wald hinein. Sie holte eine Taschenlampe aus ihrer Tasche und leuchtete den Boden ab. Alte Äste und Blätter bedeckten den Boden und erschwerten unseren Weg zum Strand.

Wir gingen etwa eine Viertelstunde bis der Wald sich lichtete und ich andere Leute reden hören konnte. Ein paar Minuten später spürte ich den Sand unter meinen Füßen und roch die salzige Meerluft. Sienna schob sich vor mir durch eine dichte Wand aus Büschen und ich tat es ihr zögerlich nach.

Grelles Licht blendete mich und es dauerte ein bisschen bis ich blinzelnd den Strand sehen konnte.

Der Strand war nicht besonders groß. Vielleicht 100 Meter. Auf der rechten Seite führte ein langer Steg ins Wasser. Dort sonnten sich ein paar Leute, obwohl es eigentlich nicht mehr so warm war. Auf der linken Seite stand ein kleines Strandhaus. Allerdings fehlte die Tür und die graue Holzverkleidung löste sich langsam ab.

Sienna winkte mich zu einer kleinen Gruppe die im Sand auf einer großen Decke saßen.

Ich setzte mich zwischen Sienna und einem kleinen Mädchen mit einer extrem hellen Hautfarbe und blonden, glatten Haaren die ihr bis zu den Hüften reichten.

"Also, das ist Samantha, Leute. Sie ist gerade neu auf die Insel gekommen und wohnt jetzt erst einmal bei Nath. Also seid nett zu ihr!" sie zwinkerte mir zu und zeigte dann auf die Leute die mit uns auf der Decke saßen. "Das ist Mia." sie zeigte auf das Mädchen neben mir. "Thomas," ein Junge mit dunklen Locken, einem markanten Gesicht und hellblauen Augen. "Leyla," ein Mädchen mit kurzen brauen Haaren, die ziemlich unscheinbar wirkte. "Hannah und Jila," beide hatten wellige rot-blonde Haare, unglaublich viele Sommersprossen und herrlich blau-türkise Augen, wie das Meer "und Alec." Sienna zeigte auf einen großen Junge mit dunkler Hautfarbe, schwarzen Haaren und braunen Augen.

Alle erzählten etwas über Insel und dann kamen wir ziemlich rasch auf Jayden zu sprechen. Scheinbar war er der Traumtyp jedes Mädchens auf der Insel.

Es gab die wildesten Geschichten über ihn aber vermutlich war nicht einmal die Hälfte davon wirklich wahr.

Es war wirklich schön an diesem kleinen Strand. Als es dämmerte machten sich alle auf um zum Footballspiel zu fahren. Ich ging mit Sienna und Alec. Alec möchte ich vom ersten Augenblick. Er war ein unglaublich freundlicher und lebensfroher Typ, der alle in seiner Nähe mit seiner guten Laune ansteckte.

Außerdem mochte ich ihn, weil er mich von Jayden ablenkte und einer der wenigen war der nicht über ihn tratschte.

Ich fand es zwar interessant Geschichten über Jayden zu hören, aber nach drei Stunden Jayden-Geschichten war ich froh dass Alec über etwas anderes redete.

Als wir bei der Bushaltestelle ankamen hatte ich Bauchschmerzen vom ganzen lachen und ein fettes Grinsen klebte mir im Gesicht.

Aber als wir bei dem Footballstadion ankamen, uns auf unsere Plätze setzten, uns mit Getränken, Essen und Fanartikel eingedeckt hatten und das Spiel anfing musste ich wieder an Jayden denken. Naja, er spielte schließlich auch mit.

Ich überlegte wieso ich es so schrecklich fand an Jayden zu denken. Vielleicht hatte ich einfach Angst mich in ihn zu verlieben. Und nachdem was ich gehört hatte, war nicht auf eine ernste Beziehung erpicht. Geschweige denn das Interesse an einem der Mädchen auf der Insel.

Als das Spiel zu Ende war, Jaydens Mannschaft hatte gewonnen, fuhr ich mit Nathalia wieder nach Hause.

Insgesamt war ich ziemlich glücklich. Ich hatte neue Freunde gefunden, und ich hatte das Gefühl mich mit der Zeit an die Insel gewöhnen zu können.

Im Bett musste ich aber wieder an Zuhause denken. Und an meine Eltern. Ich nahm mir vor morgen meine Mum anzurufen. Ich war zwar noch sauer auf sie, aber ich konnte sie auch verstehen. Es war nicht leicht für sie. Ihr ganzes Leben zerbrach gerade und weil meines das auch tat konnte ich verstehen dass sie zurzeit ein bisschen durchdrehte.

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