Kapitel 3 - Woodbury

17 0 0
                                    

Sie waren nicht lange gelaufen als sie schon von weitem die Mauer sehen konnten die den Ort einfriedete in den man sie bringen wollte. Der Dunkelhaarige, der sich ihnen als Crowley vorgestellt hatte, fuhr sich mit der Hand über das dreckige Shirt welches wohl einmal hell gewesen war und deutete dann mit einer fast schon einladenden Geste auf den Ausblick der sich ihnen bot. „Darf ich vorstellen? Das ist Woodbury!"

Zoe seufzte. „Woodbury. Der einzige Ort in Atlanta, den wir nicht von nah sehen wollen. Und genau das ist der Ort, an den wir zu gelangen suchen.", zitierte sie leise murmelnd aber wohl doch laut genug, das Crowley ihr einen verwirrten Blick zu warf. Claire kicherte. „Falscher Film!", wies sie ihre beste Freundin zurecht und grinste noch breiter als sie anfügte:

„Na, du kannst ja gerne draußen warten. Ich jedenfalls habe nichts gegen ein bisschen Zivilisation einzuwenden und ziehe eine funktionierende Dusche jeder Pfütze vor die du hier draußen finden magst!" Da verzog auch Zoe ihren Mund zu einem amüsierten Grinsen und ließ für einen Moment ihre ernste Miene fallen, die sie weiterhin aufrecht erhielt bis sie es sich leisten konnten Schwäche zu zeigen. Sicherlich würden die Männer sie jetzt dem Governor vorstellen und dieser über sie entscheiden. Innerlich hoffte Zoe, dass sie würden bleiben dürfen. Zumindest bis die Anderen kommen wäre es wesentlich ungefährlicher als hier draußen bei den Beißern zu bleiben! dachte sie und folgte Crowley bis zu dem befestigten Tor. Claire neben ihr pfiff anerkennend. Die Mauern sahen dick aus und so, als würden sie einem Angriff durch Beißer oder auch einer Belagerung durch streunende Gruppen standhalten können.

Am Haupttor angekommen wurden sie von den beiden Wachen, einem Mann und einer Frau, gründlich durchsucht. Doch außer ihren kleinen Messern trugen die beiden Mädels nichts bei sich, dass sich als Waffe gebrauchen ließ und mehr als eine leichte Verletzung hervorrufen würde.

„Merle, der Governor wird ungeduldig. Du weißt, er wartet nicht gerne!", erklang eine Stimme und eine Frau näherte sich dem Tor. Die trug eine Mütze über ihren braunen Haaren die sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte und wandte sich an den Einarmigen. Also doch!, dachte Claire und um ihren Mund zuckte es leicht.

Merle sah die Frau nur desinteressiert an und winkte ab. „Ja, ja.", war alles was sie an Antwort von ihm bekommen sollte und er griff nach Claire's Arm. Eilig folgte Zoe den Beiden als Merle ihre beste Freundin über die Straße führte – wobei er sie eigentlich mehr hinter sich herzog – und griff nun ebenfalls nach ihrer Hand. Gemeinsam folgten sie dem Dunkelblonden, der sich nicht die Mühe machte auf dem Gehweg zu bleiben und einfach auf der asphaltierten Straße lief. Zoe sah sich um und ließ ihren Blick über die Menschen schweifen, die ihnen hier und da einen neugierigen Blick zuwarfen. Eine blonde Frau mit einem schon leicht sichtbaren Babybauch fiel ihr auf als sie mit einem Korb die Straße überquerte und das Dreiergespann musterte, ein freundliches Lächeln im Gesicht. Zoe lächelte die Schwangere ihrerseits an und ließ ihren Blick dann weiterwandern. Eigentlich war Woodbury ein ganz beschaulicher kleiner Ort, wie sie fand. Seine Häuser waren bunt und alt, mit Stuck und wunderschönen Eingangstüren. Hier und da entdeckte sie ein Auto, es gab sogar ordentliche Parkplätze. Vor einigen Häusern sah sie die Auslagen von Geschäften. Alles sah so normal aus! Verwundert betrachtete sie einige Blumen die in hölzernen Kästen links von ihr standen bevor sie Merle und Claire in ein Gebäude folgte. Von außen war es ein nichts-sagendes Haus aus braugrauem Klinker. Einstmals hatte es unten wohl ein Geschäft und darüber mehrere Wohnungen gegeben. Im Inneren angekommen war Zoe überrascht. Sie hatte helle Räume erwartet und vielleicht einen Durchbruch um mehrere Wohnungen miteinander zu verbinden, doch als sie weiter Merle folgten sahen die Mädchen, dass er sie durch beinahe altertümliches Gebäude führte. In einer der Wohnungen angekommen machte sich Merle nicht einmal die Mühe vorher anzuklopfen und riss die Türe einfach auf, Claire wich einen Schritt zurück als die Türe mit einem dumpfen ‚plong' an die Wand stieß. Zoe und sie betraten die recht dunkle Wohnung nur zögerlich. Der rustikale Charme wurde von den Holzbalken, die die Decke stützten, noch untermalt. Ihr Begleiter deutete auf das braune Ledersofa und betrat den Nebenraum aus dem wenig später Worte zu hören waren bevor er mit einem zweiten Mann zurückkehrte. Dieser Mann trug ein dunkelblaues Hemd welches ordentlich in die Jeans gesteckt hatte, und hatte sich wie die Meisten ein Messer an den Gürtel gehängt. Er sah um Vieles gepflegter aus als Merle, wie er so dastand mit ordentlichem Backenbart und gekämmten Haaren. Zoe zog eine Augenbraue hoch und Claire rollte mit den Augen. Der Governor schaute auf die beiden Mädchen herab die sich nun von seinem Sofa erhoben und wohl einen recht abgekämpften Eindruck machten. Er lächelte sie freundlich an und reichte ihnen die Hand während ein wie einstudiert wirkender Willkommens-Text aus seinem Mund drang. Claire hörte ihm erst gar nicht zu. Zoe hingegen musterte ihn kühl.

You know I'm no goodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt