Kapitel 20 - Serious Love

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Merle schaltete das Autoradio an und drehte die Lautstärke auf, die Fenster waren leicht heruntergelassen, so dass der Sound aus dem Wagen heraus durch die Straßen schallte. Er hielt eine Flasche mit Whiskey in der Hand, die er soeben in dem Laden geholt hatte vor dem sie noch standen. Eigentlich war Claire gegen das Trinken von Alkohol und selbst keine große Trinkerin, doch in diesem Moment war alles anders, und womöglich würde sie heute ihren gesamten Mut brauchen um zu tun was sie tun wollten – wozu sie Beide überhaupt hierhergekommen waren. Tief einatmend nahm sie die Flasche entgegen und trank einen großen Schluck, verschluckte sich prompt an dem Zeug und begann zu husten. Merle lachte laut. „Alkohol scheint echt nicht dein Ding zu sein, Süße!", brachte er unter Lachen hervor und trank ebenfalls einen Schluck, jedoch ohne eine Miene zu verziehen. Im Gegenteil; es schien ihm sogar zu schmecken.

Die Rockmusik, die aus den Lautsprechern kam, lockte eine Menge Beißer an. Sie kamen wankend und schwankend näher, tat unsicher einen Schritt vor den anderen und gaben diese typischen Laute von sich, die Claire weder genau als Stöhnen noch als Keuchen definieren konnte, ihr aber eine gehörige Gänsehaut bescherten. Eilig griff sie erneut nach der Flasche und trank dieses Mal vorsichtiger und langsamer. Sie spürte wie der scharfe Alkohol ihre Kehle hinabrann und ein warmes Gefühl hinterließ, das sich im Magen fortsetzte und auszubreiten schien. So reichten sie die Flasche hin und her, tranken und hörten Musik. Nach einer Weile entspannte sich Claire und spürte wie die Anspannung der letzten Tage von ihr abfiel. Eine seltsame Ruhe ergriff Besitz von ihr, während sie dabei zusah wie Merle lachend den Hals der Flasche an die Fensterscheibe hielt und so tat als würde er dem Beißer davor den Alkohol in den Rachen kippen. Grinsend betrachtete sie ihn dabei, und lehnte sich zurück. Merle schaltete den Motor wieder an, tat den ersten Gang rein und fuhr im Fußgänger-Tempo vor den Beißern her, die ihm mit schaurig-hungrigem Gestöhne und schaukelndem Gang folgten. Merle beschleunigte ein kleines bisschen und fuhr gerade so schnell, dass der Abstand zwischen ihnen und den Untoten groß genug war, sie sie aber nicht einfach abhängten. Die laute Musik hat ihr übriges, Beißer aus der Umgebung anzulocken und bald war die Meute hinter ihnen um das Doppelte angewachsen. Ein wenig beklemmend fühlte es sich schon an und Claire schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter, doch nun war es sowieso zu spät für einen Rückzieher. Merle sah zu ihr herüber, den gesunden Arm locker auf dem Lenkrad liegend. Sie lächelte ihn mutiger an als sie sich fühlte und räkelte sich dann im Sitz bis es einigermaßen gemütlich war. Ihr Begleiter ließ seinen Blick über ihren Körper wandern und grinste sie dann breit an, was Claire die Hitze in den Kopf steigen ließ. Mit geröteten Wangen erwiderte sie das Grinsen. Das Mädchen griff nach ihrem Handy, koppelte es mit dem Auto via Bluetooth und öffnete ihr Musikprogramm. Merle beobachtete sie dabei wie sie sich durch die Liste mit Songs scrollte und dabei so verdammt normal aussah, dass er für einen Moment vergaß wo sie waren und was sie im Begriff waren zu tun. Stattdessen schaute er ihr zu und hörte kaum wie einen Song auswählte und dieser komplett durchlief, während sie sich auf die Unterlippe biss und ein Bein herangezogen hatte, und mit geschlossenen Augen die Klänge der Musik genoss.

Die Musik wechselte zu ‚Serious Love' von Anya Marina.

Claire spürte seinen Blick und öffnete die Augen, ihre Blicke trafen sich. Sie hielt für einen Moment den Atem an, Röte stieg erneut in ihre Wange auf. Die Beißer draußen nahm sie kaum mehr war, als Merle das Fenster schloss. Sie kletterte zu ihm herüber, ließ sich rittlings auf seinem Schoß nieder und nahm sein Gesicht in beide Hände. Küssend vergaß sie alles um sich herum als sie die Hände jetzt über seine Brust hinab wandern ließ, ihm das Hemd von den Schultern strich und ihre Finger unter das Shirt schob. „Merle.", murmelte sie leise an seinen Lippen, die Augen geschlossen und spürte wie er ihr aus den Klamotten half. Entschieden biss sie ihn in die Lippe, knabberte daran und drückte ihn mitsamt des Sitzes nach hinten bis er unter ihr zu liegen kam.

You know I'm no goodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt