Kapitel 5 - Kampftraining á la Merle

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Die Tage vergingen in Woodbury und Claire gestand sich leise ein, dass sie hoffte es würde noch etwas dauern bis die Gruppe um Rick Grimes nach Woodbury kommen würde um Daryl zu retten. Sie wusste nicht genau wann dies sein würde, doch solange weder er noch Michonne oder Andrea in Woodbury waren blieb wohl alles beim Alten.

Claire lächelte gerade vor sich hin und half Steve gerade dabei die Tassen und Gläser abzuwaschen die sie für den täglichen Betrieb brauchen würden als sich die Türe zum Café öffnete und zwei Gestalten eintraten. Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr wie auch Zoe den Verkaufsraum betrat mit zwei großen Tellern Kuchen für den Tresen während sie über ihre Schulter Rowan etwas zurief.

„Hallo Merle! Martinez!", grüßte Steve die beiden Neuankömmlinge freundlich und musterte sie neugierig. „Was verschlägt euch Beide denn in mein Café?", erkundigte er sich und auch Zoe hob eine Augenbraue.

„Der Governor meint es könnte nicht schaden, wenn die beiden Kleinen sich zu wehren wissen. Außerdem will er, dass die Brünette die Wache unterstützt.", antwortete Merle und sein Tonfall ließ dabei keinen Zweifel daran, dass er davon nicht allzu viel hielt.

Zur Antwort schnaubte Zoe und warf ihm einen langen Blick zu. „Und um uns das zu sagen schickt er dich? Bist du sein Laufbursche?", fragte sie spöttisch und legte den Kopf schief als musterte sie ihn zum ersten Mal. Claire unterdrückte ein Lachen und wandte sich an Steve, der ihr mit einem Seufzen bedeutete mit den beiden Männern mitzugehen. „Geht schon, Rowan und ich kommen schon ohne euch aus!", meinte er wohlwollend und lächelte die beiden Mädchen an als sie sich in den hinteren Teil zurückzogen, ihre Kleidung wechselten und schließlich mit Martinez und Merle nach draußen gingen.

„Woher der Sinneswandel?", erkundigte sich Zoe und musterte Martinez, der bisher noch nichts gesagt hatte. Dieser fühlte sich wohl angesprochen und zuckte mit der Schulter. Merle hingegen griente beinahe schon böse, hielt aber den Mund. Er wusste ja, dass es dem Governor nur darum ging zu sehen ob die Beiden ihm die Wahrheit gesagt hatten. Wenn sie wirklich mehrere Wochen im Flughafen verbracht und trotz Beißern überlebt hatten, mussten sie zumindest mit ihren Mini-Messern einigermaßen gut umgehen können – wenn nicht, dann hatten sie wohl gelogen.

Mit einem Wink mit dem Arm bedeutete er Martinez Zoe mit zum Haupttor zu nehmen. Er selbst wollte sich um die Blonde kümmern, die wusste wenigstens ihr Maul zu halten.

Er führte sie zu einem kleinen Trainingsplatz, der in Woodbury kurz nach dem Ausbruch entstanden war, und sich für seinen Zweck perfekt eignen würde. Dort ließ er sich mit einem spöttischen Grinsen auf den Lippen auf einer alten Holzbank nieder und bedeutete Clair sich in die Mitte des Platzes zu stellen, die für Zweikämpfe freigehalten wurde. Sie sah sich staunend um. Man hatte einige Klettergerüste eines alten Spielplatzes hier aufgestellt und so verändert und an die Bedürfnisse angepasst, dass sie einen kleinen Kletterparcours bildeten – nichts Besonderes, doch ausreichend genug um Klimmzüge und Ähnliches machen zu können, wie sie vermutete. Als sie nur so da stand warf sie Merle einen beinahe hilflosen Blick zu, dieser grinste und ließ verlauten:

„Na, dann zeig' mal was du draufhast, Kleine! Lass' mich sehen, was du so kannst!"

Mit einem Kloß im Hals packte Claire ihr kleines Messer, der Griff fühlte unvertraut an. Nervös packte sie es fester, nur um es im nächsten Moment wieder locker zu lassen und drehte die Klinge in der Hand, unschlüssig wie sie sie überhaupt halten sollte. Im Stillen musste sie Merle leider Recht geben, sie hielt das Messer in der Hand als wollte sie ein Steak auf einem Teller zerschneiden.

Unschlüssig stand sie da und blickte erst auf das leichte Messer hinab, dann hob sie den Blick und sah Merle an. Der Einhändige warf ihr einen amüsierten Blick zu, den sie nicht einmal mit viel gutem Willen als wohlwollend hätte interpretieren können. „Was ist denn, Kleine?", fragte er mit einem Ton, der keinen Zweifel daran aufkommen ließ, dass er sich ihrer Lage sehr wohl bewusst war. Claire raffte die Schultern und atmete tief durch. Du kannst das!, sagte sie sich und begann mit dem Messer Muster in die Luft zu malen. Sie stellte sich vor wie sie mit einem imaginären Gegner kämpfte, ihm das Messer in die Niere stieß oder ihm damit über den Hals fuhr.

You know I'm no goodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt