Kapitel 27 - Unterwegs

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Rick stützte sich auf Beth's Schulter ab, sein Gesicht war blutig geschlagen und das linke Auge würde wohl zuschwellen. Carl lief den Beiden voraus und bestand darauf, derjenige zu sein, der die Häuser am Straßenrand durchsuchte, da sein Vater zu verletzt war und Beth völlig eingeschüchtert und tottraurig. Sie entdeckten einen alten, verlassenen Shop in dem sie Wasser und ein paar Lebensmittel fanden mit denen sie sich eindecken konnten. Als sie gegen Abend ein weiß gestrichenes Haus erreichten betraten sie es, Carl nutzte die Kabel der Spielekonsole und des Fernsehers, die er in einem der Zimmer gefunden hatte, um die Türe sicher zu machen. Denn überall waren Beißer unterwegs und einige von ihnen waren den Drei gefolgt, und diese standen nun an der Türe und kratzten am Holz. Beth legte Rick vorsichtig auf dem Sofa ab und begann seine Wunden zu säubern und so gut es ging zu versorgen, während Carl sich draußen um die Beißer kümmerte.

Währenddessen rannten Zoe und Daryl durch den Wald, weg vom Gefängnis und versuchten so viel Abstand zu den sie verfolgenden Beißern zu bekommen wie möglich, doch auch im Wald selbst gab es einige Untote und so wurden sie immer wieder angegriffen und mussten sich ihren Weg freikämpfen.

Als sie den Wald hinter sich ließen und eine mit Heidekraut bewachsene Wiese erreichten und diese zum Großteil überbrückt hatten, blieb Zoe stehen. Vornübergebeugt stützte sie sich mit den Händen auf den Knien ab und keuchte, völlig k.o.

Erschöpft sank sie zu Boden und blieb mit dem Gesicht zum Himmel liegen, Daryl ließ sich neben sie sinken und legte sich zu ihr.

Am Abend saßen sie bei einem Lagerfeuer, Zoe hatte die Arme auf die Knie gestützt und den Kopf darauf abgelegt.

„Wir sollten etwas tun, wir sollten wirklich war tun. Wir sind nicht die Einzigen Überlebenden! Sehr unwahrscheinlich. Rick und Michonne könnten hier draußen sein; Maggie und Glenn können es aus dem A-Block geschafft haben. Kann doch sein, oder?", fragte sie eindringlich. Daryl antwortete nicht.

„DU bist Fährtenleser, du kannst sie finden. Komm schon, es wird bald hell! Wenn wir jetzt los gehen, können wir ...", sie unterbrach sich und sah wütend auf ich herab. „Na, schön! Wenn du es nicht machst, dann tu ich es!", meinte sie und stapfte mit einem Messer davon während Daryl sich langsam erhob, das Feuer löschte und ihr dann folgte.

Sie schritt voran und die Sonne ging bereits auf als Daryl zum wiederholten Male stehen blieb und einen Fußabdruck fand. „Sieht's du, es heißt, dass sie leben!", meinte Zoe erleichtert. „Nein, es heißt, dass die vor vier oder fünf Stunden noch gelebt haben.", erwiderte er. „Ahhh!", brüllte sie frustriert und hätte am liebsten mit dem Fuß aufgestampft. Sie wartete nicht bis er aufgestanden war, sondern lief weiter und folgte den Spuren der Stiefel so gut sie konnte. Ihre Armbrust hielt sie gesenkt, doch bereits. Immer wieder musste sie auf Daryl einreden, weil er für ziemlich miese Stimmung sorgte und sie dabei runterzog. Wieder und wieder atmete sie tief durch, um sich selbst zu beruhigen.

Als der Waldweg breiter wurde fanden sie zwei Beißer auf dem Boden liegend und Blutspuren, die von einem Lebenden stammen mussten. Sie sahen sich um und Zoe zuckte zusammen als sie ein Knacken hörte, sie hob die Armbrust und schrie auf als sie von hinten gepackt wurde. Fluchend kämpfte sie gegen den Untoten, die Armbrust fiel zu Boden. Doch Daryl kam ihr zu Hilfe, riss den Beißer von ihr fort, warf ihn zu Boden und tötete ihn mit seinem Messer. Eilig riss sie ihre Waffe wieder hoch und schoss auf einen weiteren Beißer, der sich Daryl von der Seite näherte. Sie liefen weiter und kamen an ein Gleis, das sich durch den Wald zog. Beißer machten sich gerade über ein Mal her, und Daryl erschoss die Untoten mit grimmigem Gesicht. Erstarrt blieb Zoe stehen als er weitergehen wollte und ließ den Tränen freien Lauf, als der Stress der letzten Zeit sie überkam.

Sie liefen bis zum Abend und machten erst Rast als die Nacht bereits hereingebrochen war. Im Licht des kleinen Feuers sah Zoe ihren Begleiter an. „Wir werden nicht sterben, keiner von uns. Daran glaube ich jetzt. Ich glaube für Claire daran. Wenn es nicht funktioniert, weiß ich nicht wie es weitergehen soll.", meinte sie bevor sie sich niederlegte und zu schlafen versuchte.

Zoe und Daryl waren tagelang unterwegs, doch eine Nacht sollte ihr lange im Gedächtnis bleiben, denn in dieser Nacht fanden sie auf einer Straße drei verlassene Autos, als sie von Beißern angegriffen wurden und ihre einzige Chance war in einem der Autos Schutz zu suchen. Es war eine große Horde, die die beiden Menschen immer nähert bedrängte und sie schließlich zwang in einen Kofferraum zu klettern. Geschwind schloss Daryl die Klappe und Zoe begann sie mit dem roten Tuch zu befestigen, das Daryl immer mit sich herumtrug. „Das war knapp.", meinte sie keuchend und fuhr sich mit der Hand durch das braune Haar. Daryl nickte stumm.

Die ganze Nacht lang hörten sie Beißer, die an dem Wagen vorbei gingen oder sogar an der Klappe des Kofferraums klapperten, was Zoe jedes Mal hochschrecke ließ, wenn sie einschlief. Schweiß rann ihr von den Schläfen und der Stirn. Zum einen war es stickig in dem engen Raum, zum anderen setzte ihr diese Situation immer mehr zu, und sie spürte wie eine Panikattacke in ihr hochkroch. „Daryl.", keuchte sie atemlos und sah ihn aus weit aufgerissenen Augen an. Daryl griff sanft nach ihrer Hand, „Schhh, ganz still. Ich bin bei Dir.", flüsterte er ihr zu.

Der Morgen graute bereits als sie draußen nichts mehr hörten und sich trauten den Wagen zu verlassen. Erschöpft und angespannt folgte Zoe Daryl. Ihre Route führte sie immer wieder zurück in den Wald wo sie Beeren sammelten (Zoe) und Schlangen erlegten (Daryl), die sie über dem Feuer brieten. „Ich brauch nen Drink.", meinte Zoe und seufzte. Als ihr Gegenüber nicht antwortete und weiter aß, stand sie murrend auf und schlug sich durch das Unterholz. „Idiot!", murmelte sie leise und verbarg sich hinter einem Baumstamm als sie ein paar Beißer näherkommen sah, doch konnte sie sie mit einem Steinwurf ablenken. Als etwas knackte zuckte sie zusammen, doch es war nur Daryl, der ihr gefolgt war. Er packte sie am Arm und zog sie hinter sich her, doch während er dies tat stolperte sie über die Falle die er aufgebaut hatte als Frühwarnsystem für unliebsame Besucher und fluchte. „Sag' mal, ist das dein Ernst? Du führst mich zurück? Sollen wir etwa jeden Tag am Feuer sitzen und Schlammnattern essen? Was ist denn nur los mit dir? Spürst du noch irgendetwas?", fragte sie ihn aufgebracht und achtete nicht auf den bösen Blick, den er ihr entgegenwarf. „Ja, du findest alles zum Kotzen! Ist ja wohl auch ein Gefühl... wenn du glaubst ich würde das weiter zulassen, kannst du es vergessen! Genauso gut können wir etwas tun. Und ich geh mir jetzt einen Drink besorgen!", fauchte sie ihn an und stapfte davon.

Sie fand einen Country Club, ein chices weißes Gebäude mit Säulen vor der Türe und grünen Fensterläden. Daryl öffnete eine Seitentüre. „Komm!", flüsterte er ihr zu und betrat das Haus, die Armbrust im Anschlag. Sie tat es ihm gleich und sah ein Chaos aus am Boden liegenden Klamotten vor sich und drei Beißern, die von der Decke hingen; scheinbar hatten sich diese Leute das Leben genommen. Auf den Tischen standen noch Gläser, Teller und Besteck um. Daryl und sie mussten sich jedoch schnell weiter in das Gebäude zurückziehen, als die Türe von Beißern durchbrochen wurde. Fluchend folgte das Mädchen ihrem Begleiter. Zusammen durchsuchten sie alle Räume, die Schränke waren beinahe alle leer, doch ein paar Dinge fanden sie noch und Zoe musste auf ein Regal klettern um an eine Flasche Wein zu kommen, den sie mit sich nahm. Leider musste sie sich wenig später mit der Flasche verteidigen als ein Beißer aus einem der Schränke kam.

Sie folgte Dixon in den Keller des Gebäudes, in dem allerhand Dinge gelagert wurden, das Meiste jedoch unbrauchbar. Auch einige Klamotten und Schmuck. Stirnrunzelnd besah sich Zoe alles und zuckte zusammen als sie weitere Beißer kommen hörte. In einem der Räume fanden die Beiden einige Golfschläger, mit denen sie sich besser verteidigen konnten als mit den Schusswaffen.

Als sie die Bar des Clubs fanden grinste Zoe. „Na, endlich mal Etwas, was klappt wie es soll." Sie durchsuchte die Bar und die Schränke, griff nach der letzten Flasche, die noch heil war und schaute drauf. „Pfirsich-Schnaps." Sie sah Daryl mit Dartpfeilen auf eine Wand mit Fotos werfen als sie sich setzte, und unvermittelt rollten erneut Tränen über ihr Gesicht.

So kontrolliert sie sich meistens gab, so verletzlich war sie in diesem Moment. Daryl kam auf sie zu und schmetterte die Flasche zu Boden. „Lass uns etwas Anständiges suchen!", meinte er in fast tröstlichem Ton.

You know I'm no goodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt