Kapitel 11- Auf der Jagd

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Noch am selben Tage gegen Nachmittag schickte der Governor Crowley mit einer kleinen Gruppe in den Wald um nach Michonne zu suchen und sie zurück zu holen. Sie folgten ihrer Spur und kamen an einer winzigen Lichtung vorbei auf der etwas am Boden lag; erst beim Näherkommen erkannten sie, dass es sich hier um den Kadaver eines Beißers handelte mit dem jemand eine Botschaft geschrieben hatte – oder besser: gelegt, denn die Gliedmaße bildeten die Buchstaben.

Merle, der die Gruppe angeführt hatte, weil er die beste Spurensucher-Fähigkeit von ihnen hatte kniete sich davor hin. „Das bedeutet doch was, wie das dahin drapiert wurde.", verkündete er.

„Go back! Die Arme bilden ein G, die Beine ein O und das ist ein Rücken. Geht zurück!", erklärte Garguilo. Merle lachte. Claire runzelte die Stirn und wollte etwas sagen, doch da sah sie eine Bewegung zwischen den Bäumen und deutete die Männer darauf hin, die sofort nach ihren Waffen griffen und sich umsahen. Das blonde Mädchen drehte sich mit ihm als Merle mit erhobener Waffe zu Michonne sprach, ohne sie zu sehen. Auch Claire ließ ihren Blick über die Bäume wandern. Plötzlich sprang eine Gestalt vom einem der Bäume herab und noch bevor jemand reagieren konnte köpfte Michonne mit ihrem Katana Crowley, der mit dem Rücken zu ihr stand. Sie fuhr herum und tat dasselbe mit dem anderen Kerl, bevor Merle reagierte und auf sie schoss. Michonne wich aus und entkam, doch er folgte ihr. Claire eilte den Beiden hinterher, mit einem flauen Gefühl im Bauch, Garguilo schien es noch mehr auszumachen, denn es dauerte einen Moment bis er zu den Beiden aufschloss.

Es dauerte eine Weile bis sie Michonne eingeholt hatten, und als dies geschah schien alles schief zu laufen, denn die Dunkelhäutige dachte nicht daran sich wieder zurückbringen zu lassen und verletzte Garguilo bevor sie von Merle zu Boden gerungen wurde. Erschrocken ließ sich Claire neben dem Verletzten nieder, doch da hörte sie ein anderes Geräusch und drehte sich um. Beißer kamen zwischen den Bäumen hervor und griffen die Menschen an. Claire riss ihr langes Messer aus dem Gürtel, eilte Merle zu Hilfe bevor der angreifende Beißer ihn treffen konnte und rammte diesem die Klinge in den Kopf. „Alles gut?", fragte sie und musterte ihren Freund, der sich nickte. „Wenn wir zurück sind, spendiere ich dir einen Drink, Süße! Kommt, beeilen wir uns, dass wir nach Hause kommen!"

„Aber sie hat Tim und Crowley getötet!", warf Garguilo ein. Merle wandte sich ihm zu. „Ja, aber sie ist ziemlich verwundet. So oder so, sie läuft auf die Rote Zone zu, sie ist so gut wie tot."

„Was erzählen wir dem Governor?", wollte wieder dennoch wissen.

„Dass wir sie getötet haben, was sonst?", warf Claire ein und hätte den jungen Mann erschlagen mögen als er sich weigerte zurück zu kehren und darauf bestand Michonne weiter zu verfolgen; Merle schien es ebenso zu gehen, denn er atmete tief durch und wechselte einen vielsagenden Blick mit ihr bevor er wieder sein Gegenüber ansah und blitzschnell die Waffe anhob als dieser zu Claire herüber sah. Das blonde Mädchen hörte den Schuss und zuckte zusammen, riss geschockt die Augen auf. „Merle...", keuchte sie und wich einen Schritt zurück. Er sah sie nichtssagend an. „Es musste sein.", war seine Antwort, die er in einem Ton gab welche keinen Widerspruch duldete.

Zoe saß indes mit Andrea und Haley auf der Mauer und lauschte deren Gespräch während sie die Straße im Auge behielt. Der Governor hatte Haley aufgetragen Andrea zu trainieren, auf dem Trainingsplatz mit den Heuballen. Ein Beißer wankte die Straße entlang und kam auf die rückwärtige Mauer von Woodbury zu und Haley schoss, doch als sie ihn nicht traf sprang Andrea kurzerhand herab und erstach ihn mit ihrem Messer, Zoe rollte die Augen während Andrea eine Rüge erfuhr. „Lass sie doch!", meinte sie und reichte Andrea ihre Hand während diese die Mauer wieder hochkletterte und etwa zwei Meter vom Rand entfernt nicht weiterkam. „Wir sollen nicht raus!", erwiderte Haley und wandte sich ab, wütend stapfte sie davon und ließ die Beiden allein. Andrea nickte Zoe zu. „Danke Dir!" Die Brünette zuckte mit der Schulter. „Kein Problem... erzählst du mir von deinen Leuten in Atlanta?"

Auf dem Weg zurück nach Woodbury schlugen Claire und Merle einen Umweg ein und liefen durch die Stadt, als sie Stimmen hörten und in Deckung gingen. Die Blonde sah einen Asiaten und eine junge Frau mit einem roten Einkaufskorb aus seinem verlassenen Laden kommen. „Ich mag die Stille, bei uns zuhause hört man sie immer noch vorm Zaun, egal wo man ist."

„Und wo ist das, was ihr guten Menschen ein Zuhause nennt?", wollte Merle wissen und trat aus dem Schatten eines Autos heraus. Der Asiat und die Frau hoben ihre Waffen und richteten sie auf ihn. „Merle?", hörte man den Mann fragen und dieser lachte auf. „Du hast überlebt."

„Weißt du, ob mein Bruder überlebt hat?", kam es von Merle als er nun mit erhobenen Händen auf die Beiden zu ging. „Ja."

„Haha, hey, ihr bringt mich zu ihm und wir sind quitt für das was in Atlanta passiert ist – OK? Einfach Schwamm drüber?!", schlug er vor und amüsierte sich über Glenns Blick, der auf seiner neuen ‚Hand' lag.

Doch Glenn schien davon nichts wissen zu wollen und meinte er würde Daryl Bescheid geben damit dieser seinen Bruder treffen könne und forderte Merle auf hier zu bleiben. Fassungslos beobachtete Claire, dass er stattdessen angriff und die junge Frau - Maggie - in den Würgegriff bekam. Zusammen hockten sie auf dem Boden und er forderte Glenn auf die Waffe wegzulegen.

„Steig in den Wagen, Glenn! Los, mach schon, du fährst!", befahl er und ignorierte die fragenden Blicke. Claire trat nun auch aus der Deckung heraus und begab sich zu den Anderen, Meggie riss die Augen auf, bekam jedoch keine Chance zu fragen und wurde in den Wagen verfrachtet. Claire stieg auf den Beifahrersitz und rutschte unbehaglich hin und her.

Noch nie war ihr der Weg zurück nach Woodbury so lange vorgekommen wie an diesem Tag.

Keiner der Anwesenden hatte die stille Beobachterin entdeckt, und so fuhren sie davon und ließen Michonne zurück, die zwischen den parkenden Autos stand.

You know I'm no goodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt