Kapitel 10 - Alte Bekannte

7 0 0
                                    

Eine leichte Berührung an der Wange holte sie aus dem Reich der Träume und ließ sie sachte erwachen, als am nächsten Morgen bereits die ersten warmen Sonnenstrahlen durch das Fenster schienen und Staubkörnchen in der Luft erkennen ließen, die aussahen als würden sie tanzen.

Claire räkelte sich genüsslich mit geschlossenen Augen und drehte sich um, die Bettdecke dabei mit sich ziehend und lächelte in sich hinein. Sie atmete tief ein und vergrub das Gesicht im Bezug der Decke, der angenehm nach etwas roch, das sie nicht ganz definieren konnte. Als sie den Arm ausstreckte, berührte sie etwas Warmes und öffnete irritiert ein Auge. Ihr Blick fiel auf eine nackte Männerbrust. Mit einem überraschten Laut riss sie nun beide Augen auf und hob den Kopf, nur um in ein süffisant grinsendes Gesicht mit blauen Augen zu sehen. „Merle!", keuchte sie leise.

„Hast du jemand anderes erwartet, Kleine?", hörte sie ihn fragend und sah wie sein Grinsen noch breiter wurde als ihre Wangen sich rot färbten. Eilig schüttelte sie den Kopf und krabbelte wortlos auf ihn zu. Wenn er überrascht war, so sagte er nichts, sondern ließ gesehen, dass das blonde Mädchen sich an ihn kuschelte und sich leise fragte wie es dazu hatte kommen können.

Ihre Gedanken rasten hin und her, schienen sich nicht entscheiden zu können, ob sie das Ganze bereuen oder lieber doch genießen wollte. Jetzt wollte sie lieber noch nicht darüber nachdenken.

Sie spürte wie Merle seinen gesunden Arm um sie legte und über ihren nackten Rücken strich.

Plötzlich ertönte ein lautes Klopfen, und Claire zuckte zusammen. Merle fluchte laut. „Was gibt's?", rief er und seine Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass er dem Störenfried am Liebsten den Hals umdrehen wollte.

„Merle, ich bin's: Crowley! Der Governor schickt mich, es gab einen Zwischenfall, du sollst sofort mit mir zu ihm kommen!", kam die Antwort durch die Türe und man konnte heraushören, dass Crowley sehr aufgeregt war. Es musste wirklich etwas passiert sein. Merle sah das wohl genauso, denn er löste sich von Claire, lächelt sie an und sprang aus dem Bett um sich anzuziehen. Claire folgte seinem Beispiel und begann eilig sich wieder anzukleiden, denn sie würde ihn begleiten - auch sie wollte wissen, was denn passiert war.

Sie trat neben Merle als dieser die Türe öffnete und erntete einen überraschten Blick von beiden Männern. „Na, was dachtet ihr denn? Ich komme mit!", meinte sie und lief entschieden voraus.

Hinter sich hörte sie ein leises Lachen. Sie musste sich nicht umdrehen um zu wissen, dass es von Merle stammte.

Als Claire etwa eine Stunde später mit dem Governor, Merle und Crowley bei der Absturzstelle erreichte, rauchte der Stahlkoloss zwar noch vor sich hin, eine Bewegung war allerdings nicht auszumachen. Mit grimmigem Gesicht stieg die Gruppe aus, Crowley wies seine zwei Männer an die Gegend abzusuchen und zu sichern, während er selbst mit dem Governor den Helikopter durchsuchte. Claire sah wie er den Kopf schüttelte nachdem er einen kurzen Moment hineingeklettert war und nun wieder herauskam. Seufzend atmete sie tief ein. Damit hatten sie alle schon gerechnet, doch die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt. Als ein Stöhnen an ihre Ohren drang wandte sie den Kopf und umfasste den Griff ihres langen Messers fester. Mit langsamen Bewegungen ging sie auf das Geräusch zu und suchte dabei den Boden ab, sie stoppte als sie einen Mann entdeckte, dessen Unterkörper fast vollständig vom Oberkörper getrennt in einem unnatürlichen Winkel abstand. Angewidert sah sie auf ihn hinab und spürte wie jemand neben sie trat. Der Governor verzog leicht das Gesicht und bedeutete ihr, dass er dies übernehmen würde. Der Beißer knurrte und grunzte.

Claire drehte sich um und sah wie Merle in den Wald hineinging, sie entschied sich ihm zu folgen. Sie liefen schweigend nebeneinander her als Claire etwas zwischen den Bäumen hindurch sah das nicht ins Bild passte und stieß ihren Begleiter leicht an. Merle grunzte und bedeutete ihr mit einem Nicken ihn zu begleiten. Schon nach wenigen Metern sahen sie zwei Gestalten am Boden hocken; die zwei Frauen schienen sich vor den Leuten des Governors zu verstecken und eine von ihnen griff nach ihrem Katana um Crowley, der gerade in geringerer Entfernung vorbeilief, damit niederzustrecken.

You know I'm no goodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt