Kapitel 1

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„Steh sofort auf!", schrie mein Vater. „Wer feiern und trinken kann, der kann auch am nächsten morgen früh aufstehen und trainieren!"
Immer dieses trainieren. Jeden Tag. Kickboxen. Karate. Aikido. Boxen. Dabei bin ich eigentlich ein ganz normales 17 jähriges Mädchen, wie jedes andere auch. Nur mit dem Unterschied das ich dauernd am trainieren bin, was manchmal ziemlich nervig ist, da ich bis auf die Wochenenden keine Zeit für Freunde habe. Durch das trainieren sehe jetzt nicht wie ein Muskelpaket aus, aber dennoch gut gebaut. Viele Mädchen finden mich zwar nicht hübsch, aber nur weil sie neidisch sind. Die Jungs finden mich perfekt. Auf Partys bin ich nie alleine unterwegs. Ich habe eigentlich immer einen Typen am Start, aber nur weil keiner weiß, dass ich stärker und taktisch um einiges überlegener bin als sie alle zusammen.

Ich setzte mich langsam auf. Mein Dad stand immer noch am Bett. „Aufstehen!" „Yes Sir!", lachte ich ironisch. Ich sah eine Hand auf mich zukommen. Das hatte gesessen. „Sei nicht frech!" Kopfschüttelnd machte ich mich auf den Weg ins Bad, und rieb mir meine Wange. Vor dem Spiegel blieb ich stehen und sah wie meine Haare ungekämmt mit leichten Locken auf meinen Schultern lagen, meine großen blauen Ringe unter den Augen und mein blasses Gesicht. Bis auf den Roten Abdruck auf meiner Wange. Ich spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht, kämmte meine Haare und zog mich schnell um. Dann hörte ich Schritte, die die Treppe hochkamen. „Ich komme schon Dad." Die Schritte stoppten und wurden leiser. Zum Glück. Ich machte mich auf dem Weg nach unten. Heute ist Samstag. Und da ich gestern gefeiert und getrunken habe: Mehr Training als normal in der Woche. „Was steht heute an", fragte ich meinen Dad. Ich nahm mir einen Apfel und lehnte mich an die Küchenzeile. Meine Mum saß auf dem Sofa. Ihre normales „Gute Laune" Gesicht hatte sie heute nicht aufgesetzt. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, würde ich sagen sie ist traurig. Aber sie ist nie traurig. Sie hat nie schlechte Laune. Sie ist die gute Laune in Person. Mein Dad sah meine Mum an.

„Wir werden heute rausfahren. Wir beide. Steig ins Auto", sagte mein Dad zu mir knapp. „Wo wollen wir hin!", fragte ich. „Ich möchte dir was kaufen."

Ich ging ins Auto, und wartete gespannt wohin es jetzt gehen würde. Nach einer Stunde fahrt parkte mein Vater in einem Großen Parkhaus. Wir stiegen zusammen aus und ich folgte ihm aus dem Parkhaus. Wir bogen in ein paar Gassen ein, in denen ich mich nicht gerne aufhielt. Es ähnelte einem Getto. Ich fühlte mich etwas unwohl. Plötzlich hielt mein Vater an. Wir standen vor einem alten, kaputten Haus. „Joe? Wir sind's, bist du da?" Die Tür öffnete sich, und ein Junger Mann mit gepflegtem Bart, längeren Haaren, T-Shirt, und trotz der warmen Jahreszeit, langer Jeans öffnet die Tür. „Das ist sie also. Wenn jemand erfährt das du mit ihr bei mir warst, wird man mich umbringen, das ist dir bewusst oder?" „Sie steht noch nicht unter Beobachtung. Ich bin mir ziemlich sicher." „Dann kommt rein." Wir betraten das Haus. Ich hätte vieles in diesem Haus erwartet, aber nicht so was!


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