14. Seine Sünde bekennen

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Ich setze mir die Mütze auf und die Tasche mit den Briefen, Benedikt legt sich seine Tasche mit den Briefen um, wobei ich ihm helfe und wir gehen los.

Wir stellen die Briefe aus und verabredeten uns an einer Stelle.
Da Benedikt nicht gut klar kommt mit seiner Krücke, nehme ich die Hälfte seiner Briefe an mich.
Als ich fertig bin gehe ich zu dem Treffpunkt und entdecke eine Meuterei, die mich vorerst nicht kümmert.
Doch als ich das Wort "Soldat" höre drängele ich mich durch die Mänge und endecke einen älteren Soldaten am Pranger der von der Meute beschimpft und mit Tomaten abgeworfen wird.
Als ich das sehe kommt mir ein Gefühl, dass ich auf mich übertrage und schreite ein, mir kommen die Worte aus dem Drohbrief wieder in den Sinn "Niemals ein Platz in der Gesellschafft haben....."
Ich werde abgeworfen und falle in eine leichte Trance, stehe da und starre in die Leere.
"Mörder", "stirb" höre ich.
"Einmal ein Mörder immer ein Mörder....." sind die Worte aus dem Drohbrief.
"Verschwinde von hier." , "Aus dem Weg." schreien die Menschen.
Das einzige was aus mir raus kommt ist "Stop, er verdient eine zweite Chance." das ich einfach rausschreie ohne zu überlegen was ich da tue.

"Miss, das was ich gemacht habe ist nicht zu verzeihen, die Menschen haben recht, ich bin ein Mistkerl, ich verdiene es." sagt er traurig.
"Niemand darf mir verzeihen." murmele ich wieder vor mich hin und breche zusammen und hocke mich hin, mir liefen nur noch tränen und die Menschen menge hörte nicht auf Tomaten zu werfen, bist plötzlich jemand sich vor mich stellt und verkündet "Diese Menge wird sich unverzüglich auflösen." ich bemerke es wird still.
Ich sehe hoch. Es ist Dietfried.
Natürlich niemand würde sich gegen einen Captain auflehnen.
Ganz hinten sehe ich Benedikt wie er auf uns zu läuft.
"Danke" kommt aus meiner Lippe.
"Niemand sollte eine Dame abwerfen solange sie nichts getan hat, Sie sollten sich, aber auch nicht einmischen." sagt er mit ernster Miene, hält mir seine Hand hin und hilft mir hoch.
"Ich freue mich schon auf ihre zusammen Arbeit." sagt er. Ich sehe hoch und seh wie sein Mundwinkel sich zu einem leichten lächeln formen.
Danach geht er auf Benedikt zu, der sich auf uns zu bewegt.
Ich sehe von weitem, dass er bei Benedikt steht und durch seine Mundbewegung, er ihm etwas sagt.
Als sie fertig redeten, geht Benedikt weiter mit seinen Krücken auf mich zu.
Ich wollte fragen was Dietfried gesagt hat, doch Benedikt war schneller "Lass uns gehen, wir haben hier nichts mehr zu tun." und dreht sich um, mit der erwartung, dass ich ihm folge.
"Warte, ich will den Herren hier etwas fragen." rufe ich Benedikt hinterher.
Ich sehen den Mann an, der am Pranger festgekettet ist.
Er hatte einen traurigen Blick und gleichzeitig einen Blick, das zeigt, dass er seiner Schuld bewusst ist.
Ich knie mich hin um auf Augenhöhe mit ihm zu sein.
Dieser Mann hatte seine Jahre hinter sich und wahrscheinlich viel erlebt im Krieg.
"Entschuldigen Sie, dürfte ich Ihnen eine Frage stellen?"
"Legen Sie los. Weg laufen oder ausweichen kann ich ja sowieso nicht." sagt er.
"Wieso sind Sie hier am Pranger, was haben Sie verbrochen?" frage ich vorsichtig.
Er seufzt "Wie Sie an meiner Uniform erkennen können, ich war ein Leutnant der Gegnerischentruppe, ich habe nicht nur Befehle gegeben Millionen Menschen zu ermorden, sondern auch selbst morde begangen auf dem Schlachtfeld. Es war unsere Pflicht, doch jedes mal bevor sie vor meinen Augen starben, sah ich diesen flehenden Blick und die Hoffnung in ihnen, dass sie unversehrt zurück kehren können, doch jeder weiss entweder Töten oder getötet werden. Naja wie auch immer, mit diesen leiden und qualen war ich der einzige überlebende, mit einem Arm und einem Kaputtem Auge. Ich kehrte zu meiner Frau beziehungsweise ich wollte zu ihr zurückkehren, doch als ich sehe wie sie weinend eine halbe Scheibe Brot mit meiner Tochter teilte bin ich weggerannt ohne mich um sie zu sorgen, ich fühle mich manchmal mies weil ich weiss, dass ich sie im stich lasse, aber nicht will, dass sie auch noch mich mit durch füttert.
Ich bin nach Leiden und habe die letzten Münzen dazu verwendet etwas zu essen zu kaufen und habe Karten gespielt. Ich hab alles verloren, doch als ich mitbekam wie er mich betrog konnte ich meine Wut nicht zurückhalten und hab ihn geschlagen bist er halb tot war.
Also bin ich hier wegen Schulden und weil ich jemanden schon wieder durch meine Hand fast getötet habe." Nach dem er das erzählte liefen ihm die Tränen und ich sah in seinen Augen, dass es ihm gut tut mit jemandem darüber zu reden.
Ich bedanke mich für seine ehrliche Anwort und verbeuge mich zum Abschied.
Ich laufe zu Benedikt, der auf mich wartet. Als er sieht, dass ich zu ihm laufe bietet er mir mit einem Lächeln an sich an ihm ein zu hacken.
Allerdings weisst ich nicht was er mit der Geste will und laufe einfach weiter.
"Wieso ignorierst du mich?" erschrocken wieso er mich das fragt, antworte ich ihm "Was ist denn? Wieso ignoriere ich dich?" da ich tatsächlich nicht weis was er möchte.
"Wenn ich dir meinen Arm anbiete muss du dich einhaken, ein Gentleman macht das so und eine Lady lehnt es entweder ab oder nimmt sie an." sagt er etwas beleidigt.
"Das wusste ich nicht. Dennoch solltest du es nicht tun, da du sonst nicht laufen kannst mit deinen Krücken und deinen Schuhen." dabei schaue ich auf seine Schuhe und er schaut auch dadrauf.
"Nicht du auch noch." dabei rollt er die Augen.
Als mir wieder einfällt was ich ihn fragen wollte, versuche ihn ein zu holen, was nicht schwer ist.
"Ich würde dich etwas Fragen."
Setze ich an.
"Ich höre?" sagt er mit dem Blick gerade aus gerichtet.
"Was hat Dietfried dir gesagt?" würde ich gerne wissen.
"Wer?" bei seinem Ton erkenne ich, dass er wirklich nicht weiss wen ich meine.
"Der Herr mit den langen Zopf."
"Ach der Herr mit dem grimmigem Gesicht. Nichts besonderes." sagt er , bleibt stehen und kratzt sich am Nacken.
"Er sagte nur, dass ich besser auf meine Kollegin aufpassen sollte." fährt er fort und geht auch schon weiter.
"Wegen dem Brief den du mir auf dem Tisch gelegt hast, als ich krank war." "Ja was ist denn damit?" fragt er. "Von wem hast du ihn bekommen oder woher hast du ihn?" "Also ganz genau kann ich dir das nicht sagen, wie du gemerkt haben solltest steht da kein Absender und den Brief hat ihn eine junge Dame gebracht die nach dir gefragt hat, da meinte ich, dass ich ihn dir auf den Tisch legen werde. Als ich das sagte gab sie mir den Brief ohne Absender verbeugte sich und rannte weg. Ich habe mir nichts dabei gedacht, da es wieder einer dieser Briefe sein könnte die du fast jeden Tag bekommst. Also hab ich das gemacht was ich ihr versprochen habe." er zuckte mit den Achseln.
Ich seufze etwas. " Leider war es keine dieser Briefe, aber es ist nicht schlimm, es ist schliesslich meine Angelegenheit."
Als wir fast da sind, versperrte er mir den Weg und sagte " Warte Vi, ich weisst du willst es alleine regeln, aber ich möchte, dass du weisst, dass du nicht mehr alleine bist und du mit uns reden kannst. Wenn es sein muss kann ich mit dir diesen Typen suchen und ihn verprügeln bist er dich in ruhe lässt." ich denke kurz über seine letzten Worte nach, sehe nach unten auf seine Krücken und muss schmunzeln. Er sieht auch an sich runter und fügt noch hinzu "Nagut, wahrscheinlich bist du mehr in der Lage den Typen zu verprügeln, aber ich werde zu sehen und dich anfeuern" er zuckt mit den Achseln.
"Du könntest Claudia um Rat fragen, wenn du meine Hilfe nicht nützlich findest." Er geht rein.
Ich folge ihm.

Tatsächlich denke ich über seine Worte nach Hodgins um Rat zu fragen.
Doch ich verwerfe diesen Gedanken, als ich Hodgins sehe, der sehr beschäftigt ist und gehe auf meine Abteilung, dabei laufe ich gedanken verloren gegen Iris.
"Pass mal auf wohin du läufst." sagt sie und reibt sich den Kopf, ihre Blätter fliegen umher von dem zusammenprall. Ich versuche ihre Blätter in der Luft zu fangen und rutsche dabei aus von einen ihren Blättern die überall verteilt auf dem Boden liegen und lande auf Iris.
"Tut mir leid, Iris ist alles inordung?" , "Ja" ich stehe auf und reiche ihr die Hand um ihr zu helfen. Sie nimmt sie an und bedankt sich, doch was ich nicht erwartet habe ist, dass ich schon wieder auf eines ihrer Blätter trete und ausrutsche. Diesmal fällt sie auf ihr Gesäss.
"Was ist das für ein Chaos? Wieso liegt ihr so auf dem Boden rum?" hören wir Cattleya etwas verärgert. "Ihr habt mich alleine gelassen mit der ganzen Arbeit damals und jetzt wollt ihr hier rumliegen? Ab an die Arbeit mit euch" , "Na toll, jetzt muss ich von vorne anfangen." sagt sie und betrachtet diesen Chaos auf dem Boden. Ich reiche ihr wieder die Hand, doch diesmal lehnt sie ab. "Nein danke ich komme schon selber hoch, am ende rutschen wir nochmal aus und werden von Hodgins persönlich eine Standpauke bekommen. Ich habe noch viel zu tun." seufzt sie und steht auf. Sie hebt alle Blätter auf und tatsächlich wie sie vermutet kommt Hodgins.
"Was ist das denn für ein Chaos, all diese Dokumente auf dem Boden." er hebt eine dieser Dokumente auf und sieht sich das an. "Iris bist du nicht dafür verantwortlich, wieso liegen sie alle auf dem Boden?" , "Ja das bin ich. Ich werde mich darum kümmern." als sie das sagte geht Hodgins vorbei und sagt mir "Dietfried hat eben angerufen, er hat jetzt Zeit. Ich soll dich zu ihm schicken, hier ist die Adresse." er gibt mir einen Zettel, wo die Adresse drauf ist, dass ich annehme und schon ist Hodgins weg, bevor ich ihn noch wegen etwas anderem ansprechen kann.
"Frag mich nicht, er ist schon so seit er diese Verletzung hat und Benedikt sich widersetzt hat." Sie hebt die letzten Blätter auf und geht auch wieder an die Arbeit.
Ich hole meine Schreibmaschine und gehe zu der Adresse auf dem Zettel.

 FF Violet Evergarden || Der heimliche Verehrer (Offiziell Beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt