Kapitel 13

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Draco fasste sich ungläubig an die Lippen und sah Harry hinterher, wie er hinter der nächsten Abzweigung verschwand.
Was bei Merlin's gestreifter Unterhose war hier gerade passiert?
Er hatte Harry geküsst.
Einfach so.
Und dieser hatte es erwiderte.
Naja, wenigstens solange bis sie sich voneinander gelöst hatten, denn dann hatte er ihn beleidigt und ihm versichert, dass er nicht homosexuell sei.
Draco war verwirrt, aber dennoch glücklich. Es hatte sich gut angefühlt den Schwarzhaarigen so zu berühren und er konnte sich beim besten Willen nicht dazu bringen, den Kuss als einen Fehler zu schimpfen. Draco war sich sicher, dass wenn sich etwas so gut anfühlte, es nicht falsch sein konnte.
Ob Harry es wohl genauso sah?
Er war zwar aufgebracht gewesen, aber er hatte die Zärtlichkeit trotzdem erwidert.
Sicherlich war er wie Draco selbst recht aufgelöst und so entschied der Slytherin ihn für's erste in Ruhe zu lassen. Er entschied sich ebenfalls dagegen, noch einmal auf dem Ball zu erscheinen und somit sein Verschwinden erklären zu müssen. Als er in seinem Schlafsaal angekommen war, machte er sich bettfertig und trank noch ein paar Schlucke Wasser, bevor er sich in die Decken kuschelte und über den Abend nachdachte. War er deswegen immer so sauer auf Cho gewesen, weil er....eifersüchtig war?
Er hatte sich bis jetzt noch nicht viel mit dem Thema Sexualität auseinander gesetzt und bis auf eine Aufklärungsstunde bei seiner Mum, dass manche Menschen sich in das gleiche Geschlecht verliebten, und das völlig okay war, hatte er keinen Gedanken mehr daran verschwendet. Er musste sich jedoch eingestehen, dass ihn der Kuss heute nicht unbedingt kalt gelassen hatte und er ein wenig erregt gewesen war.
Aber Harry war doch sein bester Freund.
Draco runzelte die Stirn, schüttelte den Kopf und sagte dann leise zu sich selbst, dass man seinen besten Freund unter normalen Umständen nicht küsste.
Er schloss seine Lider und erinnerte sich an das Gefühl von Harrys Lippen auf den seinen.
Er fing unbewusst an zu lächeln und musste sich dann eingestehen, dass er sich wirklich in Harry Potter verliebt hatte. Er war dem Schwarzhaarigen Wuschelkopf mit Haut und Haar verfallen. Jetzt, wo er so darüber nachdachte, wusste er es schon länger, aber er hatte es nicht wahrhaben wollen. Spätestens an dem Abend, an dem er Harry das Tanzen beigebracht hatte, war es ihm bewusst geworden.
Er würde mit ihm darüber reden müssen und herausfinden, was er wollte.
Fürs erste jedoch, ließ er den Abend wieder und wieder Revue passieren und sank langsam aber sicher in einen traumlosen Schlaf.

„Severus." War das Wort, dass Harry dazu brachte, dass ihm auch noch seine restliche Farbe aus dem Gesicht wich.
Severus Snape, Professor, Tränkemeister, Hauslehrer von Slytherin, Fledermaus, Batman, Draco's Patenonkel war sein....VATER????
Harry konzertrierte sich darauf normal zu atmen und zu erkennen was er fühlte, jedoch fühlte er weder Ärger, noch Freude oder jegliches anderes Gefühl, was ihm bekannt war.
Harry lag auf dem wunderschönen Bett, lauschte der Musik und fühlte nichts.
Rein gar nichts.
Er wollte auch nichts fühlen.
Er wollte hier liegen, die Decke anstarren und einfach weiteratmen.
Irgendwann, Harry wusste nicht wie spät es war, nickte er ein und in seinem Kopf schwirrten Fledermäuse, die Snape's Gesicht hatten, Messer, die unter der Lache von Cho auf ihn einstachen und Herzen, die platinblonde Haare hatten.
Er erwachte am nächsten Tag erst gegen elf Uhr Mittags und brauchte eine halbe Stunde, bis er soviel Kraft gesammelt hatte, dass er sich aus dem Bett rollen konnte und sein Gesicht im Spiegel betrachtete.
Er sah absolut scheiße aus.
Seine Augen waren gerötet, er hatte schlimme Ringe unter selbigen und seine Haare standen in alle Richtungen ab.
Er entschied sich dagegen, zum Frühstück zu gehen, stattdessen, wünschte er sich eine Flasche Wasser, legte einen Reinigungszauber auf sich und verkroch sich wieder unter der Bettdecke.
Sollte er Snape darauf ansprechen?
Blöde Frage, natürlich würde er es tun. Er war immerhin sein...Harry konnte den Gedanken nicht zu Ende bringen.
Er konnte nicht sein...Dad sein.
Der Gedanken war erschreckend wenn doch auf eine verkorkste Art und Weise schön.
Harry hatte nie eine Familie gehabt, die die einer am nächsten kamen, waren Narcissa, Draco und ja ironischerweise Severus.
Hatte er es gewusst?
Nein, das glaubte Harry nicht. Seine Mutter hatte ihrem Tagebuch nach niemanden außer Marlene McKinnon, ihrer besten Freundin davon erzählt gehabt.
Aber, wieso war das Tagebuch überhaupt hier im Raum der Wünsche gewesen?
Harry schlug seinen Kopf ein paar Mal auf die Matratze, in der Hoffnung, dass er das was er die letzten zwölf Stunden erfahren oder erlebt hatte vergessen könne.
Draco hingegen, war schon seit acht Uhr wach und wunderte sich als er Harry am Frühstückstisch nicht finden konnte. Harry ließ für gewöhnlich keine Mahlzeit aus, was Draco darauf schließen ließ, dass ihn der Abend gestern noch mehr aufgewühlt hatte als ihn selbst.
Er trank seinen Kaffee und fing dann an das Schloss nach dem Slytherin abzusuchen. Er suchte auf den Länderein, wo er aber leider nur Hagrid vorfand, der gerade versuchte Fang beizubringen, wie er auf den Hinterpfoten laufen konnte. Dann suchte er auf dem Quiddtichfeld, in der Bücherei und zuletzt in ihrem Gemeinschaftsraum, in welchem er jedoch ebenfalls nicht fündig wurde. Da kam ihm eine idee und er schlich in den Schlafraum, von Harry, in dem Crabbe und Goyle noch seelenruhig – oder eher weniger ruhig schliefen. Er ging zu seinem Schrank und suchte, bis er zwischen zwei Boxershorts das fand, was er zu finden beabsichtigt hatte. Er zog das Stück Pergament aus der Schublade und ging in sein eigenes Zimmer, in welchem Blaise immer noch nicht erschienen war. Er setzte sich auf das Bett und tippte mit der Spitze des Stabes gegen die Karte.

Bester Freund ~ DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt