Kapitel 8 - Wer bleibt und wer geht?

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Do you know where your heart is?

Do you think you can find it?

Or did you trade it for something? Somewhere better just to have it?

Well, all I need, is the air I breathe and a place to rest my head.

OneRepublic – All I Need

Four trommelte alle noch vor dem Frühstück zusammen. Faith brummte der Schädel noch leicht von dem Alkohol und der Musik des gestrigen Abends, dennoch fühlte sie sich unglaublich gut. Dieses Hochgefühl erstarb jedoch sofort, als sich die Initianten bei Four und Eric eingefunden hatten und Four ihnen den Ablauf des heutigen Tages erklärte.

„Ihr geht gleich mit Eric durch einen Teil der Stadt und lauft dort Parcours. Nach dem Frühstück wird an den Sandsäcken trainiert und nach dem Mittagessen geht es wieder Zwei gegen Zwei. Ihr alle wisst, dass morgen früh die endgültigen Ergebnisse der ersten Runde feststehen und sich dann entscheidet, wer bleibt und wer geht." Four machte eine Pause, um seinen Worten genügend Bedeutung zu verleihen und ließ seinen Blick durch die Runde schweifen.

„Nehmt das also ernst und gebt, wie immer, euer Bestes."

„Four will damit sagen", fuhr Eric ihm ins Wort. Seine Stimme war kalt und schneidend. „Dass einige von euch morgen Abend nicht mehr zu uns gehören werden. Also genießt euern letzten Tag oder strengt euch gefälligst an, um uns zu überzeugen, dass ihr wirklich zu uns gehören wollt." Auch er ließ seinen Blick durch die Menge schweifen, doch Faith fiel auf, dass sich ihre Blicke nicht trafen. Sie schenkte diesem Gedanken jedoch keine Beachtung mehr, denn Eric wies sie alle an, ihm zu folgen. Dann verließ er die Halle.

Die nächsten zwei Stunden wurden für die Initianten zur Hölle auf Erden. Sie begannen mit zwanzig Minuten joggen, danach dehnten sie ihre Muskeln. Anschließend ließ Eric sie diverse Routen laufen. Sie sprangen über Geländer, hangelten sich an Stützpfeilern hoch, sprangen über Bänke und balancierten über Zäune und schmale Dachvorsprünge. Und das alles so schnell wie möglich. Eric trieb sie bis zur äußersten Erschöpfung. Er wollte sehen, so seine Worte, wer das Zeug zu einem echten Ferox hatte.

Faith gab ihr Bestes, doch schon nach Stunde im Parcours ging ihr Atem schwer und ihr wurde sekündlich schwarz vor Augen. Heather und Tris erging es nicht anders. Christina klagte flüsternd über ihren knurrenden Magen. Die zwei Stunden schienen wie zäher Honig langsam zu vergehen und als Faith dachte, gleich würde sie tot umfallen, beendete Eric das Training und es ging im Laufschritt zurück zu den Ferox.

Während des Frühstücks herrschte bei den Initianten ungewohnte Stille. Alle waren damit beschäftigt Unmengen an Waffeln, Brötchen und Rührei in sich hineinzuschaufeln und die Energiereserven wieder aufzufüllen. Auch Faith und Heather, die normalerweise keine so großen Mengen wie Christina, vertilgten, langten diesmal kräftig zu. Nach dem Frühstück hatten sie eine halbe Stunde, dann ging es weiter. Einige trainierten an den Sandsäcken, die nächsten warfen mit Messern. Tris machte bei den Schießübungen mit, Christina hatte sich ein Satz Messer geschnappt. Heather und Faith gingen hinüber zu den Sandsäcken. Faith bemerkte schon nach dem ersten Schlag, dass der Sandsack deutlich weiter nach hinten schwang, als sonst. Four, der gerade an ihr vorbei ging, nickte anerkennend.

„Scheint, als hätte jemand endlich das System hinter einem guten Stand verstanden." Faith grinste und wandte sich wieder dem Sandsack zu. Aus dem Augenwinkel sah sie Eric näher kommen und wappnete sich innerlich schon für einen Kommentar seinerseits. Doch nichts dergleichen passierte. Eric ging wortlos an ihr vorbei und wandte sich den anderen Initianten zu. Was war das denn? Ignorierte er sie etwa? Während Faith weiter auf den Sandsack einschlug, überlegte sie, ob sie irgendetwas getan hatte, was dergleichen Reaktion bei Eric ausgelöst haben könnte. Auf Anhieb fiel ihr nichts ein. Doch als sie Will und Christina rumalbern sah, schob sich die Party des gestrigen Abends vor ihr inneres Auge. Sie hatte mit Vincent getanzt und gesehen, wie Eric dann den Raum verlassen hatte. Sie konnte sich noch gut an den Blick erinnern, den er ihr zugeworfen hatte. War er etwa eifersüchtig? Das konnte nicht sein... denn das hieße ja... dass er auch Gefühle...

Irgendwas, das bleibt  (Divergent FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt