Irgendwas, das bleibt (Divergent FF)

Kapitel 9 - Alkohol und Glücksgefühle

I still taste salt water on my lips from your kiss, bitterness

And I'll drown within the oceans you made

And I hate to love you, these cuffs are covered in your make up

Ed Sheeran – Shirtsleeves

„Wir haben es geschafft!" Christina lief vor ihnen den Gang hinunter, immer noch breit grinsend. Tris grinste ebenfalls und pfiff leise vor sich hin. Faith beließ es bei einem seligen Lächeln. Einzig Heather lief still neben ihnen her.

„Hey, was ist los?" fragte Faith leise, die neben ihrer Freundin ging. „Freust du dich etwa nicht?"

„Doch, schon... aber, das ist es ja gerade", Heather stieß einen langen Seufzer aus. „Ich hab die erste Phase knapp überstanden. Und die zweite wird bestimmt noch viel schlimmer." Sie bedachte Faith mit einem ernsten Blick. „Unsere Ängste. Erinnerst du dich?"

Wie könnte Faith das vergessen? Eric hatte es ihnen bereits an ihrem ersten Trainingstag erzählt. Doch für heute wollte sie darüber nicht nachdenken.

„Lass uns das wenigstens für heute beiseite schieben, in Ordnung?" Heather zuckte nur mit den Schultern. „Wie du meinst."

Faith musterte ihre Freundin. Sie machte sich Sorgen um sie. Seit die Initiation begonnen hatte, war Heather immer stiller und zurückhaltender geworden. Genau das Gegenteil von einem Ferox. Wieso hatte sie sich bloß diese Fraktion ausgesucht?

Jeder hat seine Gründe, dachte sie und wurde dann von Christina wieder zurück ins Wesentliche gerissen.

„Mädels, das müssen wir feiern!" Sie lief zu ihren Freundinnen zurück. „Ich hör mich mal um, irgendein Ferox schmeißt doch immer eine Party! Wir sehen uns später!" Sie winkte ihren Freundinnen zum Abschied und verschwand um die nächste Ecke.

„Ich werde dann auch mal verschwinden", sagte Tris zögernd und hatte es plötzlich sehr eilig. Als Faith ihr nachsah und Four hinter der nächsten Ecke erblickte, konnte sie es sich schon denken, wohin ihre Freundin wollte.

„Und was machst du jetzt?" wollte Heather wissen.

Sie hatten den restlichen Tag und den darauf frei bekommen, um sich von den Kämpfen zu erholen und Kraft zu sammeln für die nächste Phase.

„Ich denke, ich geh zu Carry. Ich hab da schon seit einigen Tagen eine Idee für mein nächstes Tattoo." Überlegte Faith laut. „Und was machst du?"

„Gedanken nachgehen", erwiderte Heather. Faith war unwohl dabei, sie jetzt alleine zu lassen. Andererseits wollte sie nicht den Babysitter für ihre Freundin spielen. Also verabschiedeten sich die beiden. Während Heather in dem nächsten Gang verschwand, machte Faith sich auf den Weg zum Tattoo Studio.

„Na, sieh mal an, wer kommt denn da?" Carry hatte sie schon vom Weiten erblickt und zog sie in eine enge Umarmung. „Glückwunsch zur bestandenen ersten Phase", sie lösten sich und Carry grinste sie an. „Das hast du echt super gemacht."

„So etwas macht wohl schnell die Runde, was?" Faith kratzte sich am Hinterkopf. Es waren gerade mal zwei Stunden vergangen, seit der Bekanntgabe der Ergebnisse.

„Schneller als du dir vorstellen kannst", Carry zwinkerte und ihre Piercings an den Ohren wackelten leicht. „Aber du bist doch nicht nur hier, um dir eine Umarmung abzuholen, oder? Na los, komm rein."

Faith folgte ihrer Freundin in das Studio und setzte sich auf den bereits vertrauten Stuhl. Dann begann sie ihrer Freundin das Tattoo zu erklären. Sie hatte eine Skizze dabei, wo sie ihren Tattoo Wunsch grob aufgezeichnet hatte.