And should this be the last thing I see,
I want you to know it's enough for me.
Because all that you are is all that I'll ever need.
Ed Sheeran – TENERIFE SEA
Erschöpft ließ Faith sich zu Boden sinken. Tränen rannen ihr das Gesicht herunter, während sie verzweifelt die Hände auf die Wunde drückte. Überall war Blut. So viel Blut. Wenn sie doch nur etwas hätte, womit sie die Verletzung notdürftig behandeln könnte. Vielleicht würde sich etwas in den anderen Zimmern finden. Aber dazu müsste sie ihn allein lassen. Das konnte sie nicht. Nicht jetzt.
Ein Beben ging durch seinen Körper. Ein Stöhnen drang über seine Lippen. Er litt und sie litt mit ihm. Sie musste es wenigstens versuchen.
„Ich bin gleich zurück", sagte sie und küsste ihn auf seine schweißnasse Stirn. „Ich beeil mich. Ich verspreche es."
Er murmelte etwas Unverständliches. Faith bedeckte ihn notdürftig mit ihrer Jacke. Dann griff sie nach dem Maschinengewehr und stand auf. Sie warf einen letzten Blick zurück, dann verließ sie den Raum.
Draußen hatte es zu regnen begonnen. Der Mond war hinter dunklen Wolken verschwunden. Das Zimmer, in dem Eric lag, war das einzige mit intakten Fenstern. Faith hatte dieses heruntergekommene Haus ausgewählt, in der Hoffnung, nicht sofort entdeckt zu werden. Während sie über den Flur schlich und in jedes Zimmer schaute, kamen die Erinnerungen der letzten zwei Stunden wieder hoch.
Sie waren gut an den Ferox vorbei gekommen. Niemand hatte sie gesehen. Und dann, als sie sich schon in Sicherheit wägten, war Max um die Ecke gekommen. Ausgerechnet Max. Er hatte die Situation mit einem Blick erkannt und seine Waffe entsichert. Eric und Faith hatten gerade noch rechtzeitig hinter einer Ansammlung von Mülleimern in Deckung gehen können.
###FLASHBACK###
„Was ist bloß mit dir passiert, Eric?" rief Max und feuerte ein paar Schüsse auf die Mülltonnen ab.
„Lässt dich von einer ehemaligen Amite um den Finger wickeln. Und als wäre das nicht genug, wechselst du auch noch die Seiten. Ich hatte wirklich mehr von dir erwartet."
Faith spürte, wie Erics Muskeln sich anspannten. Sie berührte ihn sanft am Arm.
„Lass ihn reden. Er will dich nur provozieren."
„Wenn ich ihn reden lasse, hört er aber nicht auf." Ehe Faith etwas sagen konnte, stand Eric auf und zog sie mit sich. Faith wusste gar nicht, wie ihr geschah, doch im nächsten Moment stand sie Max gegenüber. Der mit einer Waffe auf sie zielte. Eric stand hinter ihr und drückte ihr plötzlich den Lauf seiner Waffe an ihre Schläfe.
„Eric", flüsterte sie entgeistert. „Was wird das?"
„Hast du wirklich gedacht, dass ich es ernst mit dir meine?" Seine Stimme klang kalt. Genau so kalt, wie der Lauf der Waffe, der sich mit jedem seiner Worte härter an ihre Schläfe presste.
Auf Max' Lippen erschien ein Lächeln. „Die Vernunft siegt immer, nicht wahr? Na los. Bring die Kleine um, damit wir uns wichtigeren Dingen widmen können."
„Mit Vergnügen." Er griff an Faiths Kinn und drehte ihren Kopf, sodass sie sich in die Augen sehen konnten.
„Ich mach es kurz und schmerzlos. Versprochen. Vertrau mir." Die letzten beiden Worte sprach er sehr deutlich aus. Faith erwiderte seinen Blick. Die Ruhe in seinen Augen ging auf sie über. Die Kälte in seinen Worten erreichte seine Augen nicht. Sie hatten einen ganz anderen Glanz. Voller Wärme und Zuneigung. Faith lächelte. Ganz leicht nur.
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Irgendwas, das bleibt (Divergent FF)
FantasyAls Faith den Ferox beitritt ahnt sie noch nicht, in was für Gefahren und Intrigen sie da hinein rutscht. Schon früh realisiert sie, dass Vertrauen etwas sehr Kostbares ist und dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Umgeben von Raufbolden lernt sie...