An was hast du gedacht?

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Kaum betrete ich mein Hotelzimmer, da klingelt mein Handy in meiner Jackentasche.
Aufregung macht sich in mir breit. Vielleicht ist es ja Harry?
Nervös ziehe ich mein Handy aus meiner Jacke und nehme ab, ohne auch nur zu schauen wer mich gerade anruft.
Zitternd kommt ein aufgeregtes "Ja?" aus meinem Mund und ungewollt halte ich meine Luft an.
"Louis William Tomlinson, merkst du die Einschläge eigentlich noch?!".
Na super.
"Hi Liam", murmele ich, lasse mich auf mein Bett fallen und kicke meine Schuhe in die Ecke.
"Oh gut, du kennst meinen Namen also noch", motzt er und ich verdrehe meine Augen.
"Okay, es tut mir Leid, dass ich mich nicht bei dir gemeldet habe. Wirklich. Ich hätte anrufen sollen, aber hier ist so viel los und-" - "Ich weiß was los ist! Warum um Gottes Willen rufst du mich nicht sofort an? Louis, ich bin wirklich enttäuscht von dir. Wirklich".
Gott, seine Laune ist unterirdisch.
Empört schnauft Liam auf und ich wappne mich für den nächsten motzigen Satz.
"Ich bin enttäuscht, weil ich von Gemma erfahren muss, dass nicht nur du in Paris bist, sondern auch Harry? An einem gleichen Set? Louis, also...also wirklich."
Sofort richte ich mich auf.
Natürlich. Natürlich hat Harry mit Gemma gesprochen, ich habe es ja selbst gehört und ich hätte mir eigentlich schon denken können, dass sie oder Niall bei Liam anrufen.
"Liam-", beginne ich, werde aber erneut von meinem besten Freund unterbrochen, indem er lauthals loslacht.
Nun bin ich noch verwirrter als ohnehin schon und ziehe meine Stirn kraus.
Hat Liam irgendwas falsches geraucht?
Ich meine, er war schonmal so, da meinte er, er müsse unbedingt mal Cannabis ausprobieren, aber - es war nichts für ihn. Statt ruhig wurde Liam hibbelig und statt müde wurde ihm übel.
Er schwor sich das Zeug nie wieder zu nehmen und ich schwor mir gleich, es erst gar nicht auszuprobieren. Ich trinke dann doch lieber Bier.

Als Liam sich wieder beruhigt hat, höre ich ihn tief durchatmen.
"Kleiner Spaß, Lou. Ich bin dir natürlich nicht böse".
Dieser Mann macht mich fertig.
Wie hält Zayn das nur mir ihm aus?
Seine Späße waren auch schonmal besser.

"Und?", möchte er dann wissen und ich lasse mich wieder nach hinten in meine Kissen fallen.
"Was und?".
"Harry, du Idiot. Mein letzter Stand ist, dass du bei Harry vor der Tür standst. Mehr weiß Gemma auch nicht und ich möchte jetzt bitte alle Einzelheiten haben."
Ob Harry weiß, dass seine Schwester gleich bei Liam angerufen hat?
"Louis, los. Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, oder - oh Scheiße! Ist Harry gerade bei dir? Habe ich euch etwa gestört? Seid ihr nackt?".
Genervt schließe ich meine Augen.
"Nein, Liam, hier ist niemand nackt und Harry ist auch nicht hier."
Ich will einfach nur schlafen.
"Nun gut, dann steht ja nichts im Wege und du kannst mir alles schön genau erklären".
Ich gebe mich geschlagen. Liam gibt ja eh keine Ruhe und so kommt es, dass ich eine Stunde in meinem Hotelzimmer sitze und Liam bis ins kleinste Detail alles erzähle, was hier in Paris passiert ist. Wobei viel ist es ja nicht, aber immerhin.
Harry und ich haben heute wirklich Spaß gehabt.
Die Stimmung war für ein paar Stunden nicht mehr seltsam, sondern angenehm.
Als ich meine Erzählung beendet habe, bleibt es erstmal still.
"Also, Lou, ich bin wirklich froh, dass du endlich eingesehen hast, dass du nicht im geringsten über Harry hinweg bist. Nicht nur Ansatzweise."
Ja, das habe ich wirklich kapiert.
"Und auch bin ich froh, dass du dir vorgenommen hast, Harry wieder für dich zu gewinnen."
Nickend sehe ich an meine Zimmerdecke. "Die Frage ist nur wie", murmele ich Gedankenverloren und lege einen Arm unter meinen Nacken, damit ich etwas erhöht liegen kann.
"Na ganz einfach", beginnt mein bester Freund und ich lache verachtend auf. "Ganz einfach", kommt es grummelnd aus meinem Mund und ich verdrehe, wie so oft, meine Augen.
"Natürlich ist es das. Ich meine, er hat sich einmal in dich verliebt, ist es vielleicht noch immer, da sollte es doch ein Leichtes sein, dass er dir wieder sabbernd hinterherrennt."
"Liam, darum geht es doch gar nicht."
Harry kann mir nicht vertrauen, darum geht es.
"Auch das weiß ich, du Depp. Wenn du mich mal ausreden lassen würdest... Also... ich habe da eine Idee".

~~**~~

Festentschlossen betrete ich am nächsten Morgen das Set. Das ich aufgeregt bin, kann ich kaum verheimlichen und fast schon Zwanghaft gleitet mein Blick suchend nach Harry durch das alte Gewächshaus. Ich sehe ihn, wie er zwischen zwei Tischen steht und seine Objektive sortiert.
Gerne würde ich jetzt zu ihm rüber gehen, aber er sieht so konzentriert aus, dass ich mein Vorhaben auf heute Abend verlege. Ist so oder so besser, da wir dann alleine sind. Zumindest, wenn Harry meine Einladung annimmt.
"Mister Tomlinson", begrüßt mich der Lackaffe freudestrahlend und reicht mir seine Hand. Ich hatte gehofft, dass mir seine Anwesenheit heute erspart bleibt, aber anscheinend ist dem nicht so.
"Kommen Sie, ich habe bereits Kaffee servieren lassen."
Während ich dem Typen folge, schaue ich noch einmal über meine Schulter zu Harry. Er sieht mich an, ein sanftes Lächeln schiebt sich auf meine Lippen und wird von Harry erwidert. Mein Bauch kribbelt und ich beiße mir grinsend auf meine Unterlippe.
Hoffentlich klappt Liams Plan auch.

Stunden und viele dämliche Sätze des Lackaffen später ist das Shooting für heute vorbei. Es ist das Vorletzte gewesen, für morgen steht das Letzte an. Mein Flieger geht morgen Abend und ich komme nicht umher, dass sich Wehmut in mir breit macht.
Ich werde schon wieder von Harry getrennt, aber dieses Mal...schauen wir mal wie der Abend läuft.

Ich warte, bis sich das Set etwas geleert hat und gehe dann zu Harry, der gerade seine Utensilien in einen Koffer packt. Nervös stelle ich mich neben ihn, bringe ein leises "Hi" über meine Lippen und merke, wie die Anspannung nicht größer sein könnte.
Der Lockenkopf hebt seinen Blick, sieht mich mit einem Lächeln an und entgegnet ebenfalls ein liebliches "Hi".
"Ich...was...was machst du heute noch?", möchte ich wissen und hoffe, dass er nicht schon verplant ist.
"Nichts", kommt es aus seinem Mund, während er weiter seine Utensilien packt.
In mir prickelt alles, die Aufregung könnte nicht größer sein.
"Hast du Lust den Abend gemeinsam mit mir zu verbringen?".
Ich halte meine Luft an, während ich gespannt auf eine Antwort warte. Der Lockenkopf hält in seiner Bewegung inne, schaut auf seine Kamera und dann zu mir.
"An was hast du gedacht?".
"Nun, ich dachte wir können durch Paris spazieren? Vielleicht essen wir einen Crêpes oder so?".
Essen gehen will ich nicht schon wieder. Hier in Paris kann man schönere Dinge machen.
Harry überlegt, zuckt dann mit den Schultern und nickt. Erleichtert atme ich die angestaute Luft aus, merke, wie die pure Erleichterung durch meinen Körper saust und sich der Plan in meinem Kopf verfestigt.
Ich hoffe so sehr, dass es klappt.
"Okay, dann hole ich dich um Sechs vor deinem Hotel ab".
Ich will nicht zu spät raus. Immerhin müssen wir morgen Früh wieder hier sein.
Harry lächelt leicht, nickt und schließt dann seinen Koffer.
"Ich werde da sein."

Amor manet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt