Löckchen

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"Das war eigentlich nicht meine Absicht, als ich dein Büro betreten habe", schmunzelt Harry, als er sich sein Oberteil richtet und sich einmal durch die verschwitzen Haare fährt. "Natürlich nicht". Grinsend stelle ich mich vor ihn, ziehe den Reißverschluss seiner Hose hoch und sehe dann zu ihm auf.
"Ich wollte dir lediglich Kaffee bringen".
Wer es glaubt.
Sein Blick gleitet meinen Körper entlang und bringt mich binnen eines Wimpernschlags um den Verstand. Unter seinem Blick wird mir warm, alles in mir kribbelt und meine Beine werden zu Brei.
"Vielleicht sollten wir uns lieber um dein Problem kümmern".
Noch immer liegt sein Blick auf mir, nun allerdings weiter südlich mit einem lasziven Grinsen auf den Lippen. Er schielt zum Schreibtisch, sieht mich dann wieder an und greift nach meinen Händen.
"Ich hatte noch nie Sex auf einem Schreibtisch".
In mir kocht alles, alles schreit nach ihm, doch ich reiße mich zusammen. Ich erwidere sein Grinsen, erwidere seinen Blick, auch wenn es mir verdammt schwer fällt nicht direkt über ihn herzufallen.
"Lass uns mein Problem auf heute Abend verschieben. Da haben wir genug Zeit".
Um ehrlich zu sein muss ich noch einen Haufen Arbeit erledigen. So gerne wie ich meinen Freund auch auf diesem Schreibtisch vögeln würde, es geht nicht.
Besagter Freund zieht eine Schmolllippe und bringt mich damit zum lachen. Liebevoll hauche ich ihm einen Kuss auf die Lippen und sehe in das wunderschöne Grün seiner Augen.
"Ich habe zu hause auch einen Schreibtisch".
Ein Schnaufen verlässt seinen Mund, doch dann muss er doch leise lachen, schlingt seine Arme um mich und küsst mich zurück.
"Das muss dann aber warten. Ich wollte mich gleich mit Niall treffen und er hatte gefragt, ob wir heute Abend in die Bar von Zayn gehen können. Er würde sich die gerne mal anschauen und er würde gerne deine restlichen Freunde kennenlernen."
Da Niall sich bis jetzt nicht gemeldet hat, oder mit gepackten Koffern auf der Matte steht, nehme ich an, dass Liam und Zayn sich zusammengerissen haben.
Und auch wenn ich meinen Abend lieber gemeinsam mit Harry alleine verbringen würde, stimme ich zu und nicke. Niall ist gemeinsam mit Harry hier. Ich kann nicht so egoistisch sein und ihn komplett für mich alleine in Beschlag nehmen. Außerdem würden sich die anderen sicherlich auch freuen, wenn sie Harry mal wieder sehen.
"Wunderbar". Harry grinst, küsst mich noch einmal und lässt mein Herz damit schneller schlagen.
"Soll ich direkt zur Bar kommen, oder treffen wir uns vorher noch zu Hause?", möchte ich wissen und verflechte unsere Finger miteinander. ALs ich wieder aufschaue, bemerke ich Harrys Blick und ziehe fragend meine Augenbrauen in die Höhe. "Alles okay?".
Wieso guckt er so komisch.
"Zu Hause?".
Seine Stimme ist ein zartes Flüstern und erst jetzt wird mir klar, was ich da gerade gesagt habe. Nervös beiße ich mir deshalb auf meine Unterlippe und versuche mich zu erklären.
"Naja...du...du wohnst ja jetzt ein paar Wochen bei mir und...also...da ist es doch dein zu Hause, oder?".
Harrys Mundwinkel zucken nach oben und in seinen Augen bildet sich ein wundervoller Glanz.
"Der Gedanke daran, mit dir gemeinsam ein eigenes zu Hause zu haben ist wundervoll".
Ein Rotschimmer bildet sich auf seinen Wangen und er senkt seinen Blick. Aber er hat Recht. Alleine der Gedanke daran, gemeinsam mit Harry in einer Wohnung, oder in einem Haus zu wohnen wärmt mein Innerstes auf.
"Sieh meine Wohnung als dein zu Hause. Auch wenn es nur dann ist, wenn du hier bist, aber es soll dein zu Hause sein".
Er hat ja nicht umsonst einen Schlüssel. Und meine Güte, wenn er umdekorieren will, soll er das machen. Er kann auch gerne die Wände streichen, Hauptsache er fühlt sich wohl und heimisch.
Unsere Blicke treffen sich und kaum merklich kommt er näher. Erst als sich unsere Lippen berühren, merke ich wie nahe wir uns sind. Schnell überbrücke ich die fehlenden Millimeter und ziehe meinen Freund in einen sinnlichen Kuss.
Ein gemeinsames zu Hause mit Harry.
Eines Tages werden wir das haben, da bin ich mir sicher.

**~~**

Wir beschließen uns in meiner Wohnung zu treffen. Ich möchte mich dann doch vorher noch umziehen, auch wenn Harry mich lieber im Anzug sehen möchte. Er findet mich heiß darin, so zumindest seine Worte, aber ich fühle mich in diesen Dingern eher unwohl.
Als ich meine Wohnungstür aufschließe, höre ich schon Nialls lautes Lachen und unweigerlich meißelt sich ebenfalls ein Lächeln auf meine Lippen. Nialls Lache ist einfach ansteckend.
"Na ihr habt ja gute Laune", mache ich auf mich aufmerksam und betrete das Wohnzimmer. Sofort schauen die beiden zu mir, Niall noch immer giggelnd, Harry hingegen mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Sofort breitet er seine Arme aus, sieht mich auffordernd an und ich komme seiner unausgesprochener Bitte sofort nach, gehe zu ihm, beuge mich herunter und küsse ihn. Seine Arme schlingen sich um meinen gebückten Oberkörper, ziehen mich zu sich und prompt lande ich auf seinem Schoß.
Unser Kuss endet, doch ich beschließe bei Harry auf dem Schoß sitzen zu bleiben. Es ist viel bequemer als mein Sofa und ich genieße jede noch so kleinste Sekunde Körperkontakt die wir haben können.
"Und?", möchte ich wissen und sehe erst zu Harry, dann zu Niall. "Was habt ihr heute gemacht?".
Schon wieder beginnt Niall an zu lachen und auch Harry steigt mit ein.
"Wir waren im Lemoncake", verkündet Harry kichernd, sieht Niall an und dann mich. "Ich fand es damals so gemütlich dort und wollte es Niall zeigen. Magda hat mich komischerweise sofort erkannt."
Grinsend nicke ich. Vermutlich hat sie heimlich ein Foto von uns gemacht, als ich dort gemeinsam mit Harry frühstücken war. Zutrauen würde ich es der alten Dame auf jeden Fall.
"Als sie dann aber gesehen hat, dass ich nicht mit dir da bin, sondern mit einem anderen Mann, war sie nicht mehr sonderlich nett zu mir. Immer wieder hat sie spitze Bemerkungen gemacht und wie beiläufig immer wieder betont, wie lange sie dich nicht mehr gesehen hat und sie sich Sorgen macht, dass es dir schlecht geht. Und sie hat in unserer Hörweite mit ihrem Sohn in den höchsten Tönen von dir geschwärmt. Wie hübsch du bist, wie charmant...all sowas".
Erneut lacht Niall auf. "Als sie uns das Essen gebracht hat, hat Harry sie aufgeklärt, dass ich sein Schwager bin. Und Schwups, war die Dame wieder nett und total vernarrt in Harry."
Mein Lockenkopf rollt mit den Augen. "Ich soll dich grüßen und dir sagen, ich zitiere; Er soll seinen Zuckerhintern endlich wieder hier her bewegen."
Zuckerhintern?
"Wo sie Recht hat", kommt es murmelnd aus Harrys Mund, ehe er mir in den Hintern kneift und ich leise aufschreie.
"Okay, Leute, wie sieht es aus? Wollen wir los? Ich habe Durst." Auffordernd sieht Niall mich an und ich nicke schnell, stehe auf und fahre mir durch meine Haare. "Ich verschwinde nur noch schnell unter die Dusche und ziehe mich um."
Harry will etwas sagen, wird aber von Niall unterbrochen, der mit seinem Zeigefinger auf meinen Lockenkopf deutet und den Kopf schüttelt. "Vergiss es, Löckchen. Du bleibst hier".

Amor manet.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt