»Heimweg«
Noch in der selben Nacht machten die fünf Freunde samt RJ sich auf den Weg zurück in die Metropole. Hoseok wechselte sich mit seinem Bruder und Jin beim Fahren ab, sodass jeder von ihnen kurz schlafen konnte. So kamen sie schneller voran. Es waren nicht mehr allzu viele Tage bis Weihnachten und sie hatten vereinbart noch einen weiteren Umweg zu machen, denn Jeongguk wollte noch ein paar Dinge aus seiner Wohnung mitnehmen.
Die Sonne war bereits vor einigen Stunden aufgegangen. Ihre schwachen Strahlen wurden vom gefrorenen Schnee reflektiert und blendeten die Reisenden in den Augen. Erschöpft rieb sich Jimin mit seinem Handrücken über die Stirn. Er war zwar kein einziges Mal gefahren, denn er hatte überhaupt keinen Führerschein, aber die nun doch schon recht lange Reise tat ihr Übriges.
Der blonde Moderator vermisste sein Bett und die Wärme seiner Wohnung. Er konnte den eisigen Wind beinahe spüren, wenn er seine Wange an die Scheibe des Autos lehnte. Sein Rücken schmerzte ein wenig, als er sich, so gut es ging aufrichtete.
"Wir sollten nachher mal eine Pause machen", schlug Jin mit Blick auf den Jüngeren neben ihm vor. Jimin lächelte ihn dankbar an. Hätte ihm vor drei Wochen jemand erzählt, dass er einem Fremden so schnell vertrauen würde, hätte er ihm den Vogel gezeigt und nie wieder mit ihm gesprochen. Zur Sicherheit.
Hoseok, der wieder am Steuer seines geliebten Oldtimers saß, warf einen schnellen Blick in den Rückspiegel.
"Wisst ihr, ob es hier eine Tankstelle gibt?"
"Wenn du Richtung Einkaufszentrum fährst und die Abfahrt davor benutzt, kommt gleich eine", antwortete Jin ihm.Die Häuser der Kleinstadt nahmen schon wieder an Höhe zu. Sie näherten sich dem fließenden Übergang zur Metropole. Genau dazwischen befand sich das Einkaufszentrum, in dem sie die Geschenke gekauft hatten. Die beiden Orte waren durch eine Autobahn verbunden, die durch den vielen Schnee und den mittlerweile nur noch in einigen Gebieten vorherrschenden Stromausfall fast leer.
"Jiminie, ist dir aufgefallen, dass vorhin, als die Sonne aufging, die Straßenlaternen ausgingen?"
"Mh?" Verwundert blickte Jimin über Jin hinweg zu seinem besten Freund. "Was soll daran so besonders sein?"
"Gestern haben sie noch nicht funktioniert. Da hat die Notstromversorgung nur gerade für das Relevanteste ausgereicht", erklärte Taehyung bereitwillig.
Die Erkenntnis durchzog Jimin. "Glaubst du, das U-Web geht wieder?", fragte er aufgeregt.
Taehyung zuckte mit den Schultern und blickte ratlos drein."Frag doch Trixie™", sagte er schließlich.
Richtig! Die hatte Jimin schon beinahe vergessen! Doch noch bevor er seine Frage im Kopf formulieren konnte, wurde er von Jin unterbrochen.
"Du hast auch eine von diesen Dingern in deinem Gehirn?", fragte er entsetzt. Ja, es war tatsächlich Entsetzen, das sich in seinen Augen widerspiegelte.Jimin blinzelte verwirrt. Dann nickte er zögerlich. "Ja.."
Der Älteste legte beschwörend den Kopf schief. "Wie kommt man auf die Idee sich einen Chip ins Gehirn pflanzen zu lassen? Dass Teil kann alles von dir speichern. Und jeder, der auch nur ein bisschen Ahnung hat, kann deine Daten dann abrufen. Wieso lässt man sich so überwachen?"Jimin war ein wenig überrumpelt von diesem Ausbruch. Ihm war das alles bewusst, allerdings dachte er da lieber nicht so viel drüber nach.
"Naja, Trixie™ hat viele Vorteile", begann er zögerlich. Jin starrte ihn nur abwartend an. "Zum Beispiel kann ich sie jetzt fragen, ob das U-Web wieder funktioniert", redete Jimin sich hastig raus und wandte sein Gesicht dann wieder der Autoscheibe zu.Er war sich sicher, dass Jin verständnislos den Kopf schüttelte. Aber das ignorierte er, wie so vieles in seinem Leben. Das machte einiges einfacher.
Trixie™ , hast du Zugriff auf das U-Web?
Nein, Jimin.Jimin seufzte. Dann hatten sie wohl tatsächlich nur den Notstrom stabilisiert.
Seine Gedanken wurden von einem lauten Knall unterbrochen. Zischend zog Hoseok die aufgeheizte Luft zwischen den Zähnen ein -
- als eine Wolke Wasserdampf aus der Motorhaube aufstieg."Hobi-ah?", nervös schielte Jeongguk zu seinem älterem Bruder. "Gibt deine alte Kiste jetzt etwa den Geist auf?"
"Quatsch!" Hoseok warf entrüstete Blicke in seine Richtung. "Ich muss nur mal Wasserstoff nachtanken. Und außerdem ist mein Baby noch gar nicht so alt."
"Das ist ein Oldtimer von 2530. Natürlich ist das Ding alt", widersprach Jeongguk. "Und außerdem hast du es auf dem Schwarzmarkt gekauft. Würde mich nicht wundern, wenn die Karre unter uns zusammenbricht."Taehyung runzelte die Stirn und fing Jimins Blick auf. Ohne, dass einer von ihnen etwas sagen brauchte, wussten sie, was der andere dachte.
Das Abenteuer hatte gerade erst begonnen.
°°°
-Joiy
Wenn ihr noch ein Buch für die Weihnachtsferien braucht, kann ich euch "Crescent City" von Sarah J. Maas empfehlen.
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All I want for Christmas... | Adventskalender
FanfictionIn einer Welt, in der es pünktlich zum ersten Dezember schneit und Weihnachten jedes Jahr genauso läuft, wie es sollte, wünscht sich Park Jimin nichts weiter als... Ja, als was denn? Er hat eine Menge Wünsche. Eben genauso, wie es sich für einen Men...