»Wahrheit«
Am nächsten Tag dachte Jimin noch immer über die Worte der alten Dame nach. Als er von einem erneuten Knallen des Motors aufgeschreckt wurde. Die ganze Fahrt über gab er eigenartige Geräusche von sich, doch diesmal war es lauter und endgültiger. Mit einem Ruckeln blieb der Wagen stehen. Ein Schwall Wasserdampf stieg unter der Motorhaube auf.
Wütend schlug Hoseok auf das Lenkrad und stieg dann aus, begleitet von einem Schwall Flüche. Taehyung blinzelte verwirrt in Jimins Richtung. "Was ist jetzt los?"
Jeongguk riss seinerseits die Beifahrertür auf und folgte seinem Bruder, der um sein Auto herumstapfte, als würde das etwas bewirken."Was habe ich dir gesagt? Jetzt ist diese Schrottkiste doch noch stehen geblieben! Wie sollen wir jetzt bitte weiterkommen?" Schimpfend warf Jeongguk die Arme in die Luft.
"Er ist wirklich absolut niedlich, findet ihr nicht auch?", wandte sich Tae sarkastisch an die beiden Zurückgebliebenen. Jimin verdrehte die Augen.
"Los, Jungs! Steigt mal aus", drängte Jin. Seufzend öffnete Jimin die Tür und setzte sie der zugigen Kälte aus.Zitternd standen sie zu fünft um die geöffnete Motorhaube herum und klapperten mit den Zähnen. Sie waren mitten im Nirgendwo gelandet. Nur ein paar niedrige Hochhäuser mit winzigen Vorgärten säumten die Straßen. Jimin gab sich nicht der Illusion hin, dass sie wieder so viel Glück hatten und ihnen irgendein Fremder half.
"Verfluchte Scheiße!" Frustriert kickte Hoseok den Schnee zu seinen Füßen einen halben Meter weiter. Jeongguk zuckte zusammen. "Hyung, du sollst nicht fluchen." Sein Bruder seufzte.
"Wir können einfach nach Hilfe fragen", schlug Taehyung vor.
Alle außer Jin hoben skeptisch die Brauen. Der Clubbesitzer marschierte geradewegs auf eines der steinernen Hochhäuser zu und drückte wahllos auf irgendeinen Klingelknopf.Jimin und Taehyung gesellten sich zu ihm. "Glaubst du wirklich, dass die Klingeln funktionieren?" Jimin kniff die Augen zusammen und starrte an der Fassade hinauf. "Ich bin mir nicht sicher, ob sie den Notstrom für so etwas unwichtiges nutzen."
Tae nickte zustimmend. Der Spitz in Jins Tasche winselte und er hob ihn heraus und setzte ihn im Schnee ab. Sogleich flitzte er davon. "Der kommt von allein wieder", erklärte Jin auf die verwirrten Blicke.Plötzlich hörte man es aus dem Hinterhof bellen. Kinderlachen setzte ein. Kurz darauf kamen zwei Jungen und drei Mädchen um die Ecke gerannt, dem Spitz hinterher, der schwanzwedelnd auf sein Herrchen zulief.
Als die Kinder die Fremden sahen, blieben sie ruckartig stehen, blinzelten kurz und grinsten dann breit."Hallo", sagten sie im Chor und Jimin hätte sie am liebsten alle in den Arm genommen.
Mit seinem typischen, einnehmenden Lächeln auf den Lippen hockte sich Taehyung vor sie. "Wohnt ihr hier?" Sie nickten. "Wisst ihr, wir haben ein kleines Problem mit unserem Auto." Er deutete auf den Wagen, der mittlerweile aufgehört hatte zu dampfen. "Glaubt ihr, jemand von euren Eltern kann uns dabei helfen?"Sie schüttelten traurig ihre kleinen Köpfe, dass die Bommeln wippten. Nur ein Junge sprang auf und drängelte sich vor. "Der Kumpel von meinem Papa arbeitet in einer Werkstatt. Dort repariert er so alte Autos wie eures."
Zufrieden drehte sich Taehyung zu den anderen um und wandte sich danach wieder dem Kleinen zu. "Kannst du deinen Papa kurz holen?"
Der Junge nickte und verschwand eilig im Treppenhaus. Für die Türen schien der Notstrom immerhin zu reichen.Ein paar Minuten später, in denen sich Jimin und Taehyung mit den übrigen vier Kindern angefreundet hatten, kam ein bärtiger Mann mittleren Alters an der Hand des Jungen zur Vordertür heraus. Er schlang sich beim Anblick der noch immer fallenden Schneeflocken den Schal fester um den Hals und ging dann auf das Auto zu.
"Wenn ihr wollt, könnt ihr euch drinnen aufwärmen. Meine Frau kocht euch einen Tee oder Kaffee. Ich schau mir das hier mal an und guck, was sich machen lässt."
Einige Verbeugungen und Dankesworte später waren die fünf Freunde gemeinsam mit den Kindern im Haus verschwunden. Der kleine Junge führte sie alle in eine Wohnung in der ersten Etage, wo sie eine dunkelhaarige Frau mit mehreren dampfenden Kannen und einem liebenswerten Lächeln erwartete.
Weil sie nicht alle in der Küche Platz nehmen konnten, gesellten sich Jimin und Taehyung zu ihren neuen kleinen Freunden in das Wohnzimmer. Eines der Mädchen, mit großen, dunklen Augen und rosa Schleifen im Haar, beobachtete die beiden still. Als sie jedoch zum Sprechen ansetzte, verstummten die anderen. Als wäre das, was sie sagen würde, ganz sicher etwas sehr wichtiges und in jedem Fall für jeden von ihnen bedeutend.
Die Kleine legte den Kopf schräg und sagte dann mit einer kräftigen Stimme, die Jimin so nicht erwartete hätte: "Seid ihr nicht aus dem Fernsehen?"
Verdutzt blickten die beiden Moderatoren einander an und dann zu dem Mädchen, bevor sie nickten. Einige Sekunden war es wieder still, bevor sie fragte: "Warum redet ihr dort immer nur über sinnlose Sachen, die niemanden interessieren? Dürft ihr nicht selber entscheiden, was ihr die Leute fragt?"
"Doch schon", erwiderte Tae nach kurzem Zögern. "Aber wir wissen nicht so genau, was gut ankommen würde.""Das ist doch egal. Ihr müsst einfach etwas erzählen, das euch interessiert. Was euch Spaß macht. Wenn es euch nämlich gefällt, dann macht es auch viel mehr Spaß zuzugucken."
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-Joiy
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All I want for Christmas... | Adventskalender
FanfictionIn einer Welt, in der es pünktlich zum ersten Dezember schneit und Weihnachten jedes Jahr genauso läuft, wie es sollte, wünscht sich Park Jimin nichts weiter als... Ja, als was denn? Er hat eine Menge Wünsche. Eben genauso, wie es sich für einen Men...