comeback

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Juli 2020

Boah. Draußen erschlug einen ja wortwörtlich fast die Hitze. Schnell stieg Yvonne in ihren neuen blitzblank polierten BMW. Normalerweise legte sie absolut keinen Wert auf Luxusmarken, schöne Handtaschen oder die teuersten Schuhe, aber nach den letzten, für sie so ereignisreichen Jahren, wollte sie sich einfach mal wieder was gönnen. Nur für sich selbst. Da hat sich das gute Stück natürlich angeboten, nachdem ihr altes Auto endgültig den Geist aufgegeben hatte.

Nach bereits zwanzig Minuten bog sie auf das Gelände des TVOG Studios ein, parkte und stieg aus. Sie war bereit. 10 Jahre gab es The Voice of Germany nun schon und sie durfte ein Teil der großen Jubiläumsstaffel sein. Als sie den Anruf bekommen hatte, konnte sie es zuerst nicht glauben. Sie wurde tatsächlich nach ihrem Ausstieg nochmal gefragt und dann auch noch im Doppelstuhl mit Stefanie Kloß, der Frontfrau von Silbermond. Zuerst war sie leicht skeptisch gewesen, doch schon nach den ersten Telefonaten und Face-Time Anrufen, waren Steff und sie absolut auf einer Wellenlänge.

Generell hatten sie dieses Jahr eine richtiges Power-Aufgebot von Coaches. Zum einen gab es die beiden im Frauen-Doppelstuhl, den Neuzugang unter ihnen Nico Santos, natürlich auch Mark den alten Hasen, sowie den zweiten Doppelstuhl besetzt mit keinen geringeren als Rea Garvey und Samu Haber. Es war echt eine Menge an Coaches und Yvonne fragte sich innerlich ob das gut gehen würde, wenn sie an all die Machtkämpfe um die Talente der letzten Jahre dachte. Mit Mark und Samu hatte sie ja schon jeweils zwei Staffeln zusammenarbeiten dürfen, die aus verschiedenen Gründe einfach die besten waren. Vor allem die 7. Staffel, als die Fantas auch dabei waren, war sehr besonders für sie. Das war nicht nur den unglaublichen Talenten, die sie damals in ihrem Team hatte zuzuschreiben, sondern auch ihren vier Lieblingskollegen bei The Voice. Obwohl die Jungs sie in den Shows immer aufzogen, vor allem Mark mit dem Forster-Kaddafeld-Krieg, konnte man sich hinter der Kamera immer auf die vier Männer verlassen. Ganz egal, welche Probleme jemand hatte, sie wurden stets respektiert und ernstgenommen.

So entstand auch die enge Freundschaft mit dem blonden Mann aus Helsinki, der in beiden Staffeln neben sie gesetzt wurde. Insgeheim hoffte sie, dass das auch dieses Jahr trotz der zwei Doppelstühle so war, denn sie würde es vermissen, wenn es anders wäre. Sie und Samu hatten nämlich damals schon so etwas wie eine "inoffizielle" Doppelstuhl-Konstellation. Naja fast. Neben der Tatsache, dass sie ihm immer wieder mit seinem Deutsch helfen musste, wenn er um Talente kämpfte, sprachen die beiden sich auch des öfteren ab, bevor sie buzzerten.

„Ok Yvonne. Aufhören in Erinnerungen und alten Geschichten zu schwelgen, es ist Zeit neue zu schaffen" sagte sie zu sich selbst und ging los. Die Sonne blendete sie durch die Glasfassade des Gebäudes, als sie es betrat. Voller Vorfreude endlich wieder hier zu sein, ging sie die Stiegen zu den Garderoben hinauf. Heute würden sie laut Plan sowieso nur die Opening-Performance der Coaches proben und ein paar Abläufe besprechen, also musste sie nicht in die Maske, um ihr Make-up machen zu lassen und sich schick machen, sondern konnte in ihren bequemen Klamotten bleiben. Als sie die Tür, die mit ihrem Namen beschriftet war, gerade öffnen wollte tippte ihr plötzlich jemand an die Schulter.

„Hey", begrüßte sie eine bekannte Stimme.

„Heyyy. Na, du hast mich jetzt vielleicht erschreckt" erwiderte sie.

Da stand er nun. Warum raste ihr Herz plötzlich? Sie wusste doch, dass er auch wieder dabei sein würde und freute sich total darauf ihn endlich wieder zu sehen. Sie sah dieses Strahlen in seinen blauen Augen und das freundliche Lächeln auf den Lippen. Ja, das hatte sie vermisst.

„Sorry. Ich wollte dich nicht erschrecken. I just missed you and was so happy als ich dich gesehen hab. Neighbours as always" sagte er und deutete auf die Tür hinter ihm. Ja Nachbarn, wie es schon immer war seufzte Yvonne innerlich.

„Ich hab dich auch vermisst, it's been way too long." teilte sie ihm mit trauriger Stimme mit.

„Come here beautiful Lady."

Er breitete seine Arme aus und zog sie in eine Umarmung. Gott hatte sie das vermisst. Seinen Duft, diese Freiheit, die sie bei ihm spürte und seine muskulösen Arme, die definitiv noch größer waren als sonst. Allgemein hatte er an Muskelmasse zugelegt bemerkte sie. In ihrem Bauch spürte sie plötzlich Schmetterlinge. Oder... warte. Scheiße wurde ihr gerade übel. Die schöne Brünette zog sich aus der Umarmung.

„Danke Samu. You don't know how much I needed this".

Nein das wusste er wirklich nicht, er konnte gar nicht wissen wie lange sie sich schon nach so einer liebevollen Umarmung sehnte. Plötzlich fiel ihr wieder ein, dass ihr eigentlich todesübel war. Sie verzog das Gesicht.

„Yvonne, bist du alright?" fragte er mit dem besorgten Samu Haber-Blick, den sie nur zu gut kannte.

„Jaja.. ähm, ich muss nur kurz meine ganzen Sachen in die Garderobe bringen. Sehen wir uns gleich im Proberaum, ja?" presste sie heraus, drehte sich um und verschwand durch die Tür.

Auf dem Gang blieb ein ratloser Samu zurück, der seine Gitarre schnappte und sich auf den Weg zur Probe machte.

Yvonne schloss die Tür und sprintete in ihr Bad, beugte sich gerade noch rechtzeitig über die Kloschüssel und schon ging es wieder los. Wie sollte sie das nur alleine schaffen? Sie war gerade mal vier Wochen getrennt und hatte es noch niemandem erzählt, weder ihren Eltern noch besten Freundin. Obwohl sie halbwegs im Guten auseinander gegangen waren, hatte er kein Interesse sich um den gemeinsamen Sohn zu kümmern, nur im absoluten Notfall, so seine Aussage. Tief in ihrem Herzen schmerzte es so sehr, es war nicht aushaltbar. Tränen liefen plötzlich ihre Wangen hinunter. Wie sollte sie das schaffen, der Job, die Musik und ihr Sohn Noah. Er sollte sich doch auf seine Mama verlassen können. Sie richtete sich auf und nahm einen Schluck Wasser bevor sie einen Blick in den Spiegel wagte. Gott, wie sah sie denn aus? Verlaufene Wimperntusche, Augenringe die dunkler nicht sein könnten und völlig blass. Schnell spritzte sie sich Wasser ins Gesicht, trocknete sich ab und machte sich selbstsicher auf den Weg. Niemand sollte merken wie schlecht es ihr ging. Vor allem nicht diese eine Person, die sowieso alles an ihren Augen ablesen konnte.

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Freut mich, dass schon ein paar reingelesen haben :)

Was denkt ihr in welche Richtung wird es gehen? Lasst gerne ein Feedback da.

Save me once againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt