dreiundzwanzig

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Taehyung vergrub seine Finger in Jungkooks weichen Locken, zog den Jüngeren noch weiter zu sich herunter. Jungkooks Hände verweilten an seiner Hüfte, strichen ab und zu über seine Haut. Begierig streckte Taehyung sich Jungkook entgegen, suchte seine Lippen. Ein warmes Kribbeln blitzte durch seinen ganzen Körper, Jungkooks Lippen waren so unglaublich weich. Jungkooks Hand strich an seiner Hüfte hoch, streichelte über seine Wange. Taehyungs Augen kniffen sich wohlig zusammen, als Jungkooks Lippen zart über seinen Hals geisterten. Er streckte seinen Kopf nach hinten, sank ins Kissen.

Ein plötzliches Husten Taehyungs ließ Jungkook hochschrecken. Seine Stirn legte sich sofort in Falten, was Taehyung mit den Augen rollen ließ.

"Geht's dir gut?"

"Ja-ha!"

Taehyung hatte immernoch die Sonde, die seinen Körper mit Nährstoffen versorgte, in seinem Arm und in seiner Nase hatte er ebenfalls eine Art Schlauch, der ihn mit Luft versorgte. Dadurch, dass Taehyungs Lungenentzündung schon so weit fortgeschritten war, kamen zu dem üblichen schmerzhaften Husten und Fieber noch Atemnot dazu. Jungkook seufzte leise. Taehyung war blass, hatte Ringe unter den Augen. Aber er hatte deutlich zugenommen, sein Blick war lebendiger.

Jungkook drückte ihm einen letzten kleinen Kuss auf die Lippen, bevor er ihn an sich kuschelte, seinen Arm beschützerisch um den Älteren legte, welcher sich an ihn schmiegte und den Kopf in seiner Halsbeuge vergrub.

Taehyung war nun schon drei Wochen in Behandlung. Drei weitere würde es vermutlich noch dauern, bis er wieder ganz fit war. Jungkook hatte sein Versprechen wahr gemacht, er hatte in den letzten Wochen wie ein Schatten an Taehyung geklebt, ging nur aus dem Zimmer, wenn der Arzt ihn rausschickte, aber normalerweise machte es diesen nichts aus, wenn Jungkook während Untersuchungen dabei war. Und da Jungkooks Familie Geld hatte, hatten sie das Zimmer für sich allein und Jungkook konnte mit im Zimmer schlafen. Theoretisch war für ihn ein extra Bett aufgestellt worden, dieses wurde allerdings noch nie benutzt.

Taehyung drehte sich weg um zu husten, setzte sich auf und strich sich entnervt mit den Fingern durch die Haare, bevor er sich erschöpft wieder in die Matratze fallen ließ. Jungkook sah ihn besorgt an. Er wusste, dass Taehyung die Situation nicht gefiel, und noch weniger Jungkooks besorgter Blick, aber er konnte es nunmal nicht ändern.

Zärtlich strich er über Taehyungs Arm, drückte den Älteren näher an sich und küsste seine Stirn. Taehyungs Augen schlossen sich bei der Berührung flatternd, weshalb er ihn nochmal auf die Stirn küsste, auf die Wangen, seine Nasenspitze.

Ein Klopfen an der Tür ließ Jungkook zusammen zucken, er entfernte sich schnell, bevor der Arzt eintrat, ein professionelles Lächeln auf den Lippen. Jungkook nahm auf dem Stuhl neben dem Bett Platz, zog die Knie an die Brust.

"Hallo Taehyung, wie geht es dir?"

"Gut."

"Super. Zieh bitte mal dein Shirt ein bisschen hoch, damit ich dich abhören kann."

Jungkook starrte auf Taehyungs Bauch. Die drei Wochen Sondenernährung hatten seinen Körper deutlich verändert. Taehyung war immernoch untergewichtig, aber seine Rippen stachen nicht mehr so stark auffällig raus, seine Haut sah nicht mehr so über die Knochen gespannt aus. Der Arzt führte seine Routine durch, hörte Taehyung ab und schaute in seinen Hals, wobei Taehyungs nicht vorhandener Würgreflex ihm immernoch etwas befremdlich war. Alles in allem war der Arzt mit Taehyungs Heilungsfortschritt aber zufrieden und ging nach kurzer Zeit wieder.

"Kommst du wieder her?", sagte Taehyung leise, schaute Jungkook nicht an, sondern seine Finger. Jungkook lächelte leicht, sein Bauch kribbelte. Sachte legte er sich wieder zu Taehyung, welcher sich sofort an ihn schmiegte.

Taehyung sah mit seinen großen Kulleraugen zu Jungkook, strich im sanft übers Gesicht. Er war so abhängig von ihm, noch nie hatte er für irgendjemanden so stark gefühlt, wie für Jungkook. Noch nie hatte ein Kuss sich so angefühlt. Taehyung hatte sich so stark dagegen gesträubt, sich von anderen Personen abhängig zu machen, seine Verlustangst fraß ihn von innen auf, aber das hier war Jungkook. Der Jungkook, der nicht locker ließ, auch wenn Taehyung ihn tausend Mal abblitzen ließ, der Jungkook, der seine Mauer Stein für Stein abbaute und sich in sein Inneres schlich. Der Jungkook, für den er unwiderruflich gefallen war.

𝐀𝐑𝐓 𝐃𝐄𝐂𝐎 | jjk.kth ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt