Taehyungs Blick war starr nach Vorne gerichtet, allen Bediensteten, die er auf dem Weg aus der Villa heraus begegnete, schenkte er keinen einzigen Blick. Seine Finger krallten sich so fest um die paar Habseligkeiten, die er noch aus seinem Mantel gefischt hatte, dass seine Knöchel weißlich hervor traten.
Seine gesamte Kleidung lag noch bei Jungkook, er lief barfuß durch die windigen Straßen, auf dem Weg zu einem Ort, den er nicht zuhause nennen konnte.
Dennoch war ihm nicht mehr so kalt wie vorher, Jungkooks Hoodie und Jogginghose waren wärmer als seine eigene Kleidung. Natürlich, Jungkooks Kleidung war hochwertig, teuer, wahrscheinlich von irgendeiner Luxusmarke, von der er in seinem ganzen Leben noch nicht gehört hatte. Seine eigene Kleidung konnte man dagegen in die Tonne kloppen.
Und trotzdem waren solche kalten und windigen Herbstnächte nicht dazu geeignet, ohne warmen Mantel und erst recht nicht ohne Schuhe draußen herum zu irren. Es dauerte nicht lange, da fingen seine Zähne wieder an zu klappern und sein gesamter Körper zu zittern. Er lief einen Schritt schneller, rannte fast schon durch die dunkle Nacht. Im Reichenviertel leuchteten die Laternen ihm noch seinen Weg, in seinem eigenen Viertel angekommen, gab es diesen Luxus nicht mehr. Taehyung versuchte darauf zu achten, die Fußsohlen nicht länger als nötig auf dem frostig kühlen Boden verweilen zu lassen.
Tief atmete er die Luft aus, die er bis zu diesem Zeitpunkt unbemerkt angehalten hatte und drückte seinen gesamten Körper fest gegen die morsche Tür, welche daraufhin knarzend aufsprang und den Blick auf ein heruntergekommenes Treppenhaus freigab. Die Temperatur kein bisschen höher als draußen.
Mit zittrigen Beinen erklomm er die Treppe, huschte einige Stockwerke nach oben. Abermals kam er bei einer morschen Tür an, lehnte sein Körpergewicht dagegen, woraufhin das alte Schloss nachgab und aufsprang.
Taehyung besaß eine kleine Ein-Zimmer-Wohnung. Es gab einen kleinen Hauptraum, worin eine modrige Matratze lag, eine noch kleinere Küche - nicht, dass er darin kochen würde - und ein winziges Bad. Hier drin war es nicht ganz so kalt, Taehyung hatte es geschafft genug Geld aufzubringen um die Stromrechnung bezahlen zu können. Er wusste allerdings nicht wie lang. In der Zeit, die er heute bei Jungkook verschwendet hatte, hätte er bestimmt noch etwas Geld verdienen können. Aber zu spät, jetzt war ihm alles durch die Finger geronnen.
Er würde auch kein Geld von Jungkook annehmen, keine Ahnung was dieser sich überhaupt dachte. Taehyung hoffte ihn nie wieder sehen zu müssen. Jungkook löste ein Gefühl in ihm aus, welches er nicht fühlen wollte. Es erinnerte ihn daran, dass er das Grab seiner Mutter eigentlich mal wieder besuchen sollte, etwas, wo vor er sich schon zu lange drückte.
Beide Dinge rissen ihn von den Beinen, schmissen ihn zurück ganz an den Anfang. Taehyung schaffte es manchmal seinen Kopf komplett leer zu halten und die Gefühle abzuschalten. Aber das ist die Sache mit Gefühlen, wenn du sie zu lange wegsperrst, kommen sie doppelt und dreifach zurück, begraben dich voll und ganz unter ihnen.
Taehyung schleppte seinen müden Körper zu der Matratze, vergrub sich unter der dünnen Decke und rollte sich zu einem kleinen Ball zusammen. Langsam kam er zur Ruhe, sein zittriger Atem wurde langsam gleichmäßiger.
Verlegen vergrub er seine Nase in dem Stoff des Hoodies, schloss die Augen und inhalierte den Geruch.
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𝐀𝐑𝐓 𝐃𝐄𝐂𝐎 | jjk.kth ✓
Fiksi PenggemarYou're so Art Deco, out on the floor Shining like gun metal, cold and unsure Taehyung lässt niemanden an sich heran, emotional, nicht körperlich. Körperlich lässt er ziemlich viele Menschen an sich heran, geht garnicht anders als Nutte. Er hätte a...