2. Blutrote Nase

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Das konnte nicht wahr sein. Erschüttert starrte Rudolf seine Tochter an, die ihn aus schneeweißen, pupillenlosen Augen aufmerksam ansah. Ungläubig sah er zu Zoey.
"Wieso ist sie..?"
Seine Gefährtin sah ihn enttäuscht an.
"Ich weiß nicht was du hast. Sie ist gesund und munter."
Rudolf neigte langsam den Kopf zu seiner Tochter hinab.
"Kann sie mich... sehen?"
Das Rentiermädchen gab als Antwort ein leises Quietschen von sich. Zoey lachte, aber es klang nicht wirklich froh.
"Natürlich kann sie uns sehen. Ihre Iris und ihre Pupillen haben einfach nur eine andere Farbe. Sie sieht genau so gut wie jeder andere."
Rudolf dachte kurz nach.
"Wir brauchen einen Namen für sie."
Zoey nickte.
"Such du einen aus."
Das rotnasige Rentier nickte ebenfalls.
"Was hältst du von... Reena?"
Seine Gefährtin wackelte begeistert mit den Ohren.
"Ja, Reena ist ein ein schöner Name."
Zufrieden rieb Rudolf die Nase an seiner kleinen Tochter. Für diesen Moment, war alles in Ordnung - war alles Perfekt. Zuversichtlich erhob Reena sich auf die dünnen, zitternden Beine. Ihre weißen Augen weit aufgerissen, starkste sie durch den Stall. Irgendwann jedoch stolperte sie über ihre eigenen Beine und plumste wieder auf den Boden. Frustriert starrte sie den Boden an. Rudolf und Zoey sahen erschrocken dabei zu, wie Reenas Augen anfingen zu leuchten und der Boden unter ihr gefror. Noch immer mit leuchtenden Augen stand sie schließlich auf und übte weiter, doch dieses Mal lief sie merkwürdig unsicher, als könnte sie den Boden auf einmal nicht mehr erkennen. Rudolf gab ihr schließlich einen Schubs Richtung Zoey, woraufhin die Augen wieder erloschen und sie ihre Umgebung wieder wahrzunehmen schien. Zoey warf erst ihre Tochter dann ihrem Mann eine verwunderten Blick zu.
"Ist das ihre magische Fähigkeit?"
"Was?! Erblinden?! Ich sage dir Zoey, das ist keine Fähigkeit, es ist ein Fluch!"
Zornig stellte sich seine Gefährtin vor ihr Junges.
"Es ist kein Fluch! Es ist ein Geschenk!"
Ihre Unterhaltung die vermutlich sowieso in einen Streit geendet hätte, wurde von einem Klopfen an der Tür unterbrochen.

Das reinste HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt