6. Tiefgrüner Wald

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Reena schnaubte abfällig.
"Das hat nicht viel zu heißen, er erzählt mir schließlich kaum etwas!"
Sie ließ sich frustriert auf ihr Hinterteil plumpsen und versuchte ihre Augen wieder in den Normalzustand zu bekommen. Der fremde Hirsch lachte.
"Nun, von dir erzählt er auch nicht besonders viel. Es geht sogar das Gerücht um, du wärst bei deiner Geburt gestorben!"
Verwundert legte sie ihren Kopf schief.
"Gestorben? Was bedeutet das?"
Arrow blinzelte ungläubig, dann schüttelte er seinen großen Kopf.
"Ach Herrje... nun, wenn man... Ich bin eigentlich gekommen, um dich mit nach draußen zu nehmen."
Reenas weiße Augen weiteten sich vor Staunen.
"Wirklich? Ganz im Ernst? Und mein Vater hat auch nichts dagegen?"
Arrow zögerte.
"Naja, er hätte wahrscheinlich schon etwas dagegen aber... er muss es ja nicht unbedingt erfahren..."
Reena nickte wild mit dem Kopf.
"Ja! Wir machen das ganz inkognito! Wie Ninja! Oder Spione! Oder Detektive!"
Ihr Gegenüber nickte ebenfalls.
"Genau so."
Das Rentiermädchen quitschte begeistert.

Dank Arrows verletzten Bein kamen sie zwar nur langsam voran, doch Reena genoss ihren ersten Spaziergang in vollen Zügen. Arrow hatte ihr den Wald gezeigt, die Schule, die Weihnachtsstadt, die Spielzeugfabrik und das Gewächshaus des Weihnachtsmanns. Hier wuchsen Süßigkeiten an den Bäumen! Er zeigte ihr viele Orte die er mit seiner Kindheit verband und letzten Endes auch den Stall in dem Rudolf aufgewachsen war.
"Können wir anklopfen Onkel Arrow?"
Doch er schüttelte schnell den Kopf.
"Es ist besser wenn dich niemand sieht. Rudolf wird mit dir schimpfen wenn er herausfindet das du draußen warst."
Er grinste leicht.
"Und mit mir wird er wohl auch schimpfen, weil ich dich raus gelassen habe."
Er seufzte.
"Es tut mir leid Reena, aber du musst jetzt wieder nach Hause gehen. Es ist besser wenn niemand weiß dass du draußen warst."
In diesem Moment fasste das junge Rentier einen Entschluss.
"Mir tut es auch leid Onkel Arrow. Wirklich! Aber, ich kann das nicht mehr."
Entsetzt weitete er die Augen, schien etwas sagen zu wollen, doch Reena wollte sich nicht aufhalten lassen. Geschickt sprang sie unter seinen Hufen durch als er versuchte sie festzuhalten und lief in den Wald hinaus. Weg von Zuhause. Weg von allem was sie kannte.

Das reinste HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt