-Pov: Allison-
Mit höllischen Kopfschmerzen wachte ich auf und schaute mich verwirrt um. Nirgends kam mir irgendwas bekannt vor : Ich musste entführt worden sein. Ich blickte an mir hinunter und bemerkte jetzt erst mein unglaubliches Gewandt. Alles was ich wusste war, dass ich zu der Party von Jean Paul gehen wollte, doch ab dort wurde alles Schwarz. Typisches Blackout würde ich das mal nennen. Ich stand langsam auf und blickte mich um, als plötzlich eine gutaussehende Gestalt aus dem Nebenzimmer trat und eine Falte seines Hemdes verstreichte. ,,Du bist mein Entführer?", schrie ich schockiert auf und hielt mir meine Hände erschrocken vor den Mund. ,,Was redest du da, Kleines'', lachte er und ließ sich auf einem alten Holzstuhl nieder. ,,Warum bin ich nicht auf der Party und warum bist du hier, Forbes!?", fragte ich misstrauisch. ,,Auf der Party wurden Geisel genommen und Leute umgebracht. Meine Wenigkeit hat dir mal wieder das Leben gerettet, ein bisschen Dankbarkeit mir gegenüber wäre durchaus angebracht", klärte er mich auf und ich wurde blass, als er mir von den gegebenen Umständen erzählte. ,,Sie wollten mich, oder?", schluckte ich und schaute in Ricks besorgtes Gesicht. ,,Ja das wollten sie, doch ich konnte es verhindern. Um auf deine Frage zurück zu kommen, wir sind hier in Orlando und werden schon morgen weiter fahren, denn ich kann dich unmöglich dorthin zurückbringen.", erklärte er und ich nickte. ,,Willst du eine Aspirin Tablette?", meinte er belustigt, als er meinen Kater erkannte. ,,Gerne", lachte ich und hielt meine Finger augenblicklich gegen die schmerzende Schläfe.
,,Achso und danke mein Held, du stehst in meiner Schuld'', meinte ich nach einer Weile provokant und lächelte ihn verschmitzt an. Rick wiederum blickte mir kalt in die Augen und wendete sich anschließend wieder seiner Liste zu. Genauer gesagt einer Einkaufsliste mit allen Dingen, die wir für die nächste Zeit benötigen würden. ,,Uh und bitte schreib Tierkekse auf, am besten die Elefanten: Die schmecken soo gut", schwärmte ich von meinem Lieblingssnack. Mein Fluchtkomplize rollte nur mit den Augen und schrieb genervt meine Wünsche auf.
,,Hab ich dir etwas getan wovon ich nichts weiß?", fragte ich skeptisch. So kalt und distanziert war er noch nie. ,,Du weißt gar nichts und das ist auch gut so. Du sagst du stehst in meiner Schuld? Gut, dann hör auf nachzufragen und lass mich in Ruhe", knurrte er und ging zur Tür. ,,Ich gehe einkaufen, bleib hier und verlasse das Haus unter keinen Umständen!", gab er mir zu verstehen. Verletzt und gedemütigt ließ er mich zurück und tausende Gedanken schwirrten durch meinen Kopf. Ich blickte durch den dunklen, modrigen Raum, als mein Blick auf einen interessant wirkenden Schrank stieß. Ich öffnete die quietschenden Türen und ein Stapel Bilder und Papiere flog mir entgegen. Ich kniete mich auf den ungeschliffenen Boden und begab mich auf eine Reise in Ricks Vergangenheit.
Zuerst öffnete ich ein Fotobuch, doch konnte nur schlecht erkennen, was auf den Fotos abgebildet war. Es waren gelblich-verblasste Bilder die wohlmöglich aus den 70igern stammten, wie mir eine Bildüberschrift verriet. In meiner Hand hielt ich einen alten Filmstreifen aus den damals so beliebten Fotoboxen. Ich stellte fest, dass es sich augenscheinlich um ein Liebespärchen handelte und als ich noch näher hinschaute erkannte ich Ricks Gesichtszüge. Obwohl die Person ihm ähnelte, wusste ich, dass es nicht Rick sondern ein Verwandter von ihm sein musste. Schließlich blätterte ich weiter und mir fiel eine modernere Abbildung in die Hände. Es handelte sich dieses mal tatsächlich um Rick: Er stand in einem Smoking vor einem riesigen Gebäude. Es wirkte edel und doch mysteriös, genau wie Rick. ,,Mein erster Tag 2017'', stand schwer zu entziffern unter dem Bild und ich runzelte die Stirn. Was er damit wohl meinte? ,,Ach dieser Mann ist mir ein Rätsel!", lachte ich und wurde blass, als ich weiter herum stöberte. Nicht nur Bilder einer anderen Frau fand ich, nein: Rick mit Pistole im Chefsessel sah nicht schlecht aus, doch ich konnte nicht verstehen, was dieses Bild zu bedeuten hatte. Im Hintergrund vernahm ich ein Logo mit der Unterschrift "WoE". Neugierig gab ich dies in die Suchmaschine ein und starrte unglaubwürdig auf das mir angezeigte Ergebnis.
"WoE" (Weapon over Europe) ist eine weltweit verbreitete Gruppe von mafiosen Menschen. Diese politisch-gefährliche Gruppe hat ihren Sitz in Europa und wurde 1962 von Matthew Forbes gegründet. Seit 2017 wird in der WoE unter neuem Leiter streng geheim gearbeitet und vertuscht. Der Gründer dieser Gesellschaft starb 2016 und übertrug das Erbe auf seinen jüngeren Sohn. Einer anonymen Quelle zufolge soll dieser Mann den Namen Rick Forbes tragen. Seit der Erbübergabe gewann Weapon over Europe an vielen Mitgliedern und ist zu einer der gefürchtetsten Mafiagruppen überhaupt geworden.
Rick? Ich wusste das er manchmal etwas mysteriös wirkte, was ich nebenbei gemerkt total anziehend fand, doch ein Mafiaboss? Ich konnte es einfach nicht fassen. Sprachlos ließ ich mich aufs Sofa nieder und überlegte was ich nun tun würde. Hatte er vor mich umzubringen oder gar Lösegeld für mich zu verlangen? War alles was wir erlebt hatten nur eine Masche von ihm gewesen? Ich hatte Angst. Angst um mich und Angst um mein Leben. Ich schnappte meine Schuhe, stieß die Tür auf und lief. Ich lief so schnell wie ich konnte, voller Angst vor dem Mann meiner Träume. Vollkommen orientierungslos irrte ich herum und spürte wie mein Magen allmählich begann zu knurren. Ich hatte Hunger, doch ich befand mich Mitten im nirgendwo. Es war weder ein Auto noch ein Haus in Sicht, also hockte ich mich an den Wegrand und begann aus heiterem Himmel zu weinen. Rick war mir verdammt nochmal wichtig und ich konnte mich einfach nicht mit seiner dunklen Seite anfreunden. Warum hatte er nur gelogen? Hatte er mich die ganze Zeit nur benutzt? All diese unbeantworteten Fragen stürzten auf mich herab wie ein zusammenfallendes Kartenhaus.

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The danger of us
Romance,,Schon nach unserer ersten Begegnung, hatte er alles verändert, mein Leben auf den Kopf gestellt, meine Tage versüßt und sie zugleich so bitter gemacht: Allison O'Sullivan, das kleine unschuldige Mädchen mit der Zahnspange, zumindest war ich das ei...