-Pov Rick-
Mit vollgepackten, schweren Taschen kehrte ich zurück und auch wenn Allison erstmal in Sicherheit war, verfolgte mich ein wirklich ungutes Gefühl. Mit meinem Ellenbogen öffnete ich die quietschende Tür zu der einsamen Hütte und schaute mich um. Weit und breit war niemand zusehen. Auch im Bad herrschte Leere und eine Stille legte sich über den Raum. Wo war Allison?!
,,Scheiße Allison, wo bist du!", fluchte ich und erblickte die geöffneten Fotoalben auf dem Boden. ,,Fuck!", schrie ich und sprang zurück in mein Auto. Sie wusste es. Sie kannte mein Geheimnis und nun waren meine Bemühungen sie zu beschützen hinfällig. Mit vollem Tacho raste ich über die holprige Straße und schrie immer wieder ihren Namen. Erst nach einiger Zeit wurde mir klar, dass sie sich wahrscheinlich vor mir versteckte. Selbst wenn sie es niemals zugeben würde, war ich mir ihrer Angst bewusst. Ihrer Angst vor mir. So überlegte ich wo ich mich an ihrer Stelle verstecken würde und augenblicklich fiel mir das kleine, abgelegene Waldstück ein, indem auch ich mich früher als Kind versteckt hatte.
Hinter mir staubte es, als ich in den 5. Gang schaltete und auf das Waldstück zusteuerte. Kurz bevor ich den Wald erreichte, stieg ich aus, um zu Fuß weiter zu suchen. Ich kämpfte mich durch die engen, stacheligen Büche und Bäume und gelangte an eine Waldlichtung. Schon von weitem konnte ich die Umrisse eines Menschen erkennen. Entweder würde ich (unbewaffnet) jeden Moment tot sein, oder erleichtert meine Geliebte in die Arme schließen. Glücklicherweise stellte sich nach einigen Schritten heraus, dass es sich um Allison handelte und strahlend lief ich auf sie zu, doch als sie mich lokalisierte, lief sie voller Angst los. Ich wusste ich war schneller und mit meinen langen Beinen holte ich sie in null Komma nix ein und packte sie am Arm. ,,Lass mich los!", schrie sie verzweifelt und schaute mich mit roten, verweinten Augen an. Ein intensiver Blickaustausch folgte und besorgt strich ich ihr durchs Haar. ,,Hör auf!", flüsterte sie und zog ihren Kopf weg. ,,Allison hab keine Angst vor mir, ich würde dir nie und nimmer auch nur ein Haar krümmen. Bitte lass es mich dir erklären!". Sie nickte und beruhigte sich.
,,Vor einigen Jahren ist mein Vater gestorben, er war der Boss einer großen Mafiagruppe und ernannte mich zu seinem Nachfolger. Schon als Kind hatte ich nie ein festes Zuhause und musste schon mit jungen Jahren in das Geschäft von meinem Vater einsteigen. Ich lernte mit Waffen umzugehen, mich selbst verteidigen zu können und..", ich pausierte da ich sie nicht verängstigen wollte. ,,Und?", fragte sie mit zitternder Stimme. ,,Ich musste zusehen, wie mein Vater vor meinen Augen Leute kaltblütig umbrachte. Nie wollte ich irgendwas von seinen Geschäften wissen, doch als einziger Sohn war es meine Aufgaben ihn ebenbürtig zu vertreten. Von Anfang an war mir klar, dass dieser Job Opfer mit sich brachte, doch sie nahmen mir alles. Zuerst meine Mutter, dann nahmen sie meine Schwester als Geisel und ich weiß bis heute nicht ob es ihr gut geht, geschweige denn ob sie noch lebt und zuletzt nahmen sie mir meine Erste große Liebe: Blossom. Sie erschossen sie vor meinen Augen und ihre letzten Worte waren: ,,Ich liebe dich Rick". Sie gab ihr Leben auf. Ihr Leben im Gegenzug für meine Liebe. Glaub mir Allison, ich habe bis heute Alpträume von jenem Tag. Falls du dich fragst, warum ich es dir nicht erzählt habe...Ich wollte diesen Fehler kein zweites mal begehen und ein unschuldiges Leben riskieren. Je mehr du weißt, desto gefährlicher ist es für dich."
Mit großen Augen schaute sie mich an und schluckte: ,, Das muss schrecklich gewesen sein. Ich glaube dir, dass du nicht so kaltherzig bist wie dein Vater und ich weiß du konntest dir deinen Beruf nicht aussuchen, aber ich hab verdammt nochmal Angst vor dir!", meinte sie und eine Träne kullerte über ihre geröteten Wangen. ,,Du hast keine Angst vor mir, Kleines. Du hast Respekt vor diesem Job und das ist verständlich, doch es geht nicht um den Respekt sondern um dein Vertrauen zu mir. Ich habe dich unzählige male beschützt und ich werde es immer wieder tun, denn Allison, auch wenn ich es nicht erklären kann bist du für mich ein perfektes Abbild eines wertvollen, unbeschreiblichen Gemäldes. Jeder Pinselstrich weckt meine Aufmerksamkeit und die Farben sind so hell, sie lassen meine Gedanken verrückt spielen. Ich weiß du sehnst dich nach einem Abenteuer und jetzt steht es genau vor dir. Lass uns diesen Weg gemeinsam gehen!", kam es aus mir heraus und ihr zuvor intensives Starren verwandelte sich in neugierig-blickende Augen. Ich musste schmunzeln, denn ihr Blick erinnerte mich ein wenig an Blossom. ,,Was?", lachte sie und schlug mit ihrer Faust gegen meinen durchtrainierten Bizeps. ,,Schön dich wieder lachen sehen zu können. Also Ms. O'Sullivan, würden sie mir die Ehre erweisen und mich auf diesem Weg begleiten?", fragte ich und hielt ihr meine Hand hin. Zuerst zögerte sie und fixierte meine Hand mit ihren Augen, aber dann stimmte sie zu, legte ihre kleine Hand in meine und wir liefen gemeinsam durch das hohe, duftende Gras zurück zu meinem sicheren Truck.
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The danger of us
Romance,,Schon nach unserer ersten Begegnung, hatte er alles verändert, mein Leben auf den Kopf gestellt, meine Tage versüßt und sie zugleich so bitter gemacht: Allison O'Sullivan, das kleine unschuldige Mädchen mit der Zahnspange, zumindest war ich das ei...