Kapitel 13- sleepover

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Als wir den Kuss langsam wieder ausklingen lassen, schweben mir die drei Wörter im Kopf herum, aber ich schaffe es nicht sie auszusprechen, zu unsicher bin ich, dass es zu früh ist und er überfordert ist oder sich unter Druck gesetzt fühlt.

Stattdessen fängt also Harry an zu reden: "Kannst du heute Nacht bei mir bleiben?"- "Du weißt, dass das nicht geht.", meine ich geknickt. Zu viele Leute würden es mitkriegen. Niall, weil er noch Abends bei und ins Zimmer schaut, wobei es bei ihm ja eigentlich kein Problem mehr darstellt. Lukas und Noah aber, würden stutzig werden und definitiv etwas ahnen. Morgens würden die Betreuer, die uns wecken auch etwas mitkriegen, wobei ich auch beim Zähneputzen sein könnte, aber wieso sollten Lukas und Noah sich diese Ausrede einfallen lassen?

Harry seufzt. "Ich könnte sagen, dass du dich nicht gut fühlst.", meint er, worauf es an mir liegt zu seufzen. "Ja genau und deshalb muss ich mit dir kuscheln.", erwidere ich sarkastisch aber liebevoll. "Kannst du dich nicht raus schleichen, wenn Niall bei euch war?", fragt er mich verzweifelt. "Und was ist mit Lukas und Noah?"- "Warte bis sie schlafen."- "Und was soll ich sagen, wenn sie morgens aufwachen und ich nicht da bin?", frage ich Harry. "Dann warst du schon wach und Zähneputzen. Bitte, Boo!", quengelt er ein wenig, was mich zum schmunzeln bringt.

Ich drücke ihn einen Kuss auf die Lippen und meine dann: "Dann geh mal deinen Verpflichtungen als GL nach und sag den Kleinen Gute Nacht, wenn sie nicht sowieso schon schlafen und solange mache ich mich fertig."

Er drück mir nochmal einen kurzen Kuss auf die Lippen. Himmel! Ich bin so süchtig nach ihnen! Dann gibt er mir meinen Stock wieder und ich gehe los. Ich lasse mir viel Zeit beim Fertigmachen, da Harry ja gleich noch aufräumen muss und gehe dann noch aufs Zimmer. Es ist fast still, aber ich höre regelmäßiges Atmen links und rechts von mir. Die Beiden schlafen anscheinend schon tief und fest. Soll mir recht sein.

Eine Viertelstunde lang höre ich auf leisester Stufe die Nachrichten von heute ab und erzähle meiner Mum noch kurz, so wie jeden Abend von meinem Tag. Dann mache ich mich in meiner Jogginghose und einem lockern Shirt auf den Weg zu Harry. Eigentlich schlafe ich immer mit Boxershorts und Shirt, aber ich kann ja schlecht damit durch die Flure wandern.

Ich hoffe nur, dass er schon wieder da ist. Ich drücke einfach die Türklinke runter, denn er weiß ja, dass ich komme. Tatsächlich geht sie auf und kurz darauf höre ich schon Harry: "Oh Gott...ähh... warte...", meint er verlegen, während ich die Tür schließe. Ich schätze er hat noch nichts an. "Ich kann dich nicht sehen, Engel. Das weißt du?", schmunzle ich belustigt. "Sorry, ist die Gewohnheit. Ich war zu sehr damit beschäftigt mich schnell anzuziehen, anstatt nachzudenken. Tut mir leid." Wer hatte recht? "Alles gut.", versichere ich ihm.

"Ist es okay, wenn ich in Boxershorts schlafe?", frage ich ihn verunsichert, nach einem kleinen Begrüßungskuss. "Ich hab nichts dagegen.", meint er und ich bin mir sicher, er wackelt gerade mit den Augenbrauen. "Ja, ja.", antworte ich schmunzelnd.

Ich höre das Aufschlagen der Bettdecke und darauf kurz ein Knarren. Schnell erledige ich mich meiner Jogginghose und klettere dann mehr oder weniger geschickt in das schmale Bett, nachdem ich den Blindenstock schnell zur Seite gelegt habe. Nicht sicher, oder ich jetzt mit ihm kuscheln darf, bleibe ich erstmal auf der Seite liegen und schaue in seine Richtung. "Kommst du kuscheln?", fragt er mich dann zu meiner Freude und ich lege mich auf seine nackte Brust. Er trägt anscheinend nur Boxershorts. Er legt seine Arme um mich und so genieße ich einfach nur kurz die Stille um uns herum. Dennoch bin ich derjenige, der sie leise flüsternd unterbricht: "Kannst du mir mehr von deiner Familie erzählen?". Ich spüre ihn nicken. "Also meine Mum Anne ist ja Kindergärtnerin... Ich würde sagen, dass merkt man auch bei ihrem Charakter. Sie ist liebevoll und mit ihr kann ich immer über alles reden. Ich hätte mir nicht vorstellen können, wie jemand besser auf mein Outing reagieren hätte können als sie." Sofort muss ich daran denken, wie meine Mum reagieren wird. "Sie unterstützt mich immer bei allem. Aber sie ist auch Geschäftsfrau, was man ihr ebenfalls anmerkt, würde ich sagen. Sie weiß genau, wie sie jemanden überzeugen kann." Ich höre das schmunzeln aus seiner Stimme dann fährt er fort: "Zu meinem leiblichen Vater habe ich eher weniger Kontakt. Mama und er haben sich getrennt, als ich noch ganz klein war. Er hat neu geheiratet und ab und an reden wir mal. Aber Robin ist für mich mein richtiger Papa. Er und Mum sind seit ich acht bin zusammen und seit dem hätte er sich nicht besser um Gemma und mich kümmern können. Gemma ist 25 und studiert in London, aber wir Skypen und sehen uns so oft es geht.", er macht einen kurze Pause, ehe er fragt: "Und wie siehts bei dir aus?"- "Also da gibt es meine Mum Johanna. Sie ist einfach toll. Anders lässt es sich nicht beschreiben und mein Stiefvater Dan sorgt immer für Action und unterstützt uns alle. Ich hätte mir niemanden besseren Vorstellen können. Dann ist da noch Liam, mein großer Bruder. Er ist sehr beschützerisch und arrangiert. Er kümmert sich immer um mich und Lottie, als wär er unser drittes Elternteil, was mich zugegeben manchmal etwas nervt, aber dafür liebe ich ihn auch. Lottie ist gerade mal vier und biologisch gesehen meine Halbschwester, was wir aber eigentlich vollkommen ignorieren. Sie ist unglaublich herzlich und offen, ein kleiner Sonnenschein.", schwärme ich ihm vor. Er fragt nicht nach meinem leiblichen Vater, denn er hat anscheinend gemerkt, dass ich gerade nicht drüber reden möchte, da ich ihn nicht erwähnt habe.

"Ich würde sie gerne kennenlernen.", meint Harry verträumt, was mich lächeln lässt.

Meine Gedanken schweifen zu einem Outing ab, während Harrys Hand Kreise über meinen Rücken zieht. Wie werden sie wohl reagieren? Wird Harry mit dabei sein? Dass würde ich mir jedenfalls wünschen. Werden sie Harry mögen? Definitiv. Was ist wenn sie mich nicht akzeptieren? ...

"Worüber denkst du nach, Boo?", fragt Harry mich und holt mich so aus meinen Gedanken. "Ich- würdest du dabei sein, wenn ich mich bei meiner Familie oute?", frage ich dann gerade heraus. "Äh, ja klar, wenn du das möchtest?", antwortet er etwas überrascht. Ich nicke. Dass ist es, was ich möchte, ja. Er drückt mir einen Kuss auf den Kopf. "Mach dir nicht zu viele Gedanken. So, wie du gerade von deiner Familie erzählt hast, werden sie dich bestimmt unterstützen.", meint Harry zuversichtlich und schafft es so sofort meinen Herzschlag runterzufahren und mich zu entspannen.

"Danke Haz.", sage ich also ehrlich und rappele mich für einen ruhigen und gefühlvollen Gute-Nacht-Kuss auf. Der erste Richtige um genau zu sein. Ich kuschele mich wieder an seine Brust und ziehe mit meinen Fingerspitzen ein paar Kreise auf seinen Bauch, ehe ich in den wohl wohltuendsten Schlaf meines bisherigen Lebens falle.

Ich wache auf, als mir Harry immer wieder sanft durch die Haare streicht. Harry hat den Wecker vielleicht schon ausgestellt, weil er vorher wach war. Noch nicht ganz wach, gebe ich nur ein genießerisches Brummen von mir. "Na mein kleiner Brummelbär?", meint Harry mit seiner verschlafenden Stimme belustigt. "Ich bin kein Brummelbär!", beschwere ich mich an seine Brust nuschelnd.

"Wir müssen aufstehen, Lou.", weicht Harry meiner Beschwerde aus. Mit einem Seufzer erhebe ich mich von seiner Brust und strecke mich erstmal, ehe ich meine Füße auf den kalten Boden stelle und mich langsam erhebe. Kurz darauf spüre ich Harrys Präsenz hinter mir und wie er kurz darauf seine Arme um mich schlingt. Er drückt mir liebevoll kleine Küsse auf meinen Hals, was mein Herzschlag augenblicklich beschleunigt. Es fühlt sich so gut an. Genießend schließe ich die Augen und seufze. Ich drehe mich kurzerhand in seinen Armen und stehle mir einen Kuss. Ich kann einfach nicht genug kriegen. "Wir müssen uns leider beeilen. Meine Gruppe hat Deckdienst.", seufzt Harry.

Widerwillig löse ich mich aus seinen Armen und ziehe mir meine Jogginghose wieder an. Ganz leise schleiche ich mich ins Zimmer. Auf dem Weg hat mir mein Handy die Uhrzeit 8:30 Uhr angekündigt, also dürften Noah und Lukas noch nicht wach sein.

Leise nehme ich mir mein schon bereitgestellten Kulturbeutel, verwuschele noch etwas meine Decke, damit es so aussieht als hätte ich dort geschlafen und verschwinde zu den Waschräumen. Wieso sollte ich dort jetzt rumsitzen, wenn ich mich schon fertig machen kann?

Lukas und Noah haben tatsächlich nicht bemerkt, dass ich die ganze Nacht nicht hier war. Sie glauben mir, dass ich nur schonmal Zähneputzen war und fragen mich lediglich, warum ich so ein Frühaufsteher sei. Ich frage mich auch, seit wann ich es schaffe so früh aus den Federn zu kommen. Wahrscheinlich graut es mir einfach nur vor diesen Weckaktionen. Am Tag zwei gab es ja Heavy-Metal-Musik, darauf folgten Wasserpistolen, Beethoven Symphonie Nr. 5 und so ziemlich vieles, wovon du nicht geweckt werden willst.

Kurze Zeit später sitzen wir am Frühstückstisch...

Lest euch bitte einmal das Fett-Gedruckte durch.

[1459 Wörter, 26.Dez.2020]

Ach wenn ihr gerade (26.12) erst 5 Kapitel zu lesen habt, schreibe ich jeden Tag 1 oder 2 Kapitel. Ich lad sie nur noch nicht hoch, damit ich sie noch bearbeiten oder Logikfehler korrigieren kann. Bei meiner ersten Story habe ich nämlich den Fehler gemacht und sie immer sofort hochgeladen. Dann viel mir ein: Ach Mist die und die Person war ja schwanger- Hab ich nie wieder erwähnt. Hätte aber für die Story extrem relevant sein können. Ja shit happens. Ich hab es gerade so hingekriegt, das in die Story noch kurz einzubauen, aber eigentlich wollte ich ein mehr oder weniger großes Drama draus machen... Jetzt hab ich total viele Notizen, Informationen über Personen und so weiter, damit das hoffentlich nicht nochmal passiert.
Ich wollte mal kurz loswerden, wie viel Arbeit hier hinter steckt. 30 Stunden hab ich bestimmt schon allein getippt... und einmal auf den Stern zu tippen dauert ne halbe Sekunde...
2.2.2021: Danke für die mega vielen lieben Kommentare. Ich freue mich richtig darüber. Die Geschichte ist einfach auf Platz 22 #larrystylinson 😱

J

Blind// Larry //GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt