Kapitel 11- apples & eggs and suncream

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Als ich am Morgen aufwache ist der fünfte Tag schon angebrochen.

"Heute morgen spielt ihr Apfel und Ei. Ihr bekommt dazu einen Apfel und ein Ei und könnt dann Leute ansprechen, ob sie etwas gegen diese Dinge tauschen wollen. Wer den coolsten Gegenstand am Ende hat, entscheidet ihr innerhalb einer Abstimmung. Heute gibt es schon um 13 Uhr Mittagessen, damit ihr euch danach zwei Stunden für die Single-Party heute Abend nach dem Abendessen am Strand bräunen könnt. Bitte vergesst aber nicht euch einzucremen! Es sind heute 34*C. Damit ihr dann nochmal ins Schwitzen kommt bevor ihr euch für die Party duscht, gibt es nach dem Strand verschiedene Sportworkshops.", erzählt Miriam den Tagesplan.

Nach dem Essen gehen wir also mit Niall und dem Apfel und Ei los. Wir gehen erstmal in Richtung Stadt, da dort viele Leute sein sollten. Die Mädels sprechen zuerst eine ältere Dame an, die ihnen für das Ei eine ungeöffnete Taschentücherbox gibt. Den Apfel werden wir auch schnell los und bekommen dafür eine Tüte Chips.

Dann geht es weiter und weiter bis wir irgendwann Gehstock und ein Etui gefüllt mit Stiften haben. Und dann kommt's... wir klopfen an einer Tür und ein Mann gibt uns für den Gehstock eine Tür, die eigentlich auf den Speermüll sollte.

Wir klopfen an der Nachbarstür. "Hallo, tut uns leid, wenn wir womöglich stören...", Höflichkeit ist hier der Schlüssel, "wir wollten Sie fragen, ob Sie vielleicht diese Tür mit etwas tauschen möchten, was sie nicht mehr brauchen."-"Ach! Ist das nicht die Tür von Willi? Dem hab ich ja erst letztens geholfen die Tür auszuhängen, aber geben wollte er sie mir nicht!", schnaubt sie und kann mir genau vorstellen, wie die der Stimme zufolge bestimmt 60 Jahre alte Dame mit den Händen in der Hüfte und einer Schürze um die Taille dort im Türrahmen empört ihr Gesicht verzieht. "Aber ja ich hätte hier einen alten, aber noch tauglichen CD- Player."-"Hätten Sie vielleicht auch noch eine CD im Tausch mit dem Etui hier?", probiere ich noch zu verhandeln, da ich weiß, dass die Zeit gleich vorbei sein wird. "Ja bestimmt, Kinder.", meint sie und dann höre ich wie ein paar Schritte nach hinten verschwinden. Als sie wiederkommt gibt sie uns sogar 10 alte CDs und bittet uns ihr die Tür einfach vor die Haustür zu stellen.

Als wir weitergehen, geht Nialls Timer los. "Leute die Zeit ist um. Wir müssen uns auf den Rückweg machen."

Im Ferienlager angekommen, hat eine Gruppe ein Megaphon und die andere einen Schulranzen. Dann wurde noch ein Farbeimer, ein Wecker und ein Schreibtischstuhl ergattert. Aber ich bin mir so gut wie sicher, dass unserer CD- Player das coolste ist und damit hatte ich sogar recht. Wir entscheiden uns den CD-Player Merle zu überlassen, da sie gefragt hat und sonst niemanden so wirklich an ihm interessiert ist.

Kurz darauf wird das Mittagessen aufgetischt. Kartoffelbrei, Erbsen und Hühnerfleisch. Danach bin ich mit Ava wieder dran abzuwaschen. Und ich bin mehr als froh, dass ich nicht die Erbsen sehen kann, die vermutlich im Wasser schwimmen.

Wir sind relativ schnell fertig, weshalb ich mich kurzerhand entscheide noch bei Harry vorbeizuschauen. Wir haben seit gestern Abend nicht mehr geredet und schon vermisse ich ihn.

"Hey, Lou.", öffnet mir Harry die Tür, "Was treibt dich her?"-"Das fragst du? Wirklich?", schmunzele ich. "Okay nein.", meint er ergeben. Ich höre, wie die Tür hinter mir schließt und anschließend ein paar Schritte auf mich zukommen.

Dann küsst Harry mich- endlich. "Hey."- "Hey.", sage ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. "Hast du dich schon eingecremt?", fragt mich Harry. "Nein, ich bin gerade direkt nach dem Abwaschen hergekommen. Du?", frage ich und auf einmal kommt mir eine Idee in den Kopf, von der ich nicht weiß, ob sie wirklich so gut ist. Trotzdem frage ich zögerlich, ob ich ihn eincremen darf. "Natürlich. Ich hole nur schnell die Sonnencreme.", meint er und ich werde augenblicklich nervös. Oh Gott, warum hab ich gefragt?, denke ich mir mit weichen Knien.

"Halt deine Hand auf.", weißt er mich liebevoll an und gibt mir dann einen Klecks auf sie. "Warte, ich zieh nur eben mein Shirt aus.", bittet er und mein Herzschlag beschleunigt nochmal. "Ich steh mit den Rücken zu dir, du kannst anfangen.", meint er.

Ich verreibe die Creme und lege meine Hände dann auf seinen Rücken. Herzschlag, wenn du so freundlich wärst und mal etwas runterkommen würdest...?, denke ich, als mein Puls nochmals in die Höhe geht aufgrund der Muskeln, die ich unter meinen Händen spüre.

Meine Hände streichen über seinen gesamten Rücken, an den Seiten lang, bis runter zur Badehose, die er anscheinend schon trägt. Meine Hände gehen in kreisenden Bewegung wieder hoch. Ob ich das wirklich machen soll? Ich tue es und fange an seine Schultern zu massieren. "Oh Lou.", stöhnt er leise. Und verdammt es lässt mich nicht kalt.

Ich mache noch kurz weiter, ehe ich ihn umdrehe. "Wieso kannst du das so gut?", fragt er mich. "Meine Mum war mal eine Zeit lang verspannt, da habe ich sie ab und an mal massiert.", erzähle ich. "Ich brauch' nochmal Sonnencreme.", meine ich dann und halte meine Hand auf. Er gibt nochmal einen Klecks drauf und ich fange an seine Brust einzucremen. Er ist auch dort rasiert und als ich etwas weiter runterfahre spüre ich seine Bauchmuskeln. Zu allem Überfluss durchzuckt ein Ziehen meinen Unterleib. Bevor ich noch komplett hart werde, beeile ich mich und drehe mich dann um: "Du bist dran.", meine ich und ziehe mein Shirt aus.

Ich höre das Klicken der Tube und spüre kurz darauf die kalte Creme auf meiner Haut. Sofort breitet sich Gänsehaut aus und ich bin mir sicher, dass nicht die Kälte der Sonnencreme der Auslöser dafür ist.

Harry bemerkt es sicherlich, aber sagt zum Glück nichts. Als er dann an meinen Seiten lang fährt hält mich nichts mehr zurück. "Fuck...", murmele ich leise, als ich mich in seinen Armen umdrehe, dann meine Hände in seinen Nacken lege und ihn stürmisch küsse. Er erwidert und zieht mich an meiner Taille näher an sich ran. Dort spüre ich, dass es ihn auch nicht kaltgelassen hat. "Verdammt...", murmelt er in den Kuss hinein. Seine Zunge befindet sich in meinem Mund und seine Lippen auf meinen. Als er seine Hand auf meinen Po wandern lässt und anfängt ihn leicht zu massieren, stöhne ich in den Kuss hinein. Die Schmetterlinge- nein Elefanten- in meinem Bauch feiern eine regelrechte Party. Ich vergrabe meine Hände in seinen Haaren und ziehe leicht an ihnen, worauf ihm ein Keuchen entweicht. Langsam lassen wir die Make-Out-Session ausklingen. Schwer atmend, seine Stirn an meiner liegend, was mich automatisch an unseren ersten Kuss denken lässt, lasse ich die letzten Minuten Revue passieren.

"Ich schlage vor den Rest cremen wir selber ein.", meint Harry und ich höre das Grinsen in seinen Gesicht heraus. Ich nicke und fange dann an mich schnell fertig einzucremen. Eine Badehose und ein Shirt hatte ich zum Glück schon an, als ich hergekommen bin, sonst würde es jetzt noch knapper werden. Ich gebe Harry noch einen schnellen Abschiedskuss und schließe dabei genießend meine Augen, ehe ich mich löse und schnell die Handtücher aus meinem Zimmer hole.

Dort angekommen werde ich direkt mit einem Wo warst du? von Noah empfangen. "Ich war noch schnell bei Harry.", tue ich ab, in der Hoffnung, dass sie nicht weiter fragen. Zum Glück tun sie es nicht und so kommen wir circa eine halbe Stunde später am Strand an.

Dort legt sich Zayn neben mich. Wir sonnen uns etwas, während wir über Fußball reden. Er erzählt mir von seinem Verein, während ich ihm von meinem Lieblingsfußballer erzähle, den er nicht kennt.

"Wollen wir zusammen ins Wasser?", höre ich auf einmal die tiefe Stimme von Harry, welche mir sofort eine Gänsehaut beschert. Seine Stimme ist einfach eins der der Dinge, die ihn unglaublich attraktiv für mich machen.

"Ja gerne.", stimmt Zayn sofort zu und auch ich nicke. Wir machen uns, ich zwischen Harry und Zayn gepackt, da ich wieder meinen Stock am Platz gelassen habe, auf ins Wasser. Irgendwann leer sich meine linke Seite und kurz darauf höre ich das Platschen, wie wenn jemand ins Wasser rennt.

Die Chance jetzt kurz mit Harry zu reden, ergreife ich: "Kannst du bitte meine Hand nicht loslassen." Ich wüsste nicht was ich tun sollte, würde ich im Meer stehen und die Orientierung verlieren und dabei wahrscheinlich auch noch schlecht Hören, weil ich Wasser im Ohr habe. "Würde ich niemals.", meint Harry etwas ernster. Er hat wahrscheinlich verstanden, warum es mir dabei geht.

Also ergreift er meine Hand und zusammen gehen wir ins Wasser.

[1435 Wörter, 25.Dez.2020]

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Blind// Larry //GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt