Kapitel 2- farewell

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Nach zwei Wochen ist es dann so weit, auf geht's in ein spannendes Abenteuer nicht. Yay!

Der Anmeldeschluss war genau an dem Tag meiner Zusage und um ehrlich zu sein wünsche ich mir er wär am Tag davor gewesen.

Aber hey Tomlinson! Das wird schon werden! Optimism is the key!

Wir stehen schon am Busbahnhof, als ich lächelnd nach meiner Schwester taste und mich dann vor ihr hin hocke. "Ich wünsch dir ganz viel Spaß Zuhause! Und ärger Liam nicht zu viel, ja?". Leise flüsternd hänge ich noch ein "Aber manchmal darfst du das tun." mit einem Zwinkern hinten dran, was sie süß kichern lässt.

"Ich wünsche dir auch viel Spaß, Loueh!", grinst sie, was ich an ihrer Stimme heraushören kann. Auch ich muss deshalb lächeln und die zwei kommenden Wochen kommen mir garnicht mehr so schlimm vor.

"Machs gut kleiner Fratz.", verabschiedet sich auch Liam mit einem durch die Haare wuscheln von mir, was ich nur mit einem Augenrollen quittieren kann. Naja, aber meine Frisur zerstört es nicht wirklich, da meine Haare sowieso immer wild auf dem Kopf rumliegen.

"Pass auf dich auf mein Lou! Und lass dich nicht von irgendwelchen Mädels verarschen, ja?", bittet mich Mum, weshalb ich nicke. Das habe ich ganz sicher nicht vor...

Ein letzter Kuss von ihr auf die Wange und ich steige mit ihrer Hilfe in den Bus.

Drei Reihen weiter probiere ich das erste Mal mein Glück: "Ist hier noch frei?", frage ich etwas schüchtern. "Nein gleich kommt noch Ava hierher, sorry!", kommt mir ein viel zu hohe, aber aufrichtig klingende Stimme entgegen. Leicht lächelnd nicke ich ab und gehen weiter.

"Ähh ist hier noch ein Platz frei?", frage ich auch dieses Mal. "Setz dich ruhig.", höre ich eine unglaublich tiefe Stimme sagen, welche mir sofort einen heißen Schauer über den Rücken fahren lässt.

Was war das denn?

Etwas tollpatschig, schaffe ich es dann mich hinzusetzen und nach wenigem Kramen in meinem Rucksack meine Kopfhörer raus zuziehen, welche ich mir dann in die Ohren stecke, um die Wartezeit zu überbrücken.

Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich sanft Finger an meinem Ohr spüren, welche diese rausziehen. Bevor ich fragen kann wieso er, was ich jetzt aus der Stimme schließen konnte, dies tut, flüstert er: "Miriam hält jetzt eine Rede.". Ich nicke bevor ich der Ansprache zuhöre.

"Hallo, Willkommen! Ich bin Miriam, die Campleiterin und ich werde euch jetzt einmal ein wenig die Regeln erklären und was in den nächsten Stunden auf uns zu kommt. Also, schonmal für den Bus: Esst bitte nichts, wir wollen keine kotzenden Jugendliche!", scherzt sie etwas, weshalb sie mir sofort sympathisch erscheint. "Trinken ist aber erlaubt, haltet euch nur zurück, denn auf der viereinhalbstündigen Fahrt nach Grimsby gibt es nur eine Toilettenpause. Auf unserer Fahrt sind dieses Jahr wieder Personen mit Handicap dabei. Ich bitte euch, wenn ihr Hilfe braucht, fragen hab, oder sonstiges: fragt! Ihr könnt sowohl die Betreuer, als auch die anderen Campteilnehmer fragen, oder?", ein zustimmendes murmeln geht durch den mittlerweile losgefahrenen Bus. "Gut, denn wie ihr wisst, geht es hier um Inklusion, ums miteinander. Dies führt uns auch zu folgender Regel: Sollte jemand andere ärgern oder ausschließen, und dies nach einer Ermahnung nicht ändern, muss diese Person leider nach Hause fahren.". Es wird etwas unruhig im Bus, aber Miriam unterbricht dies: "Wir sind nicht darauf aus jeden von euch nach Hause zu schicken. Probiert ein Miteinander zu finden. Redet mal mit Leuten, die ihr noch nicht kennt und ich wette ihr werdet es nicht bereuen. Wenn doch, geht ihnen einfach aus dem Weg. Ich bin mir sicher ihr könnt das! Zur Zimmeraufteilung: es gibt Zweier-, Dreier-, Vierer- und Sechserzimmer.". Bitte nicht so ein großes Zimmer!, denke ich. "Die Zimmer haben wir bereits nach euren Wünschen auf der Anmeldeliste eingeteilt...". Ich hatte natürlich niemanden angegeben, da soweit ich weiß, niemand mitfährt den ich kenne. "Sollten bestimmte Zimmerkonstellationen überhaupt nicht funktionieren, werden wir bestimmt eine Lösung finden. Später, um 14 Uhr, wenn wir angekommen sind, ist erstmal Koffer auspacken angesagt. Um 15:30 Uhr fangen wir dann an Teams für die Aktivitäten aufzustellen und ihnen Gruppenleitern zuzuordnen. Dazu später mehr. Abends um 18:30 Uhr gibt es immer Essen. Dann könnt ihr euch im Saal nochmal mehr vertraut machen und außerdem die Teamplakate malen und um 22:30 Uhr ist dann Bettruhe. Der Plan für den nächsten Tag hängt immer im Saal aus. Also ich wünsche euch eine schöne Fahrt.", ein kleiner Applaus geht durch die Reihen und als dieser wieder abgeklungen ist, stecke ich mir meine Kopfhörer wieder ins Ohr.

Zweieinhalb Stunden, auch die Toilettenpause überbrückend schließe ich einfach die Augen und genieße die Musik, bis mein Nachbar mich antippt und dann anspricht. "Wie heißt du eigentlich?", fragt mich die tiefe Stimme. "Louis. Du?", sage ich knapp, aber dennoch freundlich. "Hi. Harry." ein leichtes Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus. "Wie alt bist du?"-"18 und du?" "21.". Nachdenklich schaue ich ihn an: "Bist du dann Betreuer oder Campmitglied?" "Ich bin Betreuer. Dieses Jahr das erste Mal, aber ich war schonmal Campmitglied.", erzählt er mir. "Ich bin dieses Jahr das erste Mal dabei. Naja, sagen wir mal nicht unbedingt freiwillig.", schmunzele ich. "War ich damals auch nicht, hat sich aber trotzdem als gute Zeit herausgestellt. Mum hat mich förmlich gezwungen dort hinzufahren, aber es war eigentlich ne coole Zeit. Ich hab dort meinen damaligen Freund kennengelernt. Zusammengekommen sind wir aber erst später.". Wow, also das hat mich jetzt wirklich interessiert. Hat es nicht, aber er kommt mir trotzdem sehr angenehm und nicht aufdringlich vor. Also nicke ich lächelnd. Das er bi oder schwul oder was auch immer ist stört mich jetzt auch nicht. Ellie ist selbst bi und hat seit einem halben Jahr eine Freundin.

Ich halte das Gespräch für beendet, weshalb ich meine Kopfhörer wieder rein mache und die Zeit mit Musik hören und Büchern mit Blindenschrift lesen verbringe.
"Ich finde es schön, dass es sowas gibt.", sagt Harry leise. "Ja, glaub mir ich auch. Ich wüsste nicht, was ich sonst die ganze Zeit tun würde.", gebe ich mit einem sanften Lächeln auf den Lippen zu. "Ich hab mal in der Grundschule Blindenschrift gelernt, aber jetzt kann ich überhaupt nichts mehr davon.", lacht er. "Mmm, wenn man es nicht braucht, dann verlernt man es halt.", stimme ich zu der positiven Stimmung dazu. Ich muss sagen Harry ist mir extrem sympathisch...

[1056 Wörter]

Da haben sich die beiden also kennengelernt...

Wie findet ihr Harry?

J

Blind// Larry //GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt