Kapitel 3- arrival

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Ich merke wie der Bus anhält. "Holt erstmal in Ruhe eure Koffer und sucht dann euer Zimmer. Ihr habt genug Zeit. Nochmal zur Erinnerung: 15:30 draußen auf der Wiese."

Ich stehe auf und lasse mich von meinem Stock sicher leiten. Jedoch fühle ich sanft Finger an meinen Oberarmen, welche mir probieren den Weg zu geleiten.

"Harry, danke. Ich kann das selbst.", sage ich etwas beengt. "Tut mir leid- also äh ich wusste nicht...", stammelt Harry. "Mach dir keinen Kopf.", beruhige ich ihn bevor ich aus dem Bus aussteige.

"Äh kann mir jemand vielleicht helfen meinen Koffer zu finden?", rufe ich etwas lauter. Früher hatte ich mich in solchen Momenten geschämt, aber viele Menschen haben mir gezeigt, dass es nicht schwach ist nach Hilfe zu fragen, sondern stark und manchmal einfach notwendig. "Ja warte hier!", höre ich einen Mann mit irischen Akzent rufen, bevor die paar, vorher noch joggenden Schritte vor mir zum stehen kommen.

"Hi. Ich bin Niall. Weißt du, wie dein Koffer aussieht?", fragt er mich, worauf ich nur antworten kann: "Ich hab mal gehört er ist hellblau und hat ein schwarzes Band, wo mit weißer Schrift mein Name, Louis Tomlinson drauf steht." Lachend sagt er: "Gut, dann mach ich mich mal auf die Suche!".

Sofort ist mir aufgefallen, dass er eine fröhliche Seele zu sein scheint. Es ist unglaublich angenehm, wenn Personen so wie er, einfach locker mit meiner Situation umgehen. Es einfach weg lächeln wenn es mal Schwierigkeiten gibt und nicht sofort wie Mücken im Sommer dazu noch auf Alarmstufe Rot um mich herumschwirren. Als Niall gerade gelacht hat, hab ich mich überhaupt nicht ausgelacht gefühlt, sondern einfach unbeschwert, denn solche lockeren Leute, wie Niall sind einfach mal Abwechslung zu den sonst meist sehr verkrampften Personen in meiner Umgebung. Diese probieren immer bei allem zu helfen, haben total Angst irgendwas falsch zu machen- behandeln mich im Prinzip wie ein rohes Ei. Ich kann's ihnen aber nicht übel nehmen, denn ich weiß, dass sie sich nur Sorgen machen.

Ich stehe noch etwa drei Minuten an Ort und Stelle bis Niall wiederkommt. "Hier, dieser sollte es sein.", sagt er wieder, wie ich's mir vorstellen kann mit einem Lächeln auf den Lippen. "Danke und ähh... hast du vielleicht noch Zeit mit mir mein Zimmer zu suchen?", frage ich, worauf er sofort bejaht und mir zeigt wo es lang geht.

Schon nach fünf Minuten haben wir mein Zimmer, welches zum Glück im Erdgeschoss ist, da das Gebäude, wie mir Niall erzählt hat ein U-förmiges Bungalow ist, gefunden. Außerdem hat er mir erzählt, dass auf dem Boden extra für mich drei Kreppbänder an den zwei Ecken des Flures und direkt vor meinem Zimmer geklebt worden sind, damit ich immer weiß wann ich abbiegen muss und wo mein Zimmer ist. Und tatsächlich als wir bei meinem Zimmer sind huckelt mein Blindenstock ganz leicht durch das Kreppband. Dort verabschiedet sich Niall dann von mir und ich gehe ins Zimmer.

Sofort kommt mir ein zweistimmiges Hi entgegen. Dieses gebe ich auch zurück und schließe dann die Tür hinter mir. "Ich bin Louis und ihr?" "Ich bin Noah." "Ich Lukas.", stellen wir uns gegenseitig vor.

"Würdet ihr mir zeigen, welches Bett noch frei ist?". "Wieso- Oh warte du bist blind?", fragt mich Lukas überrascht. Mich lässt es nur schmunzeln. "Oh tut mir leid. Jetzt wo du es sagt... der Blindenstock klar! Sorry, ich wollte nicht unhöflich rüberkommen. Ich hatte es nur nicht bemerkt, du kommst so selbstbewusst rüber, also... ach egal.", beendet er seine Entschuldigungen. "Alles gut, ich nehm's dir nicht übel.", lachte ich nur.

Darauf zeigen sie mir das Bett welches noch frei war und beschreiben mir den Raum. "Also wo die Tür ist weiß du ja und dann ist der Raum ein Quadrat. An jeder Seite außer die der Tür steht ein Bett und am Fußende, jeweils zur Raummitte zeigend ein Fächerschrank. In der Mitte ist also etwas Platz.", erklärt Noah. Ich habe das Bett gegenüber der Tür und unter dem Fenster.

Die nächste halbe Stunde verbringe ich damit meinen Koffer aus und in den Fächerschrank zu räumen.

Als ich mein Handy frage wie viel Uhr es ist habe ich noch eine Dreiviertelstunde Zeit, bis ich auf der Wiese sein muss.

Also schnappe ich mir mein Buch von der Busfahrt und fange an zu lesen.

Um 15:30 Uhr sitze ich dann im Kreis mit den anderen Leuten auf der Wiese.

"Also wie wär's? Wir gehen erstmal einmal im Kreis rum und jeder sagt seinen Namen, sein Alter, ob er Campmitglied oder Betreuer ist und woher er kommt. Also ich bin Miriam, 34, Campleiterin und komme aus Rossington."

So geht es dann weiter, bis ich einige Stimmen erkenne. "Ich bin Harry, 21, Betreuer und aus Hatfield in der Nähe von Doncaster."- "Ich bin Niall, kleiner Bruder von Miriam, Betreuer und auch aus Rossington." und auch Ava, welcher am Anfang im Bus der Platz freigehalten wurde stellt sich vor. Ich erfahre außerdem, dass Lukas und Noah beide 16 sind.

Auch ich stelle mich vor: "Ich bin Louis, 18, Campmitglied und aus Doncaster."

Als die 'Kennenlernrunde' dann vorbei ist, sollen sich Teams von sechs oder fünf Personen bilden. Nachdem ich gefragt habe, hänge ich mich einfach an Lukas und Noah. Später finden wir uns dann mit 3 drei weiteren Mädchen zusammen: Merle, Sophia und Ava. Sophia war die, die für Ava den Platz im Bus freigehalten hat.

Auch 6 andere Teams finden sich zusammen. "Wir haben sechs Betreuer für sechs Teams, also passt das super. Sucht euch eine Person, die für euer Team geht aus und diese geht dann zu der Person, die ihr als Gruppenleiter haben wollt. Wenn es mehrere Gruppen bei einem Betreuer geben sollte, spielt ihr einfach Schere-Stein-Papier."

Unsere Gruppe, sowie die anderen auch fangen an zu besprechen, welchen wir denn gut finden. "Ich saß neben Harry auf der Busfahrt. Der ist ganz nett." "-Und heiß!", kommt es von den Mädels. Das kann ich natürlich schlecht beurteilen, aber seine Stimme war heiß. Seit wann fand ich Männerstimmen eigentlich anziehend? "Ok, dann ist er ganz sicher raus!", sagen Lukas und Noah sofort, was die Mädels schmollen lässt. Lachend nehme ich das zu Kenntnis. "Aber Niall ist auch extrem nett. Der hat mich zu euch aufs Zimmer gebracht und meinen Koffer für mich gesucht." "Oke dann ist das beschlossene Sache, oder?", fragt Noah in die Runde. Etwas wiederwillig Stimmen die Mädels zu und Lukas macht sich auf den Weg zu Niall.

Dort steht auch schon ein anderes Mädchen, wie ich mitbekommen habe, jedoch verliert sie bei Schere-Stein-Papier. Darauf kommt Niall zu uns und begrüßt mich erstmal. "Kanntet ihr euch alle schon vor den Camp?", fragt er uns.

"Nein. Also ich kannte Lukas und Noah" ich deute derweil auf die Beiden "nicht, aber die beiden kannten sich schon und Ava und Sophia glaube ich auch, oder?"

"Ja genau und Merle ist mit in unserem Dreierzimmer."

Als wir dann alle wieder gehen durften, sollt ich, sowie auch 7 andere Leute nochmal dableiben. Ich gehe also in die Richtung aus der ich die Stimmen gehört hatte.

"Hi. Louis, Thomas, Jette, Nina, Maik, Luca und Amelia, richtig?", einstimmiges brummen ging durch die Reihen. "Ihr seid ja alle in verschiedenen Arten gehandycapt. Deshalb möchten wir euch die Möglichkeit geben einen persönlichen Betreuer zu haben. Wenn ihr Hilfe braucht ist dieser dann euer Ansprechpartner. Natürlich helfen euch auch die anderen Betreuer, aber diese Person steht extra für euch zu Verfügung. Harry, Lina, Maya und James übernehmen diesen Job. Ihr könnt zu der Person gehen, der ihr Vertraut oder die euch am sympathischsten erscheinen. Da wir natürlich nicht bestimmen können, wen ihr als vertrauenswürdig anseht, aber auch ein Betreuer keine 7 Person persönlich betreuen kann, schränken wir euch in der Personen pro Betreuer auf 3 ein. Ich hoffe das funktioniert so und es ist in Ordnung." Zustimmend nicke ich.

Mein Gefühl sagt mir ich sollte zu Harry gehen, da er mir beim Unterhalten sehr sympathisch vorkam. Also frage ich wo er ist und gehe dann zu ihm.

"Ok Harry ist wohl mit seinen langen Haaren für die anderen zu einschüchternd.", scherzt eine andere Betreuerin. Er hat lange Harre? Ich wurde rot. "Nur weil du drei hast, Maya, schon klar!", wirft Harry zurück.

"Harry wie sind die anderen verteilt?", frage ich, da es mich interessiert. "Bei Maya sind Jette, Nina und Luca. Bei James Thomas und Maik und bei Lina ist Amelia. Ja, und du bei mir." "Oh, das wusste ich ja garnicht!", gebe ich sarkastisch zurück...

[1340 Wörter]

J

Blind// Larry //GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt