Prolog

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„Steh auf. Manon Blackbeak Crochan. Hexenkönigin."

Manon erhob sich und warf einen Blick über das Meer aus Hexen.
Etwas in ihrer Brust zog sich zusammen, als sie nach rechts sah, an dessen Stelle normalerweise immer eine blonde Hexe stand.

Diese Stelle war leer.
Genauso wie ihr Herz. In ihrer Brust schlug nur noch ein Herz. Ein einziges gebrochenes Herz.

An ihrer linken Stelle stand Glennis und lächelte ihre Enkeltochter an.

Bei ihrem Anblick wurde es Manon noch schwerer ums Herz, doch sie behielt ihren eisernen Blick bei und wandte sich wieder der Menge vor ihr zu.
Die Hexen jubelten und applaudierten.

Crochan und Ironteeth Hexen zum ersten Mal seit über fünfhundert Jahren wieder vereint.
Zum ersten Mal seit über fünfhundert Jahren auf dem Land, welches ihnen rechtmäßig gehörte.

In der Ferne konnte man die Wyvern brüllen hören.
Es war ein perfekter Tag.

„Dürfte ich um diesen Tanz bitten, Eure Hoheit?"
Manon wandte sich von Petrah ab, die sich gerade mit ihr unterhalten hatte und schaute in saphirblaue Augen. Sofort hob sich unwillkürlich ein Mundwinkel.

„Du bist hier."
Dorian nickte und hielt noch immer seine Hand ausgestreckt. „Sowas lasse ich mir nicht entgehen."

Manon legte ihre schlanke Hand in die von Dorian und ließ sich in seine Arme ziehen.
Der Krieg lag nun mehrere Monate zurück und seitdem hatte Manon den König von Adarlan nicht mehr gesehen.

Zugegeben, sie hatte ihn ebenfalls nicht besucht und für sie war es um einiges einfacher nach Rifthold zu reisen, als für ihn in die Hexenlande.
Und doch stand er nun vor ihr.

In den adarlanischen Farben, die ihren eigenen gar nicht mal so unähnlich waren. Als ob irgendeine höhere Macht die beiden zusammenführen wollte.
Ein Wyvern prangte als Wappen auf seiner Brust und Manon kam nicht umhin die Ähnlichkeit zu ihrem eigenen Wyvern zu sehen.
Dorian trug keine Krone und doch konnte man nicht leugnen, dass von ihm etwas Königliches ausging.

„Du siehst wunderschön aus." Flüsterte Dorian in Manons Ohr. Er hatte sie nicht geküsst oder sonst berührt und die vielen Monate ohne seine Berührung ließen bei dieser Geste nun warme Schauer über ihren Rücken gleiten.

Manon würde es niemals zugeben aber sie hatte den König und vor allem seinen Mund vermisst.

Die Hexenkönigin antwortete ihm nicht, doch das war gar nicht nötig.
Dorian wusste auch so, was in ihr vorging.

„Weißt du, was ich mir die letzten Tage vorgestellt habe, als ich diese beschwerliche Reise auf mich genommen habe?" fragte Dorian und nun streifte sein Mund ihr Ohrläppchen.
„Du wirst es mir sicherlich erzählen." Manon musste sich wirklich beherrschen den König nicht mit sich zu ziehen und ihm diese Uniform vom Leib zu reißen.
Nur ihre jahrelange Ausbildung verhinderte dies.

Ein leises Lachen entfuhr Dorian. „Ich hab mir vorgestellt, was du wohl tragen wirst. In meiner Fantasy hast du ein weißes Kleid und deinen roten Umhang getragen. Ich habe dir das Kleid ausgezogen und dann deine Brüste liebkost, bis du mich angefleht hast weiter zu gehen. Du trugst nur noch deinen Umhang und deine Krone und dann..."

Weiter kam er nicht, denn in dem Moment räusperte sich jemand hinter den beiden.
Genervt fuhren die beiden Herrscher auseinander.
Dorian behielt seine gelassene Miene bei aber Manon konnte spüren, dass es in ihm drin brodelte, ähnlich wie bei ihr.

Doch im Gegensatz zu Dorian, zeigte Manon ihre Ablehnung.

Bronwen hielt den Blick ihrer Cousine stand und zuckte nicht mit der Wimper.
„Es gibt ein Problem."
„Kann das nicht bis morgen warten?" fragte Dorian höflich. Seine Hand lag schwer und warm an Manons Hüfte. „Es ist Manons Krönungsfeier. Morgen kann sie sich mit den Problemen der Hexen auseinandersetzen."
Bronwen hatte Dorians Hand bemerkt und hob eine dunkle Augenbraue, doch das hinderte sie nicht am Weitersprechen. „Ich fürchte nicht, Prinz."
„König." Verbesserte Manon sie mit einem scharfen Unterton. Dorian war schon lange mehr kein Prinz.

Throne of Glass- Herrscherin der FinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt