Kapitel 10

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Amadea war die Chefköchin der Hexen und kümmerte sich außerdem noch um die kleinen Felder auf dem Hof. Die beiden anderen Hexen, die bei Amadea auf dem Hof waren, begrüßten mich kurz, stellten sich aber nicht vor.

Amadea zeigte mir, wo ich Werkzeug und frisches Wasser zum gießen fand und was meine Arbeit war. Vormittags sollte ich auf den Feldern helfen und nach dem Mittagessen in der Küche.

Die Arbeit auf dem Feld war anstrengend und trotz der angenehmen Temperaturen draußen, wurde mir schnell warm. Ich rupfte Unkraut raus, wässerte die Felder und schaute nach, ob bereits Früchte oder Getreide reif waren. Ich war froh, als Amadea die Arbeit für heute als beendet erklärte und mich zurück in den Speisesaal führte. Sie selbst war zwischendurch verschwunden und hatte mich mit den beiden stummen Hexen alleine gelassen, die sich noch immer nicht die Mühe gegeben hatten sich vorzustellen.

Im Speisesaal selbst fand ich Njal und Kian aber weder Samara, noch Luana, Ira oder Nathaira waren anwesend, was mich ein wenig stutzig werden ließ. Valerian hatte gestern bei unserer Ankunft erzählt, dass es nur zu fest vorgeschriebenen Zeiten Essen gab und da mir mittlerweile vor Hunger der Bauch schmerzte, ging ich davon aus, dass alle anderen ebenfalls Hunger hatten.

„Wo sind Samara, Luana, Ira und Nathaira?" fragte ich, als ich mich zu Njal und Kian setzte, die ziemlich müde aussahen und nur kurz mit den Schultern zuckten. Njal hatte sich bereits über seinen Teller Suppe her gemacht und schaufelte das Essen in sich hinein.

Kian sah wesentlich fitter aus aber auch er wirkte ein wenig erschöpft.

„Was ist deine Aufgabe?" fragte Njal zwischen zwei Löffeln und sah mich über seinen Teller an.
„Gärtnern." Seufzte ich und verdrehte die Augen. „Und nach dem Mittagessen soll ich in der Küche helfen."
„Gärtnern?" fragte Kian mit gehobener Augenbraue. Er nahm langsam einen Löffel zu sich, doch ich bemerkte das kurze schnuppern an dem Essen. Kian vertraute den Hexen noch immer nicht richtig.
Ich zuckte mit den Schultern. „Es gibt so einen kleinen Hof, auf dem die Hexen Früchte und Getreide anbauen."

Njal pfiff beeindruckt und griff nach dem kleinen Topf, in dem die Suppe war und tat sich noch etwas auf, ehe er auch meinen Teller füllte. Gierig fing ich an zu essen und machte mir keine Gedanken darum, ob das Essen vergiftet war oder nicht.

„Und was macht ihr?" Die Suppe schmeckte köstlich, auch wenn die Zutaten sehr gestreckt waren. Ich war jedoch so ausgehungert, dass es mir egal war.

Kian aß mit wesentlich weniger Appetit. „Wir helfen in den Ställen der Wyvern aus und versuchen die Hexen zu ignorieren."
„Die sind überall, Ayla." Fügte Njal hinzu und Kian nickte zustimmend.
„Wobei Njal sich noch etwas weniger daran stört, als ich."

Njal grinste mich an. „Ich wollte schon immer mal wissen, ob die Gerüchte über Hexen stimmen. Angeblich sollen sie gute Liebhaberinnen sein."
„Was ist mit Xayir?" fragte ich verdutzt.

Njals Gesicht verdunkelte sich und er schaufelte sich einen Löffel Suppe in den Mund, anstatt zu antworten.

„Njal...?" fragte ich vorsichtig an und stupste ihn sanft in den Arm. „Habt ihr euch getrennt?" Als wir losgeflogen sind, sah es nicht nach einer Trennung aus aber Njal hatte kaum ein Wort über den Captain der Garde verloren und in Harville mit den Frauen geflirtet, was das Zeug hielt.

„Ich will nicht darüber reden."
„Du kannst es mir doch sagen. Ich bin deine Freundin."
„Ich will nicht darüber sprechen."
„Njal..."

Lautes Scheppern.

Njal hatte seinen Löffel in den Suppenteller geschmissen, der den vergessenen Göttern sei Dank fast leer war und war aufgesprungen. Sein Stuhl lag auf dem Boden und er sah ziemlich wütend und verletzt aus.

Throne of Glass- Herrscherin der FinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt