Kapitel 24

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SAMARA

Samara hatte nicht gewusst, wie sehr sie es vermisst hatte zu baden, bis sie in das warme Wasser glitt.

Luana hatte irgendwelche Badezusätze in das Wasser geschüttet, von denen Samara wusste, dass sie knapp waren. Seife war eine beliebte Mangelware aber eine die niemals ausging. Dafür sorgte Samara.

Sie lebten schon abgetrennt vom Rest der Zivilisation, da mussten sie nicht noch stinken und ungepflegt sein.

Luana hatte Samara nur widerwillig alleine gelassen, doch Samara brauchte diese Privatsphäre gerade. Es machte ihr nichts aus, wenn Luana sie nackt gesehen hätte, das hatte die Bluebloddhexe schon oft genug getan aber nach über einer Woche Überwachung brauchte Samara einfach mal diese zehn Minuten.

Länger würde Luana sie nicht alleine lassen und länger würde das Wasser sowieso nicht warm bleiben, also genoss Samara jede einzelne Minute.

Sie schrubbte jede einzelne Stelle an ihrem Körper, wobei sie darauf achtete, dass sie ihre Wunden nicht berührte. Die meisten hatten mittlerweile angefangen zu heilen, doch die schwerwiegenden waren noch offen und taten verdammt weh, wenn Samara sich falsch bewegte oder sich falsch hinsetzte.

Als sie jedoch ihre roten Haare waschen wollte, protestierte ihr Körper und sie ließ sich wieder zurück in das Wasser gleiten. Es hatte keinen Sinn. Dafür würde sie Hilfe benötigen.

Samara blieb noch einige Minuten im Wasser liegen, bis sie Schritte hörte und wie die Türe zu ihrem Badezimmer geöffnet wurde, doch anstatt Luana stand Njal dort im Türrahmen.

Auf seinen hellen Wangen breitete sich ein wenig Röte aus, als er Samara nackt in der Wanne vorfand, doch sein Blick wanderte nur einmal unterhalb ihres Gesichtes.

„Kann ich dir helfen?" fragte er. Seine verletzte Hand hielt er vor seinem Bauch und Samara fragte sich, ob er auch noch Schmerzen hatte, so wie sie. Ob er sich auch nicht alleine die Haare waschen konnte, so wie sie. Ob er manchmal auch in der Wanne lag und nicht wusste, ob er jemals wieder daraus aussteigen konnte.

Diese Gedanken verdrängte sie jedoch.

„Du kannst Luana holen. Sie muss mir die Haare waschen."

Njals Blick wanderte von ihren Augen zu ihren Haaren, die sicherlich furchtbar aussehen mussten, doch er sagte nichts dazu. Stattdessen ging er zu der Badewanne und sah sich nach einem Stück Seife um. Als er es gefunden hatte, begann er damit ihre Haare einzuseifen.

Samara blieb ganz still in der Wanne sitzen. „Du musst das nicht tun." Sagte sie schließlich.

„Ich weiß." War die Antwort von Njal, der jedoch nicht aufhörte mit einer Hand ihre Kopfhaut zu massieren. Es war ein himmlisches Gefühl und Samara war sogar ein wenig enttäuscht, als er damit aufhörte.

„Schließ die Augen." Wies er sie an und Samara tat, was er sagte. Kurz darauf spürte sie, wie er mit dem Wasser aus der Wanne ihre Haare ausspülte.

„Soll ich dir helfen auszusteigen?" fragte er, doch seine Stimme klang nicht so sicher, wie zuvor. Wenn er wirklich Samara helfen wollte, dann würde er vermutlich beide Arme brauchen, da sie selbst nicht wusste, ob sie stark genug war, um ohne Hilfe stehen zu können. Njals Arm war jedoch so nutzlos momentan, wie Samara sich fühlte.

„Hol lieber Luana." Bat Samara und dieses Mal gehorchte Njal.

Kurz darauf kehrte er mit Luana zurück, die ihn aber sofort wieder wegscheuchte. Es war ihr offenbar egal, dass Njal Samara bereits zweimal nackt gesehen hatte und ein drittes Mal nichts daran ändern würde.

Throne of Glass- Herrscherin der FinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt