Kapitel 27

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Dieses Kapitel ist leider etwas sehr kurz geraten. Es tut mir leid.

Gibt es irgendwelche Ideen oder Wünsche, die ich berücksichtigen sollte? :)

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KIAN:

„Was möchtest du?" fragte Kian und er kam nicht drumherum die Genervtheit aus seiner Stimme zu verbannen. Es war nicht so, dass er Dorian nicht mochte. Er wollte nur nicht hier sein.

„So freundlich." Sagte Dorian sarkastisch. Sein Wesen hatte sich in der Sekunde verändert, in der die Tür hinter Valerian und den anderen ins Schloss gefallen war. Er hatte die Krone abgelegt und wurde zu Dorian Havilliard, der eine der gefährlichsten Assassinen der Welt aus einem Sklavenlager befreit hatte, einfach um seinen Vater zu ärgern.

Sein Grinsen wirkte gelassener und auch seine Körperspannung war nicht mehr ganz so groß. Er schien sich entspannt zu haben. Vermutlich weil vor ihm nur ein siebzehnjähriger Junge saß, der für seine schlechte Laune bekannt war.

Und genau das nervte Kian. Er war mehr, als nur ein schlechtgelaunter Junge.

„Ist es jetzt etwa verboten sich mit seinem Neffen zu unterhalten? Wir haben uns schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen, Kian."

„Ich möchte nur wissen, wieso du mit mir unter vier Augen sprechen wolltest."
„Und ich wollte nur wissen, was ihr hier wirklich zu suchen habt."
„Du hast eben nicht gefragt. Wieso jetzt?"

Dorian lachte leise und in diesem Moment erinnerte er Kian sehr an seine Mutter. Dorian hatte also mehr von ihr abgeschaut, als nur seinen Hang für das Gefährliche.

„Meinst du die Hexen hätten mir bereitwillig ihren Plan erklärt? Ich habe ihre Feindin geheiratet und war vielleicht ein wenig Mitschuld, dass das vor zwanzig Jahren geschehen ist." Er zuckte mit den Schultern. „Ich möchte niemanden etwas Böses, Kian. Es hat einen Grund wieso ihr hier aufgetaucht seid und den möchte ich gerne wissen. Vielleicht kann ich euch helfen."

Kian musterte seinen Onkel. Durch die schwarzen Haare zogen sich die ersten grauen Strähnen und er hatte ein paar Falten bekommen. Man erkannte, dass Dorian menschlich war und seine Zeit auf Erden begrenzt war. Unwillkürlich wanderten Kians Gedanken zu Ayla. Auch sie würde vor ihm sterben, genauso wie Dorian, Chaol, Yrene, Lysandra...Die Liste ließ sich weiterführen. Seine Cousins und Cousinen würden ebenfalls vor ihm sterben.

„Die Hexen glauben, dass sie mit Manon reden könnten, um den Streit zu beenden. Sie wollen in Frieden leben ohne sich jedoch Manon unterwerfen zu müssen."

Dorian nickte bedächtig. Er wusste mehr, als er zugeben wollte.

„Manon wird nicht so schnell klein beigeben."
„Das muss sie nicht. Beide Parteien müssen nur zu einer Einigung kommen."
„Der Sohn deines Vaters, was?" Dorian lachte leise, was Kian ein wenig aus dem Konzept brachte.

„Ich bin nicht, wie mein Vater." Sagte er scharf.
„Ein wenig schon. Deine Mutter hätte sicherlich schon die halbe Welt niedergebrannt."
„Und Vater hätte ihr mit Freuden geholfen."
„Vielleicht schon." Sagte Dorian nachdenklich. „Du sprichst jedenfalls schon wie ein Anführer."

„Wirst du mit Manon sprechen?" fragte Kian, um das Gespräch wieder auf das ursprüngliche Thema zu lenken. Er war nicht hier, um über seine Eltern zu sprechen.

„Ich kann es versuchen aber du kennst Manon. Sie wird mir lieber das Herz herausreißen, als dass sie sich mit den Hexen einigt. Sie hasst sie."

„Aber wieso? Nur weil Samara ihre Dreizehn beleidigt hat?" fragte Kian und runzelte die Stirn. „Weil die Hexen nicht vor ihr niederknien wollten? Wieso hasst Manon sie so sehr?"

Es gab so viele Sichten, so viele Meinungen und Kian schwirrte der Kopf von all den ganzen Informationen. Jede Seite behauptete etwas anderes und niemand wollte sich mit der jeweils anderen zusammensetzen.

Er war selbst nicht besser gewesen. Viel zu lange hatte er blind seiner Familie vertraut, ihr alles geglaubt. Kian hatte kaum das hinterfragt, was man ihm erzählt hatte und auch jetzt glaubte er noch vieles und tat sich schwer damit etwas zu hinterfragen.

Ayla und auch Njal hatten ihm gezeigt, dass man seine Sicht verändern musste. Man musste sich beide Seiten anhören.

Ayla war da wirklich das beste Beispiel. Sie hatte Orynth betreten mit dem Wunsch Aelin zu töten. Ihr Wunsch nach Rache war so groß gewesen, dass sie sich beinahe selbst mit dem Hass zerstört hatte. Und nun war sie eine vollkommen andere Frau. Sie wirkte viel ausgeglichener und glücklicher.

Auch Njal hatte ihm einiges beigebracht, was Kian jedoch niemals laut aussprechen würde und schon gar nicht Njal gegenüber. Die beiden verband noch immer eine gewisse Feindschaft aber zwischendurch waren sie auch sowas wie Freunde gewesen. Njal war der große Bruder, den Kian niemals hatte und sich erst recht nicht gewünscht hatte.

Insgeheim wünschte Kian sich, dass er etwas mehr, wie er wäre. Njal war meist gut gelaunt, er schien immer zu wissen, was er sagen musste und vor allem, er hatte keine Scheu seine Sicht der Dinge zu verändern und den Problemen auf den Grund zu gehen. Er war ein loyaler Ritter Adarlans gewesen und nun sympathisierte er mit den abtrünnigen Hexen und war ebenfalls ein Mitglied des Hofes von Terrasen geworden und das alles in nicht einmal einem Jahr.

Und Kian? Er saß in dem Arbeitszimmer seines Onkels und focht einen innerlichen Kampf mit sich selbst aus. Er war vielleicht doch noch der kleine Junge, für den ihn die meisten hielten, doch er wollte es nicht mehr sein. Seine Familie musste ihn endlich als einen Mann sehen, der bereit war für seine Überzeugungen zu kämpfen und der kein Hund war, der seinem Herrchen hinterherlief.

„Das musst du Manon fragen." Dorian seufzte leise. „Ich kann dir diese Frage nicht beantworten. Ich wünschte ich könnte es."

Diese Antwort reichte Kian nicht, doch er schwieg. Er würde seine Antworten schon noch bekommen aber dafür musste er cleverer vorgehen, als seinen Onkel zu befragen.

„Sag auf jeden Fall deinen Cousins und Cousinen Hallo. Sie freuen dich sicherlich wiederzusehen." Das Gespräch war damit für Dorian offenbar beendet, also stand Kian auf.

„Das werde ich machen."

Throne of Glass- Herrscherin der FinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt