Blut, ich konnte es schon fast nicht mehr sehen. Aber gerade war ich voll davon. Ich saß mit Luz im Bad, er auf dem Badewannenrand, ich vor ihm auf einem Hocker und zog die kleinen Glassplitter aus seinen Armen. Es war nicht so schlimm wie es ausgesehen hat, nur lauter kleine Kratzer, aber der an der Wange musste genäht werden. Zu unserem Glück hat Pippa die Krankenschwester Lizenz, die sie gemacht hatte um ihre Kinder im Notfall selbst zusammenflicken zu können.
"Du bist ein Mann mit viel Ehrgefühl Luzifer, genau das, was dieser Familie fehlt." Komischerweise ließ sie damit unsere Väter auch nicht weg. Unsere Väter hatten einigen Dreck am stecken, und waren mutig, aber dennoch hatten sie es nie geschafft Cade so in die Ecke zu drängen wie mein Teufel es getan hatte. "Du bist sauer." Er klang müde, ausgelaugt. Ich sah ihm nicht in die Augen, das konnte ich nicht, denn wenn ich es machen würde, würde ich zusammenbrechen und weinen. Zuerst musste ich aber diese verdammten Splitter aus seinen Armen ziehen. "Ja, ich bin sauer, aber nicht auf dich." "Es tut mir leid." ich hielt kurz inne und fragte mich für was er sich entschuldigte. "Ich habe euer Thanksgiving versaut." Jetzt musste ich ihm in die Augen sehen, denn so wie er das hinstellte war es seine Schuld, dass Cade ein Schwein mit Null Selbstkontrolle war. "Du hörst mir jetzt genau zu." Ich stand von dem Hocker auf und ließ mich von ihm auf seinen Sch0ß ziehen. "Cade ist wie eine tickende Zeitbombe, die an jedem Feiertag hochgeht, es ist nur eine Frage der Zeit. Vor eineinhalb Jahren, an Bryce Geburtstag hat Cade eine andere Frau mit nach Hause gebracht und wollte mit ihr nach oben verschwinden. Kelly war hier und wir wollten ihn aufhalten. Das erste das er getan hat war, nach einem schweren Gegenstand nach Glas zu greifen und es nach uns zu schmeißen. Es hat Ayana getroffen. Sie hat eine riesige Narben von der Seite ihres Bauches bis hinunter zu ihren Hüften. Es war ein Blutbad. Er ist ein gewalttätiges Arschloch, wie Ungeziefer, egal wie viel er sich mit uns streitet, er kommt immer wieder und tut so, als wäre nichts passiert. Er hatte noch nie Angst, bis heute." "Hat Kelly je an Scheidung gedacht?" fragte er und strich mir eine Strähne, die mir aus dem Zopf gefallen war wieder hinter mein Ohr. "Natürlich, aber ihr Ehevertag ist so ausgerichtet, dass sie alles verliert, inklusive ihren Söhnen, wenn sie die Scheidung einreicht. Mein Großvater ist einer der Besten Anwälte der Westküste, aber selbst er findet kein Schlupfloch." Luz sah kurz weg, dann hatte er ein teuflisches Grinsen auf den Lippen. Kurz küsste er mich, schob mich von sich und machte sich auf den Weg nach unten. "Luz, Warte, du hast noch Splitter in deinem Arm."
Im nächsten Moment standen wir im Wohnzimmer, alle saßen rund um die Couch, selbst Kelly war noch da. Als Luz in den Raum trat und sie meine Protestrufe hörten, sahen sie alle auf. Kelly stand auf und fing an zu weinen. "Es tut mir so leid, mein Mann ist ein Monster" Luz trat vor Kelly und nahm ihr Gesicht in die Hand, alle horchten auf. "Ich habe eine Lösung für dein Problem." Sie riss die Augen auf und torkelte benommen zurück. "Wie meinst du das?" fragte Ruben, der seine Mutter auffing. "Sola hat mir vom Ehevertrag erzählt und dass selbst Jax kein Schlupfloch kennt." "Ja, und?" "Ich kenne jemanden, der ein Schlupfloch finden könnte." "Selbst deine Kontakte können nicht so weit reichen" widersprach mein Vater. Luz Grinsen wurde noch teuflischer. "Mann ist das gruselig" kicherte Haily und grinste ebenfalls. "Meine nicht, aber die meines besten Freundes." Alle zogen fragend die Augenbrauen hoch. "Liebling" ich legte meine Hand auf seinen Oberarm. Er sah zu mir herab. "Nick King, Lieutenant General of the US Army. Gerade ist er noch in Pakistan bei einem Einsatz, aber spätestens in einem Jahr kommt er wieder" "Du redest gerade von dem Nick King, der Kriegsheld der 200 Zivilisten aus einem zerbombten Punker geholt und eine Steinmauer mit seinen eigenen Händen eingeschlagen hat?" Mein Bruder hatte sein Kiefer am Boden unten. Luz ließ ein Kläffendes Lachen los. "Der Bastard ist unverwundbar, schon zu Highschool Zeiten hat Probleme immer mit den Fäusten gelöst." "Du kennst ihn also wirklich?" fragte Kelly vorsichtig. Luz sah sie wieder an. "Ich bin mit ihm aufgewachsen und er ist der einzige Mensch, außer meiner Familie, dem ich zu mehr als 100 % vertraue. Wenn er von seinem Einsatz wiederkommt, werden wir eine Lösung finden." "Dankeschön Luzifer, ich weiß wir haben dir viele Probleme gemacht..." Weiter kam sie nicht, denn Luz unterbrach sie.
"Du brauchst niemandem zu danken, nicht bevor du von diesem Schwein loskommst, außerdem würde ich alles für Sola tun. Und das schließt nun mal ihre verkorkste Familie mit ein." Er lächelte leicht. "Wenn nennst du hier verkorkst, Arschloch" empörte sich Ruben lachend. Mein Vater seufzte tief, schwer und dramatisch. "Ich gebe es ungern zu, aber meine Tochter hat vielleicht doch nicht so einen schlechten Geschmack, was Männer angeht." "Das muss sie von mir haben." lächelte meine Mutter und zwinkerte mir zu. "Also, da das geklärt ist, Sola, du solltest ihm endlich diese Splitter raus nehmen, sonst bleiben sie da für immer drinnen." Tante Pippa deutet auf die immer noch leicht blutenden Stellen. "Im Bad sind genug Verbände und eine Salbe. Spiel ja nicht Krieger, die werden ein paar Tage getragen, ohne Wiederworte." "Ja, Mam" schmunzelte Luz und folgte mir nach oben.
Mittlerweile waren Luz Arme verbunden und wir saßen alle auf der Couch, tranken noch ein Gläschen Wein, oder Bourbon im Falle der Männer, redeten, lachten, erzählten Geschichten und hatten Spaß. Glücklich lehnte ich meinen Kopf an Luz Schulter, der sofort reagierte und seinen Arm um mich legte. Das war der Moment in dem ich realisierte, dass unsere Familie vielleicht verkorkst war, aber ohne Cade würden wir ein um einiger Maßen glücklicheres Leben führen.
"Deine Familie ist gar nicht so übel ohne diesen Wi" "Luz" "Ohne Cade" Es war eine Sache ihn zu beleidigen, aber nicht wenn wir gerade so viel Spaß hatten, ich wollte in so einem Glücklichen Moment einfach nicht an ihn denken, nicht im geringsten. "Wir sind noch immer verkorkst, jeder hat seine eigenen Dämonen. Bella trifft es immer am schlimmsten von allen. Dawina und Josh sind tolle Menschen, und sie lieben ihre Kinder, aber Bella verstehen sie einfach nicht. Außerdem macht Lizzy ihr das Leben schwer. Du hast noch nie so einen zuckersüßen Teufelsbraten gesehen. Immer schiebt sie die Schuld auf Bella, lässt ihre Hausarbeiten von Bella erledigen und so weiter, es sind die kleinen Dinge, die sie verrückt werden lassen." "Das kann ich verstehen. Ich habe gesehen wie du Derek angesehen hast, letztens beim Frühstück. Du bemerkst jede kleine Abfällige Geste, die die anderen gegen sein Wissen, gegen ihn schießen." "Er tut mir leid, aber eigentlich sollte er mir nicht leid tun, denn wenn er wollen würde, würde er sich wehren." "Ich gebe es nur ungerne zu, aber das ist die Schuld unseres Vaters, er hat Derek zu einer Geheimwaffe des Wissens gemacht. Er hat von ihm verlangt ganze Bücher auswendig zu lernen, immer und über alles. Vor dem Tot meines Vaters hat er ihn zu einer Art Marionette gemacht. Keiner gibt es gerne zu, aber mein Vater war manchmal auch ein richtiger Mistkerl. Rider hat er dazu gezwungen keine Schmerzen zu empfinden, hat ihr geschlagen und geschlagen, bis er blutig auf dem Boden lag, Ash hat er zu einem selbstgefälligen Arschloch mit Vaterkomplex gemacht, mich zu, naja, einem gemeinem Bastard" er lachte leicht. "Am schlimmsten hat es aber die Zwillinge getroffen. Aiden hatte schon immer eine Affinität zu Waffen, mein Vater hat das ausgenutzt und ihn mit gerade mal 10 in seinen ersten Ring geschickt." "Warte, du meinst ein illegaler Boxkampf" Luz schmunzelte. "Nein, viel schlimmer, so schlimm, dass ihn bis heute Alpträume jagen. Mein Vater hat ihn so gedrillt, dass beim dem Zeitpunkt seines Todes Aiden es schon mit Muskeln Bergen, die zweimal so groß waren wie er aufnehmen konnte. Er war gerade erst einmal 12."
"Wow." "Mhm. Meine Mutter wollte das brutale Monster in ihm nie sehen, hat uns nie geholfen. Das hat zu Konsequenzen geführt" "Zu welchen?" flüsterte ich und streichelte über seine Brust. "Keiner von uns vertraut ihr mehr, deshalb ist sie nie zu Hause. Sie ist nicht mehr sehr erwünscht. Wir geben ihr alles was sie will, Geld. Sie kann machen was sie will, solange sie von uns fern bleibt. Du siehst also, jede Familie ist auf ihre eigene Art verkorkst, die Außenwelt sieht es nur nicht."
"Du hast wohl recht" murmelte ich und küsste seine Brust. In dieser Nacht schliefen wir beide ruhig. Keine der Dämonen holte uns ein.
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SOLAYA.
Romance{Sequel zur e m o t i o n Reihe - Band 1 der Golden Lions Reihe} „Mit wem habe ich das Vergnügen?" ich konnte mich nicht von seinen tiefgrünen Augen losreißen, als mein Mund quasi selbstständig wurde. „Jax" seine Stimme war tief und rau, genau w...