18. Kapitel
Meine Liebe Shaina,
seit du weg gegangen bist, hat sich hier so viel verändert. Viele Leute haben sich extrem verändert. Dein Vater ist nicht mehr der fröhliche Mann, der er einst war. Er ist ein grummeliger, in sich gekehrter, alter Mann geworden, von dem ich das Gefühl habe, ihn gar nicht zu kennen.
Ich wünschte so sehr, dass das alles nicht passiert wäre. Es hätte jeden treffen sollen, nur nicht dich. Ich hoffe, dir geht es da wo du gerade bist, besser und du hast erkannt, wer du wirklich bist.
Es gibt viele Dinge aus unserer Familie, die du nicht weißt, Schatz. Wir wurden schon immer von Verlust, Schmerz und Trauer verfolgt. Und einige haben Dinge getan, auf die man nicht gerade stolz sein kann und die seit damals tod geschwiegen werden.
Und mir tut es leid, dass ich dir nie davon erzählt habe. Du musst wissen, dass ich dich immer nur beschützen wollte. Ich habe nie gedacht, dass du eine von ihnen werden würdest.
Obwohl wahrscheinlich habe ich es mir nur gewünscht und nie die Realität angehsehen. Denn du warst schon immer etwas ganz besonderes, Schatz!
Ich hoffe, dass dein Vater irgendwann wieder lachen kann und ich den Menschen wieder habe, in den ich mich damals verliebt habe und das er akzeptiert, was du wirklich bist, denn ich tue es.
Hoffentlich sehen wir uns irgendwann mal wieder und ich kann dir ins Gesicht sagen, dass ich so stolz auf dich bin!
In Liebe,
Mom
Mir standen Tränen in den Augen. Sie akzeptierte, dass ich anders war und sie war offenbar stolz auf mich.
Doch mein Vater nicht. Es hatte ihn wohl noch viel mehr getroffen als ich gedacht hatte. So wie Mom ihn beschrieb, hatte ich ihn noch nie erlebt.
Klar, hatte es mal Streit gegeben, aber wir hatten uns schnell wieder vertragen. Ich faltete den Brief zusammen und schob ihn unter den fertig geschriebenen Text für das Gebet morgen früh.
Das war mein Brief und den sollte erstmal niemand außer mir sehen.
Ich zog mir die Uniform aus und schlüpfte in das schlichte, lange Nachthemd, das auf meinem Bett lag und kuschelte mich unter die Decke.
Die ganze Zeit kreiste mir nur ein Gedanke im Kopf herum.
Sollte ich ihr zurück schreiben und ihr sagen, dass es mir gut ging oder nicht?
Ich wälzte mich ständig unruhig hin und her, da ich einfach nicht einschlafen konnte. Die ganze Zeit dachte ich an alle vollkommen unrealistischen Möglichkeiten, die meiner Mutter passieren konnten.
Sie könnte irgendwie sterben und dann war sie sich noch nichtmal sicher, ob ich ihre Nachricht bekommen hatte.
Irgendetwas in mir hielt mich immer weiter wach, bis ich mich doch dazu entschloss ihr eine Antwort zu schreiben.
Ich schaute zu Leila, doch sie lag ruhig atmend in ihrem Bett. Vorsichtig drückte ich die Decke etwas zur Seite, um meine Beine auf den Boden zu setzten.
Es wäre für uns alle besser, wenn das erstmal niemand erfahren würde! Wer weiß, vielleicht würde Mom dann deswegen irgendetwas passieren und das konnte ich niemals zulassen. Sie war wahrschienlich noch die Einzige aus meiner "Familie", die mich nicht aus tiefstem Herzen verabscheute.
Ich schlich mich zu meinem Schreibtisch und schaltete die kleine Schreibtischlampe ein, die den Raum in ein gelbliches Licht tauchte.
Ich zog einen Zettel aus einer der Schubladen und tunkte die alte, rostige Feder in die Tinte. Was sollte ich schreiben?
Hey Mom, ich bin hier im Paradies und mir gehts super. Schade, dass Dad nicht glücklich ist, aber daran kann ich auch nichts ändern. LG Shaina
Nein, das wäre mehr als unhöflich. Ich überlegte hin und her, formulierte neu, bis nach einigen Stunden endlich den fertigen Brief zusammen faltete.
Ich erzählte Mom von allem was mir bis jetzt schon hier passiert war. Diese seltsamen Damen und ihre Geschichte über die Clans, dann diese merkwüdrigere Prüfung ohne ein richtiges Ergebnis, der mysteriöse Angriff und dann noch Ravennas teuflische Machenschaften.
Als mir ein Gähnen entwich und mir auffiel, dass ich meine AUgen nur noch mit großer Mühe offen halten konnte, machte ich die Lampe aus und tauchte das Zimmer wieder in vollkommene Dunkelheit.
Doch ich konnte immer noch in die Welt der Träume abtauchen. Wahrscheinlich würde ich das erst können, wenn ich mir sicher war, dass Mom den Brief bekommen hatte.
[Es tut mir so leid, aber ich habe gestern leider einen Film gesehen (The Amazing Spiderman) und dann bin ich nicht ganz fertig geworden:((((( Also danke fürs lesen und wenn ihr Ideen habt, wie es weiter gehen soll, schreibt mich an oder unten in die Kommis, ich bin immer offen für eure Ideen und natürlich auch euer Feedback.
Ich fahre diesen Freitag (13.02.15) bis den nächsten Dienstag (17.02.15) in Urlaub, deshalb wird bis Donnerstag nichts kommen, weil ich dann erst anfange, evtl aber auch früher, aber wahrscheinlich nicht.]
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Wake of a Witch
FantasyFür manche ist der 16. Geburtstag etwas ganz besonderes. Für mich und die anderen Mädchen aus meinem Dorf ist er der schlimmste Moment unseres gesamten Lebens, denn dann wird jeder von uns berufen. Für mich begann an diesem Tag ein neues Leben, fern...