41. Kapitel
"Shaina, sag mir bitte, dass du die Dorfbewohner nicht noch unnötig provoziert hast.", Leila strafte mich mit vorwurfsvollen Blicken. "Wenn du ohnmächtig machen als Provokation zählst, dann ja.", gab ich zögerlich zu.
Meine beste Freundin vergub nur ihren Kopf in den Händen. "Man, verdammt, ich hab halt die Kontrolle verloren. Charlie hat er h-h-at...", ich wagte immer noch nicht es auszusprechen, Leila deutete mir mit dem Kopf an, fortzufahren.
Ich sah zur Seite, ich wollte es nicht einfach so ausplaudern. Wenn dann musste ich in Ruhe darüber reden. "Ist ja auch egal. Ich habe sie platt gemacht, das werden sie nicht so einfach hinnehmen.", lenkte ich von der Antwort ab.
Leila schien meine Antwort für den Moment zu genügen, doch ich wusste, dass sie noch weiter nachhaken würde, denn ihr war aufgefallen, dass ich mich seltsam verhielt, und da sie mich leider so gut kannte, würde sie nicht locker lassen.
"Wenn der Minister selbst schon die schwarze Garde schickt, dann ist die Situation wohl um einiges schlimmer als wir gedacht haben.", Silas Stimme hatte einen bedrohlichen Klang angenommen. Leila nickte und begann bei meinem fragenden Blick zu Erklären.
"Die Schwarze Garde ist eine Bruderschaft von Männern, die mit Runen versehen werden und so magische Kräfte erhalten. Sie unterstehen dem Zaubereiministerium und werden für gewöhnlich nur in äußersten Notfällen gerufen. Außerdem sollen sie die Fähigkeit haben, die Gedanken einer Person zu löschen.", bei dem Gedanken an die Garde lief mir ein Schauer über den Rücken.
"Wie ich sehe, scheinen sie es wohlbehalten zurück geschafft zu haben, Miss Woodley.", Madonna war aus ihrem Büro getreten und hatte sich zu uns gesellt. Sofort hatten Silas und Duncan sich aufgerichtet und einen neutralen Blick aufgesetzt.
Madonnas Präsenz hatte sie vom Aussehen in ganz andere Menschen verwandelt. Sie zeigten ihren Respekt als Männer vor der hier höchsten Frau, die anwesend war. Mir war dieses Verhalten ungeheuerlich und fremd, ich fand es übertrieben, dass sie sich so verhalten mussten.
"Kommen sie, die Damen, wir müssen uns auf den Kapf vorbereiten.", Madonna schritt mit erhobenem Haupt voran und alamierte die anderen Lehrer. Sofort wurden alle Schüler in die Halle gerufen, um ein Ritual vor dem Kampf abzuhalten.
Die anderen Mädchen sahen aus wie bei einem Trauerzug, ihre Gesichter waren bleich, die Angst vor dem Tod stand ihnen jetzt schon ins Gesicht geschrieben. Ausdruckslos ließen sie sich das Symbol auf die Stirn zeichnen und stellten sich im Kreis auf.
Und ich konnte nicht damit aufhören, mir dafür die Schuld zu geben. Ich hatte sie provoziert und deswegen mussten sie in den Kampf ziehen. Die Halle war in dunkles Licht getaucht, man hatte außerhalb des Kreises dutzende Kerzen aufgestellt, die dem Raum ein schauriges Licht verlieh.
Eine nach der Anderen schritten in absoluter Stille vor Prof. Stuart, die jedem drei Striche auf die Stirn malte, die einwenig an eine australische Kriegsbemalung erinnerte. Die Stimmung war getrübt von Tod, Verzweiflung und Hass auf das Dorf.
Ich versuchte mich auf das Bevorstehende zu konzentrieren und meine Gedanken im Hier und Jetzt zu halten, doch immer wieder entglitten sie mir, ich hatte das Gefühl, ich müsste über zu vieles gleichzeitig nachdenken, mein Kopf könnte platzen.
Der Kreis schloss sich immer weiter, bis alle sich versammelt hatten. "Wir wollen uns gegenseitig Kraft geben, vor dem Kapf gegen die gottlosen Menschen, die uns vernichten wollen. Dafür wollen wir einen Zauber sprechen.", automatisch gaben sich alle die Hände.
Der Raum pulsierte vor der Energie, die durch unsere Körper floss. Die unzähligen Kerzen loderten immer wieder auf, die Magie schoss umher. Als Leila neben mir meine Hand packte, fühlte es sich an wie ein kleiner Stromschlag, ich wurde Teil des Rituals.
Elayn und Georgia gaben sich als letztes die Hände, nach ihren Händedruck wurde erneut eine riesige Welle von Magie freigesetzt, die ungehindert durch den Raum floss. Die Magie ließ mich die Emotionen der Anderen miterleben wie als wären sie meine eigenen.
Madonna trug einen mit Pelz besetzten Umhang und stand als Einzige innerhalb des Kreises. Der dunkle Kerzenschein warf seltsame Schatten auf ihr Gesicht und ließ ihre Wangenknochen gruselig hervorstechen.
Sie streckte ihre langen, storrigen Finger in die Höhe und ihre laute Stimme schallte durch die Stille. "Gaia, gib uns Kraft für den Kampf, lass uns zu einer Einheit zusammenwachsen. Schenke uns Zuversicht und Vertrauen zueinander auf das wir dir auch in Zukunft dienen.".
Als das letzte Wort erklungen war, flammten die Kerzen plötzlich erneut heftig auf. Eine Energiewelle erfasste mich, es fühlte sich an als würde meine ganze Haut kribbeln und alle Haare würden sich zu Berge stellen.
Die Magie zuckte durch den Raum, schoss in jeden hinein und wieder hinaus. Das Gefühl war unglaublich. Doch so schnell wie dieses unglaubliche Gefühl aufgekommen war, verschwand es auch schon wieder, die Kerzenflammen schrumpften auf normale Größe zurück.
Ich spürte, dass die Anspannung etwas zurück gegangen war, der Zauber hatte seine Wirkung nicht verfehlt, er hatte einige Gemüter etwas beruhigt. Madonna blickte zuversichtlich in die Runde, sie hatte in keinem Moment auch nur einen Funken Angst gezeigt.
Dann wandte sie sich wieder an uns alle: "Wir werden diese gottlosen Kreaturen ein für alle mal vernichten! Ihre barbarischen Taten werden nicht länger toleriert!". In der Menge klatschten einige, Andere jubelten, die Zustimmung war groß.
Leilas besorgter Blick machte mich noch nervöser. "Es scheint als wäre dieser Kampf nicht mehr zu verhindern.", ihre Stimme brach am Ende beinahe ab. Wir beide schienen die Einzigen zu sein, die nicht von der Welle der Euphorie mitgezogen wurden.
Es war also soweit. Der Kampf stand unmittelbar bevor.
~
So, ich melde mich aus den Ferien zurück mit einem neuen Update. Also der Kampf wird bald beginnen. Damit nähern wir uns auch dem Ende des Buches :((
Ich bin ab jetzt im Urlaub, deswegen weiß ich noch nicht, wann das nächste Kapitel kommt.
Die Widmung geht an
Bis zum nächsten Mal!!
LG purpledsea
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Wake of a Witch
FantasyFür manche ist der 16. Geburtstag etwas ganz besonderes. Für mich und die anderen Mädchen aus meinem Dorf ist er der schlimmste Moment unseres gesamten Lebens, denn dann wird jeder von uns berufen. Für mich begann an diesem Tag ein neues Leben, fern...