42. Kapitel
In all der Euphorie traten 13 schwarze Gestalten in den Raum, alle trugen Kapuzen. Sie waren groß, breitschultrig und trugen eine Art Uniform. Jeder hatte einen breiten Gürtel besteckt mit dutzenden Waffen, Dolchen, Pistolen.
Ich zog die Luft ein. Diese Männer in ihren schwarzen Umhängen waren mir nicht wirklich geheuer. "Das ist die schwarze Garde.", erklärte Leila mir im Flüsterton von der Seite.
Als ich nach ihrer Erklärung die Männer erneut kritisch betrachtete, lief es mir abwechselbd heiß und kalt den Rücken runter. Die Männer blickten ernst in die Runde, jederzeit bereit einen Gegner niederzustrecken.
Einer mit einer roten Schärpe um die Hüfte trat aus der Gruppe hervor. Sein eleganter Gang erinnerte eher an einen Tänzer als an einen Krieger. Zielstrebig steuerte er auf Madonna zu und nahm während des Ganges seine breite Kapuze ab, die seinen kahlen Schädel offenbarte, der mit unzähligen Symbolen und Kreuzen schon fast verziert wirkte.
Fragend drehte ich mich wieder zu Leila. "Wofür stehen die ganzen Symbole?", wollte ich wissen. Sie wies auf die Kreuze in seinem Nacken. Es mussten bestimmt 30 an der Zahl sein.
Sie erwiderte: "Die Sybole sind Runen. Sie verleihen Stärke, Schnelligkeit und so weiter. Die Kreuze stehen für alle Wesen, die er bisher auf seinen Einsätzen erlegt hat.".
Ich schauderte, so viele hatte er schon getötet? Das ließ ihn auf mich noch furchteinflößender wirken. Madonna schenkte ihm ein wohlwollendes Lächeln und streckte ihre Hand aus. "Mirkov, es ist wahrlich eine Freude Euch wiederzusehen!", begrüßte sie diesen Mirkov, der sich vorbeugte und ihr einen zärtlichen Handkuss gab. Wurde die höchste Frau immer so begrüßt?
Leilas Blick verriet mir, dass es offenbar nicht normal war, denn auch sie zog überrascht die Augenbrauen hoch. "Wahrlich eine Ehre, Madame!", er verneigte erfurchtsvoll den Kopf. Mein Blick fiel auf Silas, der die Szenerie mit versteinertem Gesichtsaudruck beobachtete. Auch ihm schien die Anwesenheit der Garde nicht gerade zu gefallen.
Unsere Blicke kreuzten sich und er lächelte sanft. Leila bemerkte meinen Blick sofort und stupste mich von der Seite an. Als ich den Blick von Silas schweren Herzens abwandte, lächelte meine beste Freundin mir verschwörerisch zu. Oh, sie würde mich ausquetschen wie eine Zitrone!
"Gut... wir werden uns aufteilen Uns bleibt nicht mehr viel Zeit!", erklärte Madonna die nächsten Schritte. Die Lehrer hatten offenbar schon eine grobe Einteilung getroffen. Professor Martinez, die Lehrerin für Zauberkünste verlas eine Liste mit allen Schülerinnen und den dazugehörigen Wächtern.
Leila drückte meine Hand plötzlich fester, als wir uns dem Buchstaben 'G' näherten. Da fiel mir ein, dass Leila mir nie ihren Nachnamen gesagt hatte, er musste aber offenbar mit 'G' beginnen. "Gregorio, Leila zusammen mit Duncan, Nordturm.", Leilas entsetztem Gesichtsausdruck zufolge war das keine Position. Ich kannte das Schloss zu wenig um darüber urteilen zu können.
"Aber Professor...?! Ich bin doch erst im zweiten Jahr!! Ich -", wollte Leila protestieren, doch Martinez las einfach weiter vor, als wäre nichts gewesen. Jeder Protest schien sinnlos zu sein. Immer weiter wurden die Schülerinnen zugeteilt, die meisten nahmen es recht gefasst auf. Doch einige, darunter Ravennas Freundin Elayn, schienenn erst jetzt den Ernst der Lage zu begreifen und starrten mit fassungslosen Ausdrücken im Raum umher.
Leila drückte erneut meine Hand und ich verstand warum. Wir näherten uns meinem Nachnamen. "Willis, Kenna zusammen mit Conan, Haupthalle.", Kenna, eine Vertrauensschülerin, atmete erleichtert auf, sie durfte in diesem Raum bleiben und war somit sicherer als manch anderer.
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Wake of a Witch
FantasyFür manche ist der 16. Geburtstag etwas ganz besonderes. Für mich und die anderen Mädchen aus meinem Dorf ist er der schlimmste Moment unseres gesamten Lebens, denn dann wird jeder von uns berufen. Für mich begann an diesem Tag ein neues Leben, fern...