31. Kapitel
RAVENNA POV
Im Flur war es dunkel und nicht mal das Fiepen einer Maus war zu hören. Nur die klackernden Absätze meiner Stiefeletten hallten durch die Flure.
Ich würde ein paar pikante Details aus Leila quetschen. Denn wenn die beiden sich so gestritten hatten, musste es ja etwas ernstes sein, und das würde mir gerade enorm zum Vorteil werden. Schnell erreichte ich die zweite Etage im Westflur, wo Leilas und Shainas Zimmer lag.
Zur Sicherheit presste ich mein Ohr an die Tür, doch offenbar war dort niemand. Verdammt! Wo waren die, wenn man sie mal brauchte.
Wutschnaubend stapfte ich zurück ins Treppenhaus, als ich eine Stimme hörte. Ein mir allseits bekannte Stimme. Die Stimme von Silas.
Auf den Fußballen schlich ich mich ganze zwei Etagen bis zum Dachgeschoss nach oben, wo ich auch Shainas Stimme hörte. Das würde ja sogar noch pikanter werden, als ich gedacht hatte. Schon bald wäre ich Shaina für immer los. Und ich wäre wieder Madonnas Nummer 1!
Denn niemand legte sich mit Ravenna an, ohne dafür später die Konsequenzen tragen zu müssen.
Vorsichtig, darrauf bedacht, dass die beiden mich auf gar keinen Fall hören würden, spähte ich hinter einer Wand hervor, von wo ich einen perfekten Blick auf die Beiden hatte. Sie wirkten echt vertraut miteinander.
Shainas Stimme ertönte: "...Sie hat dann einen der Briefe von meiner Mutter gefunden. Und die Lage im Dorf ist noch weitaus schlimmer als ich vermutet habe, ich meine die Hexen haben sie schon immer gehasst, aber jetzt... Mom hat gesagt, sie ständen kurz vor einem Angriff auf das Schloss... Und Leila wollte, dass ich Madonna alles erzähle, aber ich will nicht, dass meiner Mutter etwas passiert. Und deswegen ist Leila eben weg gelaufen.".
Als ihre Erzählung endete, konnte ich meinen Ohren nicht trauen. Wenn das ans Licht kommen würde, dann wäre Shaina im Hand um Drehen zumindest aus der Schule raus. Das machte die ganze Sache ja noch um einiges krasser, als ich es geplant hatte.
Sie war sowas von dran. Da konnte ihr noch nicht mal ihr "besonderer" Status irgendetwas bringen.
Ich würde sie haushoch aus der Schule kicken, wie ein Fußball. Und niemand konnte noch etwas dagegen tun.
*
SHAINA POV
"Hey, beruhig dich, okay, dass bringt dir sonst auch nichts. Das ist eine schwierige Entscheidung und niemand erwartet, dass du dich jetzt direkt entscheidest.", er hatte nach meinem Handgelenk gegriffen und mich umgedreht.
Mit ausdrucksloser Miene starrte ich ihm in die Augen. "Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll, okay??!?!", schrie ich und riss mich aus seinem Griff.
Erstaunt über meine Reaktion brauchte er einige Sekunden um sich wieder zu fassen. Diese nutzte ich um die paar Schritte bis zum Treppenabsatz zu gehen.
Ich wollte nicht mehr reden. Denn jetzt war ich noch unentschlossener als vorher. Wenn ich vorher schon mit der Situation überfordert war, war ich jetzt erst recht!
Ich hörte seine Stimme hinter mir, die ich kläglich ignorierte. Ich dachte, dass wenigstens er mir etwas helfen würde, aber jetzt wusste ich überhaupt nicht mehr, was ich tun sollte.
Aber was auch immer ich als nächstes tun würde, ich würde es bald tun müssen. Denn das Dorf stand kurz vor einem Angriff. Ich würde mich entscheiden müssen, meine Familie oder die Hexen.
Die Menschen, mit denen ich beinahe mein gesamtes Leben verbracht habe oder die Frauen, die das gleiche Schicksal teilen wie ich, die mich verstanden.
Ich schob die gedankliche Entscheidung irgendwo nach hinten und konzentrierte mich darrauf so schnell wie möglich in mein Zimmer zu kommen.
Die Absätze klackerten auf den breiten Treppenstufen, die ich hinunter rannte, Silas Stimme immer noch im Nacken.
Als ich endlich durch den mir bekannten Flur zu meinem Zimmer lief, stieß ich mit voller Wucht gegen Aidan, der mich mit seltsamen Gesichtsausdruck musterte.
"Alles okay?", wollte er wissen und zog mich zum Zimmer, wo er sorgfältig die Tür verschloss. "Ja, ... ja alles okay. Alles wie immer wieso?", plapperte ich drauf los und wühlte durch meinen Bücherstapel.
"Nichts... du wirkst nur etwas angespannt.", murmelte er abwesend. "Oh...nur etwas Stress mit dem Unterricht.", erklärte ich notdürftig.
Er nickte und wandte sich dann wieder ab. Seufzend ließ ich mich auf mein Bett plumpsen. Wieso musste alles nur so kompliziert sein?
Aidan verschwand mit einer kurzen Verabschiedung in seinem Nebenraum und Stille kehrte in den Raum ein.
Leilas Sachen standen noch da, aber ihr Bett war leer. Wo zur Hölle wollte sie denn schlafen?
Nur schwer die Tränen zurückhaltend drehte ich mich zur Wand und schloss die Augen. Wie würde es jetzt weiter gehen?
Würden die Dorfbewohner das Schloss wirklich angreifen? Und würden die Hexen zurück schlagen? Das hieß, dass es wieder Krieg gab.
Aber eines hatte mir dieser Tag ins Gedächtnis gebrannt.
Meine Entscheidung würde alles verändern.
_
So es tut mir wirklich leid, dass ich vorher nicht geupdatet habe, aber ich habe es zurzeit zeitlich einfach nicht geschafft. So mal wieder etwas dramatischer :DDD und nochmal Ravennas POV der große Knall kommt dann im nächsten Kapitel :DD
Ihr könnt glücklich sein, denn am Samstag fangen in NRW die Ferien an, das heißt ich hab wieder mehr Zeit zum updaten, yeeeh :DDDD
Widmung geht die wundervolle Malisul für ihre ganzen Votes. Es wäre echt geil wenn wir die 1000 Votes knacken würden, das bedeutet mir echt mega viel, also freue ich mich echt, wenn ihr für dieses Kapitel voten könntet :DDD
UND OMG WOAW HAT DIE 12000 READS GEKNACKT:DDDDDD DAS IST ECHT SOOOOOOO HAMMER-MEGA-FATABULITISCH GEIL; DAS ICH ES GAR NICHT BESCHREIBEN KANN!!!!DANKE DAFÜR!!!
Also bis zum nächsten Kapitel, eure J.
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Wake of a Witch
FantasyFür manche ist der 16. Geburtstag etwas ganz besonderes. Für mich und die anderen Mädchen aus meinem Dorf ist er der schlimmste Moment unseres gesamten Lebens, denn dann wird jeder von uns berufen. Für mich begann an diesem Tag ein neues Leben, fern...