12. Kapitel
Ich drehte mich um und sah in ein paar blutrote Augen, die mich hämisch musterten.
"Hallo Süße, nicht weglaufen!", seine Stimme klang widerwärtig. Ich musterte die seltsame Gestalt und ich hatte das ekelhafte Gefühl, dass ich mich gleich übergeben müsste.
Sein Kopf bestand aus einer braunen, mit unzähligen aufgeplatzten Blasen übersäten, nicht definierbaren Form, aus der die zwei blutroten Augen mit weißen, undurchsichtigen Iris.
Der Rest seiner Haut war ebenfalls übersät mit Narben, Wunden, Brandblasen und Dingen, bei denen ich gar nicht wissen wollte was das eigentlich war.
Ich stand mit heruntergeklapptem Kinn und einem angeekelten Blick den beiden Monstern gegenüber und konnte mich nicht mehr bewegen. Der eine musterte mich mit einem fiesen Grinsen und auf einmal sah ich ein leicht pinken Nebel um mich herum.
Ich musste husten und blinzelte kurz, um mich wieder zu fassen. Dann erblickte ich wieder die blutroten Augen.
Plötzlich fühlte ich mich auf eine gewisse Weise zu diesen hässlichen Typen hingezogen.
"Bleib hier und dir wird nichts passieren!", seine Stimme klang hämisch. Zuerst wollte mein Körper seinem Versprechen Glauben schenken. Mein Körper wollte sich in ihre Richtung bewegen.
Eine Hand griff nach meiner und drehte mich um. Ich sah in Silas Gesicht und in die unendliche Tiefe seiner braunen Augen.
"Hör mir zu, du darfst auf gar keinen Fall zu ihnen gehen!", sein Tonfall klang ernst, beinahe dramatisch. Ich erwiderte seinen Satz mit einem Kichern.
"Spiel dich nicht so auf, was sollen die mir denn antun?", ich kicherte den Satz vor mich hin und erntete ein finsteren Blick vom Jungen, mir gegenüber.
Silas wollte gerade wieder etwas sagen, jedoch wurde er von einem Kommentar der Typen hinter uns zum Schweigen gebracht: „Kommst du jetzt, Süße?".
Wieder wollte ich mich von Silas lösen, jedoch ließ er mich einfach nicht los.
„Lass mich los!", ich versuchte herrisch zu klingen, was mir aber nicht ganz gelang. Mein Beschützer zeigte keinerlei Reaktion und packte mich immer noch genauso fest wie vorher.
„Das werde ich nicht tun!", im Gegensatz zu meiner piepsigen Stimme, klang seine befehlshaberisch und voll.
Vor Schreck zuckte mein Kopf leicht zurück. Ich versuchte einige Schritte vorwärts zu machen, aber er stellte sich mir in den Weg und schüttelte unentwegt den Kopf.
„Shaina, ich habe die Aufgabe dich zu beschützen und das werde ich auch tun. Siehst du denn nicht, wie sie dich manipulieren? Du hast ihre Giftstoffe eingeatmet.", wieder versuchte er mich am Gehen zu hindern und stellte sich mir in den Weg.
Ich probierte an ihm vorbei zukommen, doch Silas breit gebaute Figur ließ mir kein Durchkommen.
Ich wurde immer gefrusteter. Ich wollte zu den Typen. Ich war mir sicher, dass ich bei ihnen in Sicherheit war.
Wieso ließ Silas mich nicht durch?
„Ich will, dass du mich durchlässt!", ich war kurz davor zu schreien. Doch schienen seine Worte keinerlei Reaktion auszulösen. Es wirkte so, als würden die Worte einfach an ihm abprallen.
„Nein!".
„Doch!".
„Nein!".
„Doch!".
„Na, schön, da du mir ja nicht glauben willst, werde ich dir wohl auf andere Weise zeigen müssen, dass sie mit dir spielen!", seine Worte überraschten mich.
Was hatte er vor?
Wenige Sekunden später wusste ich, was er vorhatte.
...
Sanft lagen seine Lippen auf meinen. Er hatte sich vorgebeugt und seine Lippen auf meine gepresst.
Eng umschlungen standen wir dort und immer wieder trennten sich unsere Lippen, bevor sie wenige Sekunden später wieder aufeinander trafen.
Mein Herz lief wahrhaftig Amok. Es pochte wie wild in meiner Brust und das Blut rauschte fast in Lichtgeschwindigkeit durch meinen Körper.
Seine Lippen fühlten sich so perfekt an. Sie waren trocken, aber auch gleichzeitig feucht und sie waren rau aber trotzdem auch weich wie eine Feder. Rundum einfach perfekt.
Atemlos standen wir da und sahen uns tief in die Augen.
„Siehst du jetzt, was ich meine?", wollte er wissen und ich spürte seinen heißen Atem an meinem Ohr.
Ich hauchte ein leises Ja! zurück.
„Baby?!?", flötete das hässliche Monster und ich wandte den Blick von Silas ab.
„Nenn mich nicht Baby, du hässliches Ding!", ich verschränkte die Arme vor der Brust.
Ich schrie weiter: "Und nenn mir einen guten Grund, warum ich mit dir kommen sollte. Ich will, dass du hier verschwindest und nicht wieder kommst!"
"Ouhh, unser Baby scheint ja wieder etwas Verstand in der Birne zu haben. Schade, dass es leider nicht so geklappt hat, wie ich gedacht hatte. Tja, dann wird jetzt eben jemand anderer an deiner Stelle büßen.", wieder grinste er.
Aber mit dem was nun geschah, hätte ich in meinen künsten Träumen nicht gerechnet.
_
[So Mini-Nachricht: Also endlich mal wieder ein neues Update :D es tut mir leid, dass ihr solange warten musstet, aber irgendwie bin ich nicht voran gekommen. Naja, Meinungen?? was ist wohl passiert? Ich weiß es schon, aber ihr werdet euch auf das nächste Kapitel freuen dürfen HAHA :DD also an der Seite noch ein GIF. Achja, der der es als erstes errät bekommt eine Widmung für das neue Kapitel ;D]
DU LIEST GERADE
Wake of a Witch
FantasyFür manche ist der 16. Geburtstag etwas ganz besonderes. Für mich und die anderen Mädchen aus meinem Dorf ist er der schlimmste Moment unseres gesamten Lebens, denn dann wird jeder von uns berufen. Für mich begann an diesem Tag ein neues Leben, fern...