Sechzehn - Steven

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Die nächsten Tage habe ich Lisa in Ruhe gelassen, auch wenn es mir schwerfällt. Jedes Mal, wenn ich sie sehe, rufen sich automatisch die Bilder, von der einen Nacht, auf.

Wie ihr zierlicher Körper unter mir lag, wie sie meinen Namen gestöhnt hat, oder wie unsere Lippen und Körper ineinander verschmelzten.

Gerade deshalb kann ich nicht verstehen, was sie an diesem Will findet. Schon die restlichen Tage habe ich darüber nachgegrübelt.

Doch endlich ist Freitag Abend und ich kann meinen Tag, und diese verwirrende Woche, auf dem Sofa, mit einem schönen kalten Bier, ausklingen lassen, sowie einer Folge Brooklyn nine-nine.

„Ich bin feiern!", ruft Anna plötzlich ins Wohnzimmer, ehe sie auch schon zur Garderobe geht.

„Viel Spaß!", wünsche ich ihr noch, bevor sie aus der Tür ist.

Ein flüchtiges "danke" ertönt, bis die Tür zufällt und ich mich auf den Bildschirm vor mir konzentriere.

Ein paar Minuten geht die Tür allerdings wieder auf. Die Person lässt sich Zeit in der Garderobe, da es ein bisschen dauert, bis nun Lisa im Türrahmen des Wohnzimmers steht.

„Ist etwas zu Essen da?", möchte sie wissen und streicht sich durch die Haare, die ihr lässig auf die linke Schulter fallen.

„Nein, ich bin noch nicht dazu gekommen, etwas zu kochen.", gebe ich zu und nehme einen Schluck von dem Bier.

Lisa nickt bloß und verschwindet aus meinem Blickfeld. Minuten vergehen in denen ich Schubladen und Türen höre, die immer wieder auf- und zugemacht werden. Genervt von dem Geräusch stelle ich das Bier auf dem Wohnzimmertisch ab und bewege mich zur Küche, in der Lisa steht und frustriert die Kühlschranktür zuschlägt.

„Nichts da?", frage ich nach und sie schüttelt den Kopf. „Wir können auch etwas bestellen."

Ihre Augen blitzen auf. „Das wäre keine schlechte Idee.", erwidert sie.

„Worauf hast du Lust? Pizza? Asiatisch? Burger?"

„Oh ja, Burger und Pommes!", reagiert sie freudig und leckt sich über die Lippen, wobei ich mich zusammenreißen muss, nicht darauf zu starren.

Leicht nickend greife ich nach dem Handy in meiner Hosentasche, und suche nach einem Lieferdienst der Burger und Pommes liefert.

„Was ist mit Anna?", erkundigt sich Lisa und holt sich ein Glas, um Wasser hinein zu füllen.

„Sie ist feiern."

„Schon wieder? War sie nicht gerade gestern los?"

Schulterzuckend suche ich mir einen Burger aus, bis ich mich zu ihr wende. „Welchen möchtest du haben?"

Zügig stellt sie sich neben mich um auf mein Handy zu schauen. Augenblicklich kommt ihr süßlicher Duft in die Nase und, ohne das ich es kontrollieren kann, atme ich ihn tief ein. Es erinnert mich an Vertrautheit, Spaß und Lust.

Auf einmal spüre ich etwas an meiner Hand und ich reiße meine Augen auf, die ich unbemerkt geschlossen habe.

„Darf ich?", fragt Lisa vorsichtig, während sie ihre Hand schon mein Handy umgreift. Ich nicke bloß und sie nimmt es aus meiner Hand, wobei sich unsere Fingerspitzen berühren. Ein kribbelndes Gefühl breitet sich dort aus.

Lisa braucht nicht lange, bis sie sich einen vegetarischen Burger, sowie Süßkartoffelpommes und Ketchup aussucht. Grinsend gibt sie mir mein Handy wieder. „Soll ich dir das Geld überweisen oder Bar geben? Ich habe nur gerade kein Kleingeld mit mir und müsste dafür-"

Die MitbewohnerkatastropheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt